„Damit wir bleiben können.“ – Gebetstag

In einem dramatischen Appell an „alle, die uns durch KIRCHE IN NOT helfen“, bitten Gregorios III. Laham, der Patriarch der melkitisch-griechisch-katholischen Kirche in Syrien, und Louis Raphael I. Sako, Patriarch der chaldäisch-katholischen Christen im Irak, um einen Tag des Betens und Fastens, damit Gott „unserem Land endlich den ersehnten Frieden schenken möge.“ YouTube-Video: Patriarch Gregorius III. Laham im Gespräch …hier
In getrennten Briefen an die Spender und Freunde von KIRCHE IN NOT bitten die beiden Kirchenführer in Syrien und im Irak, sich am Aschermittwoch dem Beten und Fasten für die Christen im Irak und in Syrien anzuschliessen. Der Aschermittwoch solle der gemeinsame Tag des Flehens zu Gott sein.
Beide Patriarchen danken den Spendern für die Hilfe, ohne die „viele von uns tot, verhungert, erfroren oder schon geflohen“ wären. Wörtlich schreibt Patriarch Sako: „Wir alle sind dankbar für diese Hilfe. Was wir aber am meisten brauchen ist Barmherzigkeit. Deshalb bitte ich Sie zu Beginn dieser Fastenzeit und ganz besonders für den Aschermittwoch: Beten und fasten Sie für den Frieden in unserem Land! Beten und fasten Sie, damit Gott sich unser erbarme! Beten und fasten Sie, damit wir in unserer Heimat bleiben können, damit die Flüchtlinge in ihre Dörfer und Städte zurückkehren können“. Der Krieg im Irak und in Syrien nehme „apokalyptische Ausmasse“ an. Die Menschheit stehe vor der grössten humanitären Katastrophe seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, so der irakische Patriarch. Einst blühende Städte wie Mosul und die Dörfer in der Ebene von Ninive seien nur noch Trümmerfelder. „Wer fliehen konnte, floh. In den Flüchtlingslagern warten Millionen Kinder auf tägliches Brot, sie dürsten aber nach Zukunft, sie wollen Schulen und ein Zuhause. Sie wollen zurück in ihre Heimat, so wie ihre Eltern und Verwandten“. KIRCHE IN NOT sei in dieser Situation „für uns wie eine Mutter“, erklärte Patriarch Sako. „Ich weiss, dass Sie dies auch aus Liebe zu Christus tun. Deshalb meine Bitte: Beten und fasten Sie, damit wir in unserer geliebten Heimat bleiben können. Damit es auch für uns eine Auferstehung aus den Trümmern, ein Ostern im Land Abrahams geben kann.“
Beten und Fasten
Patriarch Gregorius weist auf die dramatische Lage in Syrien, die „Wiege der Christenheit“, hin. „Tag für Tag wird unser Glaube auf die Probe gestellt. Wie sehen das Leid der Kinder, den Schmerz der Eltern, wir sind umgeben von Hass und Tod. Wir möchten in unserer geliebten Heimat wieder in Frieden leben können“. Seit fünf Jahren, so Gregorius, „durchschreiten wir nun die Wüste. Ihre beständige Hilfe ist für uns wie das Manna, das der Herr den Israeliten gesandt hat, um sie vor dem Hungertod zu retten“. Die Christen in Syrien „glauben unerschütterlich daran, dass der Weg des Kreuzes notwendig ist, um zur Herrlichkeit der Auferstehung zu gelangen. Dennoch hat auch der Herr selbst auf seinem Gang nach Golgotha Tröster und Helfer zur Seite gehabt: Symeon von Cyrene half Ihm das Kreuz zu tragen, die heilige Veronika reichte ihm das Schweisstuch, Seine heiligste Mutter und der Apostel Johannes standen unter dem Kreuz“. So hofften die Christen in Syrien „auf den Trost und den Beistand unserer Brüder und Schwestern“ und bitten nun herzlich darum, sich am Aschermittwoch „uns zu einem Tag des Fastens und des Gebetes anzuschliessen, an dem wir gemeinsam Gott anflehen möchten, dass Er unserem Land endlich den ersehnten Frieden schenken möge“. Patriarch Gregorius schliesst seinen Brief mit den Worten: „ Ihre Gebete, Ihre Ermutigung und ihre Unterstützung helfen uns auf unserem Leidensweg. Daher möchte ich noch einmal meine Einladung wiederholen: Bitte fasten und beten Sie mit uns! Es ist unmöglich, dass der Herr die vereinten Gebete und Opfer Seiner Kinder nicht erhört. Haben Sie für alles von Herzen Dank!“
Aschermittwoch – Tag der Solidarität
Die internationale Hilfsorganisation KIRCHE IN NOT schliesst sich dem Appell der Patriarchen an. Unter dem Motto “Willst du für einen Tag das Kreuz mit ihnen tragen? Faste und bete am Aschermittwoch für den Irak und Syrien“ ruft KIRCHE IN NOT Christen in aller Welt auf, am Aschermittwoch (10. Februar) intensiv zu fasten und zu beten. So können sich Christen überall mit dem dramatischen Leiden ihrer Mitchristen in Syrien und dem Irak geistlich verbinden. In den sozialen Medien wird die Aktion mit den Hashtags #fastandpray, #carrythecross, #AshWednesday bekanntgemacht.
Seit März 2011 hat KIRCHE IN NOT in Syrien und dem Irak Hilfsgelder in Höhe von rund 27 Millionen Euro für Christen und Angehörige anderer Religionen zur Verfügung gestellt. Das Hilfswerk startete im vergangenen Monat 19 Hilfsprogramme, 20 weitere Nothilfeprogramme sollen in den kommenden Monaten folgen.