Blutiger Beginn der Adventszeit



burkina-faso

Das internationale katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ ist entsetzt über einen erneuten Anschlag auf eine christliche Kirche in Burkina Faso. Wieder wurden Christen an einem zeitlich neuralgischen Punkt, nämlich zu Beginn des Kirchenjahres, getroffen. Was schon bei den schrecklichen Osteranschlägen im April 2019 auf Sri Lanka passiert ist, setzt sich fort: Terroristen wählen bewusst Tage und Orte, die Christen heilig sind.

Medienangaben zufolge haben Angreifer am ersten Adventssonntag einen Gottesdienst im Ort Hantoukoura im Osten des Landes gestürmt. 14 Gläubige seien dabei getötet worden, so lokale Behörden. „Vatican News“ zufolge habe der Anschlag der protestantischen Gemeinde gegolten. Auch der Pastor und Kinder seien unter den Ermordeten. Der Ort Hantoukoura befindet sich in der Provinz Komondjari nahe der Grenze zu Niger.

Rufen nach internationalem Eingreifen verhallte bislang ungehört

„Burkina Faso wird nun seit vier Jahren mit Terror überzogen“, erklärte Herbert Rechberger, Nationaldirektor von „Kirche in Not“ – Österreich. „Die Projektpartner von ,Kirche in Not῾ richten immer wieder Appelle an die internationale Gemeinschaft, die Gewaltwelle zu beenden und den Strom von Waffen und Terrorfinanzierung aus dem Ausland einzudämmen. Nichts ist passiert, und die Christen in Burkina Faso bezahlen weiter mit ihrem Leben.“

Das zu Ende gehende Jahr war eines der bislang blutigsten für die Christen Burkina Fasos. Im Mai 2019 hatten Attentäter einen katholischen Sonntagsgottesdienst in der Gemeinde Dablo gestürmt und dabei den Gemeindepriester und weitere Gläubige getötet. Ein spanischstämmiger Salesianer-Missionar kam Mitte Februar bei einer Attacke auf eine Zollstation ums Leben. Ein weiterer katholischer Priester wurde an der Grenze zu Mali verschleppt. Ende April hatte bereits ein Anschlag auf eine protestantische Gemeinde im Norden des Landes stattgefunden.

„Die nächste humanitäre Katastrophe in Westafrika ist längst da“

„Es gibt noch eine Vielzahl weiterer Übergriffe, bei denen die Christen drangsaliert und aus ihren Dörfern vertrieben wurden“, betonte Rechberger. „Die nächste humanitäre Katastrophe im Westafrika ist längst da. Die Weltöffentlichkeit kann die Augen nicht länger verschließen.“

Als Urheber der Gewaltakte werden von den lokalen Behörden und Kirchenvertretern islamistische Söldnerbanden benannt, die seit 2015 über die Nachbarländer vordringen. Die anhaltenden Attacken auf Christen dienten als Vorwand, um das Land zu spalten, so die lokalen Partner von „Kirche in Not“. Bislang habe das Zusammenleben der Religionen ohne größere Zwischenfälle funktioniert. In Burkina Faso sind rund ein Viertel der Bevölkerung Christen, über die Hälfte muslimisch, etwa 20 Prozent gehören Stammesreligionen an, so der Bericht „Religionsfreiheit weltweit“ von „Kirche in Not“.

Der erneute Angriff sei ein Weckruf, betonte Rechberger: „Wir haben es in der Hand, die Friedensarbeit und den pastoralen Einsatz der Kirche zu stärken, damit die Menschen in einem Advent der Angst und der Trauer die Solidarität von Christen auf der ganzen Welt spüren.“

Weitere Informationen zur Lage in Burkina Faso liefert der Bericht „Religionsfreiheit weltweit“ von „Kirche in Not“: https://religious-freedom-report.org/de/pdf_de/?pais=1779