Kirchenfeindlicher Vandalismus



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In den USA haben zwei katholische Erzbischöfe die zunehmende Zerstörung von Statuen und Kirchen verurteilt. Wie der Vorsitzende des Komitees für Religionsfreiheit der US-Bischofskonferenz, Thomas G. Wenski (Miami/US-Bundesstaat Florida), und der Vorsitzende des Komitees für Gerechtigkeit und menschliche Entwicklung, Paul S. Coakley (Oklahoma City/Oklahoma), schreiben, sind die Angriffe Zeichen einer Gesellschaft, die der Heilung bedürfe – unabhängig davon, ob es sich bei den Tätern um Personen mit Problemen handele, die um Hilfe schrien, oder um „Agenten des Hasses“.

In den vergangenen Wochen habe man erlebt, wie eine Kirche in Brand gesteckt wurde und wie Statuen von Jesus Christus sowie der Jungfrau Maria verunstaltet oder enthauptet wurden. Auch eine historische Missionskirche sei durch Feuer schwer beschädigt worden. Die beiden Erzbischöfe kündigten an, für alle Täter zu beten. Die USA befänden sich in einer außergewöhnlichen Stunde des „kulturellen Konflikts“.

Wenski und Coakley rufen dazu auf, die Bilder, die die Liebe Gottes beispielhaft zeigten, anzuschauen anstatt sie zu zerstören: „Dem Beispiel unseres Herrn folgend, antworten wir auf Verwirrung mit Verständnis und auf Hass mit Liebe.“ Die US-Bischofskonferenz veröffentlichte das Schreiben auf ihrer Internetseite.

Demonstranten von „Black Lives Matter“ zerstörten auch kirchliche Statuen

In den vergangenen Wochen hatte es in den USA immer wieder Angriffe auf Statuen und Kirchen gegeben. Teilweise standen die Vorfälle im Zusammenhang mit den Protesten der US-Bürgerrechtsbewegung „Black Lives Matter“ (Schwarze Leben zählen), die seit dem Tod des Afroamerikaners George Floyd im ganzen Land stattfinden. Der US-Bürger war am 25. Mai in Minneapolis (Bundesstaat Minnesota) durch eine gewaltsame Festnahme ums Leben gekommen.

Der Journalist und frühere Pastor Shaun King (New York) rief daraufhin dazu auf, Statuen, Bilder und Kirchenfenster zu zerstören, die Jesus als „weißen Europäer“ darstellten. Sie seien Symbole der weißen Vorherrschaft, rassistische Propaganda und Werkzeuge der Unterdrückung. In San Francisco (Bundesstaat Kalifornien) zerstörten Demonstranten am 19. Juni die Statue des 2015 heiliggesprochenen katholischen Franziskanermissionars Junipero Serra (1713–1784). Kritiker werfen Serra vor, er habe Amerikas Ureinwohner zwangsgetauft und unterdrückt.

Der Vorsitzende der US-Bischofskonferenz, der aus Mexiko stammende Jose Horacio Gomez, wies das zurück. Der auf Mallorca geborene Missionar habe sich für die Rechte der Ureinwohner eingesetzt. Am 11. Juli brannte es in Los Angeles (Kalifornien) in der Kirche der „Mission St. Gabriel“, deren Gründer Serra ist. Eine Serra-Statue war von der Missionsleitung bereits im Juni vorsorglich entfernt worden.

Kirche mit Minivan gerammt und in Brand gesetzt

Ferner wurde eine Marienstatue in der Kathedrale von Colorado Springs (Colorado) mit roter Farbe beschmiert. Eine Statue der Gottesmutter von Schönstatt wurde in Chattanooga (Tennessee) enthauptet. In Boston (Massachusetts) steckten Unbekannte eine Marienstatue in Brand und besprühten in New York eine Marienstatue. In Ocalo (Florida) rammte ein Mann am 11. Juli mit seinem Minivan die Türen einer Kirche und setzte sie anschließend in Brand.

Bei dem mutmaßlichen Täter soll es sich um Stephen Anthony Shields (24) handeln. Er wurde wegen versuchten Mordes, Brandstiftung und Einbruch angeklagt. Lokalen Medien zufolge berichtete Shields der Polizei, dass bei ihm Schizophrenie diagnostiziert worden sei, er aber derzeit keine verschriebenen Medikamente einnehme. In den meisten Fällen konnten die Täter allerdings bislang nicht identifiziert werden. (Quelle: idea)