Pastoren verhaftet und vertrieben



myanmar

Im Nordosten Myanmars hat die paramilitärische Organisation United Wa State Army (UWSA) damit begonnen, eine massive Kampagne gegen Christen zu fahren. In den vergangenen Wochen wurden 92 Pastoren gefangen genommen, 41 Bibelschüler dazu gezwungen, in die Dienste der Armee zu treten, mehrere Kirchen geschlossen oder zerstört und Priester verhört und vertrieben.

„Untersuchungen“ von Kirchen und Pastoren

Die UWSA kämpft als militärischer Arm der United Wa State Party (UWSP) für die Unabhängigkeit eines eigenen Staats der Wa-Ethnie. Anfang September hat sie laut Berichten über Facebook angekündigt, alle Kirchen, Missionare und christlichen Lehrer in dem selbsternannten autonomen Gebiet der Wa zu „untersuchen“. Dabei sollen alle Kirchen zerstört werden, die gebaut wurden, nachdem die UWSP 1989 aus der Kommunistischen Partei Myanmars hervorging. Ausgenommen ist lediglich eine Kirche, die mit Erlaubnis der Regierung errichtet wurde. Auch in Zukunft sollen keine Kirchen gebaut werden und ausländische Gemeindearbeiter aus der Region ausgewiesen werden.

Ein Pastor, der Sprecher der baptistischen Gemeinden in der Region ist, sagte, 52 Kirchen seien geschlossen und drei Kirchen sogar zerstört worden. Die katholische Nachrichtenagentur UCAN berichtet, alle baptistischen Schulen seien geschlossen worden. Die Miliz habe außerdem eine Gruppe katholischer Geistlicher und Lehrer der Region verwiesen. Bereits im September erklärte ein Sprecher der UWSA: „Die militärische Führung der Wa glaubt, dass sich religiöse Extremisten im Wa-Gebiet befinden, einschließlich Missionare, die keine offizielle Erlaubnis haben, und Mitglieder des Klerus, die außerhalb des Gesetzes arbeiten.“

Bekehrungen zum christlichen Glauben sollen verhindert werden

Pastoren aus Myanmar schätzten die Bemühungen der UWSA gegenüber dem Nachrichtendienst Radio Free Asia (RFA) als Versuch ein, Menschen davon abzuhalten, den christlichen Glauben anzunehmen. Reverend Soe Naing sagte RFA: „Wir hören davon, dass die UWSA Geistliche befragt, ob sie Entwicklungsarbeit betreiben oder versuchen, Menschen zur Konversion zu bewegen. Sie untersuchen, ob Kirchen für eine christliche Gemeinschaft da sind oder ob sie gebaut werden, um Menschen zu missionieren.“

Nach der Ankündigung und den ersten Aktionen der UWSA deutet viel darauf hin, dass sich die Lage der Christen im Nordosten Myanmars weiter verschlechtern könnte. Christen machen etwa acht Prozent der Bevölkerung des Landes aus. Auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors rangiert Myanmar aktuell auf Rang 24 unter den Ländern, in denen Christen weltweit wegen ihres Glaubens verfolgt werden. (Quellen: Open Doors, World Watch Monitor, Radio Free Asia, UCAN)