In der Karwoche zum Märtyrer



syrien

Der Tod eines 35-jährigen maronitischen Seminaristen, der am Kardienstag in Damaskus durch eine Granate ums Leben gekommen ist, hat in der maronitischen Erzdiözese von Damaskus Erschütterung ausgelöst. Gegenüber dem internationalen katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ sagte Erzbischof Samir Nassar am Mittwoch: „Der tragische Tod Benjamin Camils, der sich auf den ständigen Diakonat vorbereitet hat, zeigt, dass niemand mehr sicher ist, sei er nun Kämpfer oder friedfertiger Zivilist. Der Tod eines Unschuldigen verbindet ihn mit dem Tod unseres Herrn am Kreuz. Während der Karwoche zum Märtyrer zu werden ist eine Gnade, die Camil krönt.“

Bislang, so der Erzbischof, kämen die Gläubigen noch zur Kirche. „Der Tod von Benjamin Camil stellt aber die Bewegungsfreiheit unserer Gläubigen in Frage. Unser Viertel war einst von den Kämpfen verschont. Mittlerweile nimmt der Granatbeschuss aber zu. Das Schlimmste steht uns indes angesichts der Intensität der Kämpfe, die überall ausbrechen, noch bevor.“ Die Teilnahme an den Gottesdiensten zur Karwoche habe um mehr als die Hälfte abgenommen und nehme auf den Rhythmus der Kämpfe Rücksicht, sagte er. „Aber das Leben geht selbst in der Gefahr weiter“,  so der Erzbischof.

Statistisch belastbare Zahlen über die Zahl von Christen, die das Land verlassen hätten, hat der Erzbischof nicht. „Wir haben aber festgestellt, dass die Zahl der Kommunionempfänge seit dem Ausbruch der Kämpfe um sechzig Prozent zurückgegangen ist. Zwei der vier maronitischen Pfarreien in Damaskus sind geschlossen. In einer Pfarrei, die 2011 noch dreißig Taufen hatte, waren es 2012 nur drei.“ Derweil gehe die Masse der Flüchtlinge, die in der Diözese Aufnahme gefunden haben, über die Möglichkeiten der Erzdiözese, meinte der Erzbischof. „Das Elend ist groß“, so Nassar.