Übergriffe auf Christen nehmen zu



indien

Mehr Gewalt durch Hindu-Nationalisten unter Ministerpräsident Modi. Über ein Jahr nach dem Amtsantritt des indischen Ministerpräsidenten Narendra Modi nehmen dort die Übergriffe auf Christen durch nationalistische Hindu-Extremisten zu. Modi gehört zur hindu-nationalistischen Partei BJP. Laut dem christlichen Informationsdienst „Morning Star News“ sind besonders der nordwestliche Bundesstaat Rajasthan an der Grenze zu Pakistan und der Staat Maharashtra im Westen des Landes betroffen. „Seit dem 27. Juni können wir keine Gebetsveranstaltungen mehr abhalten“, klagt Pastor Malkeet Singh aus Alwar in Rajasthan. Die Extremisten hätten ihnen mit Übergriffen für den Fall gedroht, dass sie den Namen Christi überhaupt nur aussprächen. Ein weiterer Pastor aus der Region, Pratap Singh, wurde von Hindu-Nationalisten gezwungen, zusammen mit zehn Familienmitgliedern an einer Rückbekehrungszeremonie zum Hinduismus teilzunehmen. Der Regionalleiter der indischen Missionsorganisation „Friends Missionary Prayer Band“ (Madras), Rajamman Johnson, berichtete über das Ereignis: „Rund 600 Menschen hatten sich vor Pastor Singhs Haus versammelt, stellten ein Bildnis des Hindu-Gottes Hanuman auf und zwangen Singh und seine Familie, es anzubeten sowie ein Dokument zu unterschreiben, dass sie von nun an wieder Hindus sein wollten.“ Danach hätten sie die Christen genötigt, „heiliges Wasser“ aus dem Fluss Ganges zu trinken und markierten ihre Stirn mit einem roten Punkt – als Zeichen, dass sie zum Hinduismus zurückgekehrt sind. In anderen Dörfern des Staates erhielten Christen laut Johnson von Hindu-Extremisten Todesdrohungen.

„Kultur der Straflosigkeit“

Auch im Bundesstaat Maharashtra fühlen sich Christen von Nationalisten an Leib und Leben bedroht. „Seit mehr als einem Monat versammeln sich an jedem Sonntag rund 100 Hindu-Extremisten nahe unserer Kirche und drohen, den Gottesdienstbesuchern etwas anzutun“, sagte der Pastor der in dem Staat ansässigen Missionsgesellschaft „New Life Grace Ministries“ (Dienst für ein neues Leben unter der Gnade), Benjamin Gomes. Der Südasien-Direktor des christlichen Hilfswerks „International Christian Concern“ (Washington), William Stark, beschreibt das Jahr seit Modis Amtsantritt als ein sehr schwieriges für Christen: „Die antichristlichen und allgemein gegen Minderheiten gerichteten Aktivitäten radikaler Hindu-Nationalisten sind in ganz Indien stark angestiegen.“ Grund sei eine „Kultur der Straflosigkeit“, die die Radikalen unter der jetzigen Regierung spürten und die sie zu noch mehr Intoleranz und Gewalt ermuntere. (Quelle: idea)