Erneute Attacken auf Gotteshäuser



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„Kirche in Not“ verurteilt die gewaltsamen Attacken auf Kirchen in Santiago de Chile. Dort waren am Sonntag zwei Gotteshäuser von Demonstranten angegriffen, verwüstet und in Brand gesteckt worden. Es handelte sich um die Kirche „San Francisco de Borja“ und die Mariä-Himmelfahrts-Kirche, eine der ältesten Sakralbauten der chilenischen Hauptstadt aus dem Jahr 1876. Der dortige Pfarrer Pedro Narbona ist auch geistlicher Assistent des chilenischen Nationalbüros von „Kirche in Not“.

Der geschäftsführende Präsident des Hilfswerks, der Österreicher Thomas Heine-Geldern, zeigte sich in einer Erklärung bestürzt über die Vorfälle. Die Ereignisse zeigten, wie weit die von einigen Gruppen geförderte Gewalt und der Hass reichen könnten. Nichts rechtfertige die Angriffe auf Kirchen oder gegen den Glauben und die Überzeugungen anderer, um soziale, ethische oder wirtschaftliche Gerechtigkeit zu verteidigen.

Es sei legitim, soziale Veränderungen zu fordern und dafür auf die Straße zu gehen, so der Präsident. „Ungezügelter Hass auf religiöse Gruppen“ aber erzeuge Gewalt und Zerstörung und sollte deshalb weltweit verurteilt werden. Zudem forderte Heine-Geldern die chilenische Regierung auf, den Schutz religiöser Gebäude vor solchen Verbrechen zu gewährleisten.

Nach Angaben von „Kirche in Not“ wurden in Chile seit Oktober 2019 mehr als 57 kirchliche Einrichtungen angegriffen und niedergebrannt. Anlass der jüngsten Gewaltattacken sei der erste Jahrestag des Ausbruchs regierungskritischer Massenproteste gewesen. Diese hätten sich ursprünglich an einer Fahrpreiserhöhung für die Metro entzündet. Die Demonstranten fordern eine andere Sozialpolitik sowie die Überarbeitung der noch aus der Zeit der Militärdiktatur stammenden Verfassung. Die Proteste seien weitgehend friedlich verlaufen, doch wie schon im Vorjahr sei es auch zu Plünderungen und Zerstörungen von Geschäften, öffentlichen Einrichtungen und den Kirchen gekommen.