Baptisten müssen Gottesdienst einstellen



lugansk

Die Behörden der völkerrechtlich nicht anerkannten Volksrepublik Lugansk im Osten der Ukraine haben die Gemeinden des ehemals in der Ukraine registrierten Baptistenbundes angewiesen, ihre öffentlichen Versammlungen zum Gottesdienst einzustellen. „Vorher haben die Behörden unseren Gemeinden nicht verboten, sich zum Gottesdienst zu versammeln“, berichtete Pastor Igor Bandura vom ukrainischen Baptistenbund und erklärte weiter: „Alle Baptistengemeinden, die über Bethäuser verfügen, werden ab dem 17. März keine Sonntagsgottesdienste und sonstigen Versammlungen mehr abhalten“. Nach seinen Angaben befürchten die Gläubigen, dass es zu Razzien bei den Gottesdiensten und zur Verhaftung von Leitern kommen könnte, wenn sie sich dem Verbot der Behörden widersetzen. In einer offiziellen Ankündigung des Ministeriums für Staatssicherheit wurde bereits im Juli 2018 bekanntgegeben, dass das Ministerium die „destruktiven Aktivitäten der extremistischen religiösen Organisation des All-Ukrainischen Bundes der Evangeliumschristen / Baptistengemeinden“ verboten hätte. Doch es sind keineswegs nur Baptisten betroffen. Die Behörden der Volksrepublik Lugansk haben die Registrierungsanträge aller protestantischen Gemeinschaften abgelehnt. Viele Kirchengebäude wurden geschlossen. Im Februar kam es in der Stadt Lugansk zu einer Razzia in der unabhängigen Baptistengemeinde Weg des Heils. Anatoly Tolstenko, der zweiundachtzigjährige Pastor der Gemeinde, soll am 21. März vor Gericht erscheinen. Die Anklage lautet auf Abhaltung illegaler Gottesdienste.

In Krasnodon haben Gerichtsvollzieher Vladimir Rytikov, Pastor einer Gemeinde des Rats der Baptistengemeinden, die prinzipiell keine Registrierung anstreben, aufgefordert, seinen Volkswagen Baujahr 1987 abzugeben, um eine nicht bezahlte Geldstrafe wegen der Leitung einer nicht genehmigten Versammlung abzudecken. Rytikov, der lediglich sein international garantiertes Recht auf Religionsfreiheit ausgeübt hat, weigert sich, die Geldstrafe zu bezahlen.  

Derzeit sind in der Volksrepublik Lugansk nur die orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats, eine jüdische Gemeinde und eine muslimische Gemeinschaft registriert und somit legal. Katholiken werden derzeit ohne Registrierung toleriert. (Quelle: Forum 18, Foto: Qypchak/wikipedia)