94 Christen in einem Monat verhaftet



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Die eritreischen Behörden haben die Repression gegen die Christen erneut verschärft. Die Festnahmen häufen sich. In Eritrea wurden allein im Monat Mai mindestens 94 Christen festgenommen: Am 21. Mai wurden 49 Christen anlässlich eines Festes namens «Hamauti» verhaftet. Diese traditionelle Feier findet eine Woche nach der Hochzeit statt. Freunde und Verwandte kommen zu einem Festmahl zusammen, sie singen, tanzen und beten gemeinsam. Das jungvermählte Paar befindet sich unter den Festgenommenen.

Am 17. Mai nahm die Polizei über 35 Christen in der Kleinstadt Adi Quala im Süden des Landes fest. Eine Gruppe von Ermittlern, bestehend aus einem Polizisten einemVerwaltungsbeamten sowie einem Vertreter der orthodoxen* Kirche war am Vorabend von Haus zu Haus gegangen. Sie überprüften die vom Staat ausgegebenen Lebensmittelkarten und nutzten dies als Vorwand, um die Religionszugehörigkeit der einzelnen Hausbewohner zu erfragen. Am nächsten Tag kehrten die Sicherheitskräfte zurück und nahmen mehr als 35 Personen fest.

Am 9. Mai  wurden 10 Christen einer Hausgemeinde, die in Ginda zusammen gekommen waren, von ihren Nachbarn denunziert.

Es ist kein Zufall, dass diese Verhaftungswelle in den Tagen vor dem 24. Mai, dem Unabhängigkeitstag von Eritrea,  stattgefunden hat. Das ist für die Christen eine kritische Zeit des Jahres, da sie sich aus Gewissensgründen oft weigern, an den offiziellen Nationaltagfeierlichkeiten teilzunehmen.

Seit dem 12. Mai 2002 gelten Christen, die weder der der orthodoxen, katholischen oder lutherischen Kirche angehören als «Gesetzesbrecher». Sie können ausschliesslich in Untergrund- und Hauskirchen zusammenkommen. Von den Behörden werden sie gnadenlos verfolgt.

Viele Christen, die die Haftbedingungen selbst erlebt haben, berichten von Folter, Zwangsarbeit, unerträglichen Zuständen und Entbehrungen. Je nach Gefängnis werden ihnen zwei Dokumente zur Unterschrift vorgelegt: entweder verpflichten sie sich, in Zukunft jegliche religiösen Aktivitäten zu unterlassen oder sie widerrufen ihren Glauben an Christus. Denen, die die Unterschrift verweigern, drohen jahrelange Haftstrafen. (Quelle: Open Doors)