Situation wird sich verschärfen



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In der Türkei wird sich die Situation für Christen und andere religiöse Minderheiten künftig verschärfen. Diese Erwartung äußerte die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM/ Frankfurt am Main) auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea nach dem Ja zur umstrittenen Verfassungsreform. Laut dem vorläufigen Endergebnis der Wahlkommission stimmten 51,4 Prozent für die Einführung eines Präsidialsystems, das dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan deutlich mehr Macht verleiht. Die Wahlbeteiligung lag nach Angaben der Regierung bei über 85 Prozent. IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin (Frankfurt am Main) sagte, dass sich Erdogan in der Pose des „Ein Reich, ein Volk, ein Sultan“ gefalle: „Das ganze Land ist jetzt auf die Allmacht seiner Person zugeschnitten.“

Erdogan verweigert religiösen Minderheiten die Gleichberechtigung

Es sei abzusehen, dass sich Erdogan bei wirtschaftlichen oder anderen Problemen passende Sündenböcke suchen werde. Der Präsident verweigere Christen, Kurden, Aleviten, Jesiden und anderen Minderheiten die Gleichberechtigung. Seine Regierung versuche mit rücksichtsloser Gewalt, Kurden und andere Minderheit in die Bedeutungslosigkeit zu treiben. „Warum sollte das gerade jetzt besser werden, wenn Erdogan auf überhaupt niemanden mehr Rücksicht nehmen braucht?“, fragt die IGFM. Der Organisation zufolge war die Abstimmung nicht fair. Erdogan sei es gelungen, fast die gesamte Medienlandschaft der Türkei gleichzuschalten. Eine unabhängige Berichterstattung vor der Abstimmung sei deswegen ausgeschlossen gewesen, so die IGFM. Die Türkei hat rund 79 Millionen Einwohner, von denen 99 Prozent Muslime sind. Die Zahl der Christen liegt bei 160.000, darunter 7.000 Protestanten. (Quelle: idea)