Christen fliehen aus Mossul



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Die Aufständischen der islamistischen Gruppe “Ilsamischer Staat im Irak und Levante (ISIL)”, die auch in Syrien aktiv ist, eroberten am späten Abend des 9. Juni den Sitz der Provinzregierung in Mossul, der zweitgrößten Stadt des Irak. Dem Gouverneur Athel Nujafi gelang im letzten Moment die Flucht, bevor das Regierungsgebäude vollständig von bewaffneten Kämpfern belagert wurde. Der westliche Teil der Stadt soll sich in den Händen der Islamisten befinden, die bereits tausende Häftlinge aus einem Gefängnis befreit haben und auf dem Vormarsch zur Militärbasis sind, wo der Flughafen in Beschlag genommen werden soll. In einer TV-Ansprache hatte der Gouverneur am 9. Juni die Einwohner von Mossul aufgerufen, sich in Selbstschutzgruppen zu organisieren und Widerstand zu leisten.

Unterdessen sollen bereits zahlreiche christliche Familien die Stadt verlassen haben und auf dem Weg zum Tal Ninive sein, wo sich in den vergangenen Tagen vermehrt Milizionäre der kurdischen “Peshmerga” stationierten. Diejenigen, die nicht fliehen konnten, können die eigenen Wohnungen nicht verlassen, nachdem eine Ausgangssperre verhängt wurde. Außerdem kommt es zu Unterbrechungen der Strom- und Wasserversorgung. Die Offensive der islamistischen Kämpfer konzentrierte sich auf den westlichen Teil der Stadt, wo sich auch die chaldäische Kathedrale befindet. Der chaldäische Bischof Amel Shamon Nona und die anderen Bischöfe der Stadt baten unterdessen gestern in einem gemeinsamen Appell um verlängerte Öffnungszeiten für Kirch und Moscheen, damit Gläubige dort für den Frieden beten können. Auch die Geschäfte sollen geöffnet bleiben, damit sich die Menschen mit Brot und anderen Lebensmitteln versorgen können. (Quelle: Fidesdienst, Bild: Erzbischof Amil Shamaaoun Nona, in einer zerstörten Kirche in Mossul, KIRCHE IN NOT)