Beamte befahlen Liturgie zu beenden



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Regierungsbeamte drangen in eine Kirche in der Provinz Hoa Binh ein und unterbrachen dort die Messe, die Erzbischof Joseph Vu Van Thien von Hanoi zelebrierte. Der Vorfall ereignete sich am Sonntag, den 20. Februar, in der Gemeinde Vu Ban. Die Kirche ist die größte der Stadt und bietet Platz für über hundert Menschen. Mehrere vietnamesische Sicherheitsbeamte, die Helme trugen, unterbrachen aus unbekannten Gründen den Gottesdienst mit dem Erzbischof. „Es war sehr unangenehm und besorgniserregend, dass die Liturgie durch die Anwesenheit mehrerer Staatsbeamter unterbrochen wurde“, heißt es in einer Mitteilung der Erzdiözese Hanoi, die auch von der Empörung der Anwesenden berichtet.

Sicherheitsbeamte in Zivil unterbrachen dann den liturgischen Dienst. Angeführt vom Vorsitzenden des Ortsverbandes der Kommunistischen Partei gingen sie zum Altar und befahlen dem Erzbischof, die Liturgie sofort zu beenden und die Versammlung aufzulösen. Unklar war, warum die Regierungsvertreter eingriffen und die Messe unterbrachen. Erzbischof Joseph feierte die Eucharistie mit anderen Priestern der Diözese aus Anlass des voln der Erzdiözese begangenen „Sonntag der Mission“. Die Konzelebranten und Gemeindemitglieder stellten sich schützend vor den Erzbischof Joseph und baten die Beamten, die Kirche zu verlassen, damit die Liturgie beendet werden konnte. Nach dem unglücklichen Vorfall wurde die Heilige Messe fortgesetzt, wobei die Anwesenden fassungslos und erschüttert waren.

Unterdessen verurteilten Katholiken und Vertreter anderer Religionen in Vietnam die eklatante Verletzung der Menschenrechte und der Religionsfreiheit. „Zum ersten Mal habe ich gesehen, wie lokale Regierungsvertreter an den Altar getreten sind und die Messe unterbrochen haben, ohne das Ende abzuwarten, wie sie es in der Vergangenheit getan haben. Zum ersten Mal habe ich gesehen, wie sie die Priester gewaltsam angegangen sind und die heiligen Diener nicht respektiert haben. Dies war eine brutale und illegale Aktion. Das ist eklatante Blasphemie und Sakrileg“, so der Redemptoristenpater Peter Nguyen Van Khai.

Einem vor wenigen Tagen veröffentlichten Bericht der Kommission der Vereinigten Staaten für internationale Religionsfreiheit (USCIRF) zufolge ist die Situation im Hinblick auf die Religionsfreiheit Vietnam weiterhin „besonders besorgniserregend“, wobei das Land seinen Bürgern die freie Ausübung ihrer Religion zwar erlaubt, aber „die Verfolgung durch die Regierung weiterhin eine harte Realität gegenüber nicht registrierten unabhängigen religiösen Gruppen bleibt“, heißt es in dem Bericht. Darüber hinaus verhängen die Behörden weiterhin langjährige Haftstrafen gegen Gläubige und Verfechter der Religionsfreiheit. (Quelle: Fidesdienst, Bild: TUBS/wikipedia)