Bericht 2013 über Christenverfolgung



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Das katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ hat heute seinen aktuellen Bericht über Diskriminierung und Unterdrückung von Christen weltweit vorgestellt. Unter dem Titel „Christen in großer Bedrängnis ̶ Dokumentation 2013“ ist das 180 Seiten umfassende Buch ab sofort bei „Kirche in Not“ erhältlich.

Wie der Autor des Berichts, „Kirche in Not“ – Menschenrechtsexperte Berthold Pelster, betonte, lägen besondere Schwerpunkte der inzwischen zum dritten Mal erschienenen Dokumentation auf der Situation von Christen in Nigeria, Pakistan und Syrien. Außerdem mache der Band auf die Lage der Kirche in kommunistischen Ländern wie China oder Vietnam aufmerksam.

Nach Aussage Pelsters habe in den vergangenen Jahren die Gewalt gegen Christen aus religiös-ideologischen Motiven in Nigeria zugenommen. So seien seit dem Jahr 2009 mehr als 2000 Menschen durch Anschläge der radikal-islamischen Bewegung „Boko Haram“ getötet worden. Die Sekte verfolge nach eigenen Angaben das Ziel, Nigeria zu einem islamischen Staat zu machen. In Pakistan habe man Christen mehrfach grundlos bezichtigt, den Koran entehrt oder den Propheten Mohammed beleidigt zu haben, berichtete Pelster. Für derartige Verstöße sehe das pakistanische Blasphemie-Gesetz lebenslange Haftstrafen beziehungsweise die Todesstrafe vor. Nach Syrien seien seit Ausbruch des Bürgerkrieges im Frühjahr 2011 zahlreiche islamistische Kämpfer gekommen. Aus Furcht vor deren Anschläge seien bereits 50 000 Christen aus der Stadt Homs geflohen, erläuterte Pelster. In China leide die Katholische Kirche unter der zunehmenden Kontrolle seitens der kommunistischen Regierung. So setzten die chinesischen Religionsbehörden mehrfach Bischofsweihen gegen den Willen des Papstes durch. In ähnlicher Weise konnte im Januar dieses Jahres das kommunistische Regime in Vietnam mit einer Gesetzesnovelle seinen Einfluss auf die Religionsgemeinschaften ausbauen. „Religionsgemeinschaften, die eine staatliche Anerkennung erhalten möchten, müssen den Behörden über ihre Organisationsstrukturen und über ihre Aktivitäten minutiös Bericht erstatten“, betonte Pelster.

Aus dem „Brennpunktland“ Nigeria und auch aus dem Libanon waren der katholische Bischof von Sokoto, Matthew Kukah, und der Präsident der Caritas Libanon, Simon Faddoul, auf Einladung von „Kirche in Not“ zur Vorstellung von „Christen in großer Bedrängnis – Dokumentation 2013“ nach München gekommen. Außerdem war der Nahost-Korrespondent von „Kirche in Not“, Oliver Maksan, aus Israel angereist.

Bischof Kukah stellte klar, dass in Nigeria keine gezielte Christenverfolgung herrsche. Richtig hingegen sei, dass die Christen in seinem Land unter islamistischen Terrorgruppen leiden. Besonders hob er das Leid hervor, das die Sekte „Boko Haram“ Christen und anderen Bevölkerungsgruppen zufügt. Der Bischof wies darauf hin, dass die Ziele der Terrorgruppe „Boko Haram“ schwer zu definieren seien. Obwohl es ihre Absicht sei, die Scharia zur Gesetzesgrundlage im ganzen Land zu machen, träfen ihre Anschläge überwiegend Muslime. Grund für deren Anschläge auf Kirchen, aber auch auf Moscheen und zivil genutzte Gebäude sei ihre große Unzufriedenheit mit den sozialen Verhältnissen. „Wenn die bislang unfähigen Regierungen Korruption in den eigenen Reihen abstellen und eine Infrastruktur aufbauen, dann wird der Terror erheblich zurück gehen“, ist Kukah überzeugt. Kukah selber mache die Erfahrung, dass selbst Politiker aus christlichen Ländern die Muslime mehr unterstützen, als ihre christlichen Glaubensbrüder.

Simon Faddoul sagte, dass die Caritas Libanon seit der Syrienkrise mehr als 15 000 aus Syrien geflohenen Familien (ca. 75 000 Personen) helfen konnte. Dabei habe die Religionszugehörigkeit der Opfer keine Rolle gespielt. 92 Prozent von ihnen seien muslimische Sunniten, sechs Prozent hätten ein christliches Bekenntnis. Faddoul dankte „Kirche in Not“ für seine finanzielle Soforthilfe im Juli 2012 für die Versorgung der belagerten Stadt Rableh. So konnte die Caritas Libanon seit acht Monaten die überwiegend von Christen bewohnte Stadt mit Nahrungsmitteln versorgen.

Oliver Maksan unterstrich, dass die Christen etwa zehn Prozent der 23 Millionen Syrer stellen. Unter den Flüchtlingen seien auch mehrere Hunderttausend Christen. Die in Syrien verbliebenen Christen hätten wenig Hoffnung auf eine bessere Zukunft, da sie nach Assads Abdanken mit einer islamistischen Regierung rechnen. Etwa 40 Kirchen und andere christliche Einrichtungen wie Krankenhäuser seien mittlerweile zerstört, erläuterte Maksan.

Hier können Sie den Bericht bestellen: Christen in großer Bedrängnis – Dokumentation 2013