Gedenken an verschleppte Bischöfe



Syrien verschleppte Bischöfe

Seit zehn Jahren gibt es kein Lebenszeichen von ihnen

Christen in Syrien, vor allem in der Stadt Aleppo, haben am vergangenen Samstag des zehnten Jahrestags der Entführung zweier Erzbischöfe gedacht, von denen es bis heute keine Lebenszeichen gibt. „Die Menschen leben mit der Hoffnung, dass die beiden Bischöfe zurückkehren werden, weil sie sie lieben“, betonte Metropolit Ephrem Maalouli von der griechisch-orthodoxen Kirche in einer Botschaft an das internationale katholische Hilfswerk „Kirche in Not“. Es gebe immer noch keine verlässlichen Informationen über den Aufenthaltsort der beiden Erzbischöfe.

Am 22. April 2013 waren die Erzbischöfe Paul Yazigi von der griechisch-orthodoxen Kirche und Youhanna Ibrahim von der syrisch-orthodoxen Kirche gemeinsam unterwegs, als ihr Fahrzeug von mutmaßlich islamistischen Kämpfern angehalten wurde. Ihr Fahrer wurde an Ort und Stelle erschossen; die beiden Bischöfe wurden verschleppt und sind seitdem verschwunden. Nach einigen Jahren benannten die jeweiligen Synoden ihre Nachfolger: Mar Boutros Kassis auf der Seite der syrisch-orthodoxen Kirche und Metropolit Ephrem Maalouli für die griechisch-orthodoxe Kirche.

Gläubige geben Hoffnung auf Rückkehr der Bischöfe nicht auf

Weder sie noch die Gläubigen der beiden Konfessionen geben die Hoffnung auf, dass die verschleppten Bischöfe eines Tages lebendig zurückkehren. „Wir werden keine Spekulationen über das Schicksal der entführten Bischöfe anstellen, auch wenn viele uns dazu zwingen wollen. Ob wir leben oder sterben, wir gehören dem Herrn“, so Boutros Kassis.

Die Bischöfe Paul Yazigi und Youhanna Ibrahim und andere, die wegen ihres Glaubens entführt, gefoltert oder getötet wurden, sind für die Christen im Nahen Osten eine wichtige Inspirationsquelle. Sie seien wie ein Banner, „das hilft, Schwierigkeiten und Nöte zu ertragen. Lasst uns mit einem Herzen voller Hoffnung und Erwartung beten“, so die drängende Bitte des syrisch-orthodoxen Erzbischofs Boutros Kassis.

Diese Ausdauer und Hoffnung sind in Syrien vonnöten. Nach mehr als zehn Jahren Krieg, einer lähmenden Finanzkrise und dem verheerenden Erdbeben im Februar, wovon Aleppo schwer in Mitleidenschaft gezogen worden ist, können sich viele Menschen nur noch an die Kirche wenden, um Hilfe zu erhalten.

„Wir befinden uns in keiner guten Situation, vor allem, was die finanzielle Lage der Christen und der Kirchen in Syrien betrifft. Die Menschen hoffen, dass sich die Situation verbessern wird und die Kirche ihnen hilft“, berichtete der griechisch-orthodoxe Metropolit Ephrem Maalouli. „KIRCHE IN NOT unterstützt uns seit vielen Jahren und wird dies auch weiterhin tun. Danke an alle Wohltäter.“