Christen ziehen wegen Anschlägen weg
Weil es im Nordosten Kenias immer wieder zu Übergriffen durch die radikal-islamische Terrororganisation Al-Shabaab auf mehrheitlich christliche Lehrer kommt, haben mehr als 2.300 von ihnen die Region seit Anfang des Jahres verlassen. Das meldet der deutsche Zweig von Open Doors. Auch christliche Geschäftsleute und Mitarbeiter von Behörden seien aufgrund der anhaltend gefährlichen Situation gegangen. „Da bereits zuvor Lehrermangel herrschte, sind weitere Schulschließungen und ein deutliches Absinken des Bildungsniveaus zu befürchten.“ Das wiederum mache Jugendliche anfälliger für extremistische Tendenzen, zumal die Al-Shabaab-Miliz eifrig um junge Anhänger werbe. Bereits Ende 2014 sei es zu einer ähnlichen Abwanderung christlicher Fachkräfte gekommen, nachdem innerhalb von zwei Wochen 64 Christen in der Region ermordet wurden. In der nachfolgenden Versorgungskrise hätten allein im Bezirk Mandera 20 Krankenhäuser schließen müssen. Al-Shabaab versteht sich als Teil des Terrornetzwerks Al Kaida und verübt seit Jahren immer wieder Anschläge in Kenia, weil das ostafrikanische Land 2011 Truppen nach Somalia schickte, um Islamisten zu bekämpfen.
Al-Shabaab fordert Christen auf, den Nordosten zu verlassen
Erst Anfang März hatte die Terrorgruppe Christen dazu aufgefordert, die in Nordost-Kenia gelegenen Bezirke Garissa, Wajir und Mandera zu verlassen, und ihnen andernfalls mit Vertreibung gedroht. In einem im Internet veröffentlichten Audioclip begründete Al-Shabaab-Sprecher Scheich Ali Dhere die Forderung damit, „einheimischen Muslimen die Möglichkeit zu geben, alle lokalen Arbeitsplätze zu bekommen“. So seien etwa muslimische Lehrer, Ärzte, Ingenieure und junge Hochschulabsolventen aus der nordöstlichen Provinz derzeit arbeitslos. „Ist es nicht besser, ihnen eine Chance zu geben? Die Anwesenheit von Ungläubigen ist nicht notwendig“, so Dhere. In Kenia sind 83 Prozent der 48 Millionen Einwohner Kirchenmitglieder und elf Prozent Muslime. (Quelle: idea, Open Doors, Bild: TUBS/wikipedia)