Anschlag auf Kirche zu Weihnachten



philippinen

Am Heiligen Abend wurden bei einem Anschlag auf eine katholische Kirche im Süden der Philippinen 16 Menschen zum Teil schwer verletzt. Ein bislang Unbekannter hatte eine Handgranate auf ein Polizeiauto vor einer Kirche in der Stadt Midsayap (Diözese Cotabato) geworfen.

„Das Attentat hatte eine verheerende Wirkung, da viele Menschen vor der überfüllten Kirche standen“, berichtet Josemaria Claro, Mitarbeiter des weltweiten päpstlichen Hilfswerks „Kirche in Not“ auf den Philippinen. „Der Anschlag ereignete sich, während die Menschen zur Kommunion gingen. Es brach eine Massenpanik aus; die Leute stürzten aus der Kirche.“ Auch am vierten Advent war bereits eine Bombe vor einer katholischen Kirche in der Diözese Cotabato explodiert. Der zuständige Erzbischof Orlando Quevedo erwägt, einige Kirchen vorübergehend zu schließen, da die Sicherheit für die Gläubigen nicht mehr zu gewährleisten sei.

Wer für den Anschlag am Heiligen Abend verantwortlich ist und welches Motiv der Attentäter hatte, ist offen. Es gibt widersprüchliche Aussagen: Laut Stadtverwaltung sei nicht die Kirche das Anschlagsziel gewesen, sondern das Polizeiauto, erklärte Claro. Polizei und Sicherheitsbehörden stehen aufgrund der rigiden Anti-Drogenpolitik unter Präsident Rodrigo Duterte im Kreuzfeuer der Kritik.
„Das Militär jedoch ist der Ansicht, es handle sich um einen Vergeltungsschlag für das offensive Vorgehen gegen islamistische Terrorgruppen in letzter Zeit“, sagte der Mitarbeiter von „Kirche in Not“. „Doch die beiden Motive könnten auch zusammenhängen: Denn viele Islamisten sind auch in den Drogenhandel verwickelt.“ Es gebe viele offene Fragen. „Aber eins ist Fakt: Die Lage für die Christen auf den Südphilippinen spitzt sich immer mehr zu.“

In der jüngeren Vergangenheit war es in der Region wiederholt zu Anschlägen auf Kirchen und Gemeindezentren gekommen. So hatten an Weihnachten 2015 Rebellen mehrere christliche Dörfer angegriffen; mindestens sieben Menschen kamen dabei ums Leben. Die Übergriffe damals gingen auf das Konto der islamistischen Terrorgruppe „Bangsamoro Islamic Freedom Fighters“, die für einen eigenständigen Staat kämpft.