Christen gewarnt, Weihnachten zu feiern



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Regierung von Manipur verhängt Ausgangssperre nach gewaltsamen Ausschreitungen. Im Bundesstaat Manipur im Nordosten Indiens kam es in den letzten Tagen zu Auseinandersetzungen zwischen der Bevölkerungsmehrheit der Meitei und den vor allem in den Bergen lebenden ethnischen Minderheiten. Davon sind auch die Christen betroffen.

Sicherheitskräfte getötet und Kirche beschädigt

Am 15. Dezember verübten Naga-Rebellen einen Anschlag auf den Ministerpräsidenten von Manipur, Ibobi Singh. Dieser befand sich gerade auf dem Weg zur Einweihung eines neuen Verwaltungsbezirks im Rahmen einer administrativen Umstrukturierung, die von den Aufständischen abgelehnt wird. Bei dem Angriff wurden drei Sicherheitskräfte getötet. Infolgedessen riefen die Meitei einen Streik in ganz Manipur aus.

Zwei Tage später demolierte eine Gruppe von Einheimischen die Manipur Baptist Church, deren Mitglieder hauptsächlich aus der Volksgruppe der Naga stammen. Die Angreifer warfen mit Steinen, zerbrachen Fensterscheiben und beschädigten das Tor. Dann hängten sie ein Plakat mit dem Schriftzug auf: „Niemand darf ohne vorherige Genehmigung einen Gottesdienst durchführen und Weihnachten feiern“. Weniger als zwei Kilometer entfernt wurde den Gemeindemitgliedern der Tangkhul Baptist Church in Imphal, der Hauptstadt des Bundesstaates Manipur, von der gleichen Gruppe angedroht, dass ihre Kirche niedergebrannt würde, wenn sie weiterhin Gottesdienste abhielten.

Alles geplant, um den Christen Probleme zu bereiten“

Die meisten Christen in der Region gehören den Naga oder anderen Bergstämmen an, während die Meitei seit drei Jahrhunderten vorwiegend hinduistisch sind. Immer wieder kommt es zu Konflikten zwischen den beiden Gruppen im Nordosten Indiens. Wegen der drohenden Eskalation angesichts der wachsenden Spannungen wurde nun von den Behörden eine Ausgangs- und Internetsperre über das gesamte Gebiet des Bundesstaats verhängt, die erst nach Weihnachten wieder aufgehoben werden soll. „Das mag so aussehen, als handle es sich nur um eine kommunale Angelegenheit; aber tatsächlich wurde das alles geplant, um den Christen Probleme zu bereiten“, äußerte ein Kirchenleiter vor Ort.