Angriffe auf Christen haben stark zugenommen



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Die Angriffe auf Christen in Israel haben nach Einschätzung eines katholischen Repräsentanten in Jerusalem seit dem Antritt der rechts-religiösen Regierung unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Ende Dezember stark zugenommen. „Es geht nicht mehr darum, ob ich angespuckt werde, sondern wie oft am Tag“, sagte der Abt der deutschsprachigen Benediktiner-Abtei Dormitio, Nikodemus Schnabel, laut der katholischen Presseagentur Kathpress in der Radio-Nachrichtensendung „Ö1 Morgenjournal“ des ORF (24. Februar).

Auch Anrempelungen und Beschimpfungen hätten in einer Art und Weise zugenommen, die „unbeschreiblich“ sei. Für ihn, der duch seine Ordenstracht erkennbar ist, sei das jüdische Viertel der Altstadt von Jerusalem zu einer „No-Go-Area“ geworden, so Schnabel. Nach seinen Angaben sind die Täter meist klar als Mitglieder des national-religiösen Lagers zu erkennen. Es handle sich um Menschen, „die ganz klar die Einstellung haben, Israel den Juden, Nicht-Juden raus“. Befeuert würden ihre Ansichten auch durch Politiker wie den neuen Minister für Nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir. Dagegen warnte der Rektor des Österreichischen Hospizes in Jerusalem, Markus Bugnyar, solche Vorfälle überzubewerten: „Ich lebe jetzt seit gut 20 Jahren in Jerusalem, ich habe solche Phasen, solche Wellen von Eskalation immer wieder erlebt.“ Religiöse Fanatiker hätten geglaubt, jetzt sei ein guter Moment für Aktionen gegen christliche Einrichtungen. Bugnyar: „Wir erleben jetzt gerade so eine Welle, und die mag möglicherweise für diese Kreise mit der aktuellen Koalitionsregierung zu tun haben.“ Aber daran allein würde er dies nicht festmachen wollen. In diesem Jahr ist es bereits wiederholt zu Angriffen auf christliche Einrichtungen gekommen. So wurden der Jerusalemer evangelische Friedhof und eine maronitische Kirche im Norden des Landes geschändet. (Quelle: Ö1, Idea)