40 Gottesdienstbesucher entführt



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Am 7. Mai, kam es im nigerianischen Bundesstaat Kaduna zu einem gewaltsamen Angriff auf einen Gottesdienst. Dabei wurden zunächst 40 Besucher entführt, von denen ein Großteil später entkommen konnte. Ein Christ wurde getötet, ein weiterer verletzt. Fast zeitgleich endete für zwei der „Chibok-Mädchen“ ihre langjährige Zeit in der Gewalt von Boko Haram.

Bislang keine Lösegeldforderungen

Der Angriff am Sonntag galt der „Bege Baptist Church“ im Dorf Madala, Bezirk Chikun. Ein Augenzeuge, selbst Mitglied der Gemeinde, berichtete: „Die militanten Fulani kamen in großer Zahl und konnten ungehindert agieren, weil sie automatische Waffen trugen.“ Die Angreifer zwangen 40 Menschen, mit ihnen zu kommen, darunter auch Kinder. Kurz darauf gelang jedoch 24 Personen die Flucht. Aktuell befinden sich noch 16 Gottesdienstbesucher in der Gewalt ihrer Entführer: 4 Frauen, 4 Männer und 8 Kinder.

John Hayab, Vertreter der Christlichen Vereinigung von Nigeria (CAN) für den Bundesstaat Kaduna, teilte mit: „Wir haben von [den Bewaffneten] noch keine Lösegeldforderung oder irgendetwas anderes bezüglich der Entführten gehört. Wir beten, dass die Entführer gnädig sind und die Menschen zu ihren Familien zurückkehren lassen.“

Vor allem im Nordwesten Nigerias kommt es oft vor, dass Kämpfer aus dem Volk der Fulani Familien überfallen, Personen entführen und dann Lösegeld verlangen. Sie greifen sowohl christliche als auch gemäßigt muslimische Gemeinschaften an. Die Christen sind allerdings ihr bevorzugtes Ziel. Die Angriffe lösen bei vielen Traumata aus und wirken lähmend auf die Betroffenen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Entführten in der Regel emotionalen, physischen und sexuellen Missbrauch erleiden. Ihre Familien bemühen sich unterdessen verzweifelt, die hohen Lösegeldforderungen zu erfüllen; viele verarmen dabei. Derartige Angriffe schwächen die Kirche sowohl auf kurze als auch auf lange Sicht erheblich.

50 Christen in den vergangenen zwei Monaten getötet

Säkulare Nachrichtenquellen bezeichnen die Angreifer im konkreten Fall oft nur sehr allgemein als „Banditen“, doch einige der zurückgekehrten Entführten bestätigten, dass die Bewaffneten Fulbe sprachen und die äußerlichen Merkmale von Mitgliedern des Fulani-Volkes aufwiesen.

Kontakte vor Ort berichten, dass der Attacke vom Sonntag bereits eine Reihe von Angriffen durch militante Fulani in der Region vorausgegangen sind. In den letzten zwei Monaten wurden mindestens 50 Christen getötet. Zudem gibt es Berichte, nach denen zahlreiche Häuser und Kirchen in dem überwiegend von Christen bewohnten Gebiet im Süden Kadunas niedergebrannt wurden.

Nach neun Jahren zurück in Freiheit

Am vergangenen Wochenende gab es jedoch auch eine gute Nachricht: Die nigerianische Armee konnte zwei der vor neun Jahren entführten Chibok-Mädchen befreien. Es handelt sich um Hauwa Maltha und Esther Marcus. (Etwa 90 Mädchen sind laut offiziellen Regierungsangaben noch gefangen.) Wie die beiden Frauen gegenüber lokalen Medien berichteten, wurden sie mit Boko-Haram-Kämpfern zwangsverheiratet. Als die Männer starben oder verschwanden, wurden sie zwei weitere Male mit anderen Männern verheiratet. Hauwa hat drei Kinder, Esther hat mindestens ein Kind. (Quelle: OpenDoors)


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