Christlicher Teenager ermordet



egipto

Nur vier Tage nach den Anschlägen vom Palmsonntag im Norden Ägyptens wurde am Gründonnerstag, dem 13. April, in Oberägypten ein junger koptischer Christ ermordet. Die Familie des 16-jährigen Gamal Gabriel ist davon überzeugt, dass er von islamischen Extremisten getötet wurde, um die Christen im Land vor dem nahenden Osterfest noch weiter einzuschüchtern.

Vermisst

Als sein Sohn nach einem Besuch in einem nahegelegenen Dorf nicht nach Hause zurückkehrte, begann Allam Bashay Gabriel, sich Sorgen zu machen. Er versuchte, ihn auf seinem Mobiltelefon zu erreichen, doch ohne Erfolg. Auch die Verwandten und Freunde, die er daraufhin anrief, konnten ihm nicht weiterhelfen; keiner von ihnen hatte Gamal gesehen und wusste, wo er war. Die Angehörigen beschlossen, den Teenager zu suchen. Schließlich fanden sie ihn auf dem Gelände der örtlichen Agrargesellschaft. Man hatte ihm die Kehle durchgeschnitten.

Getötet wegen seines Glaubens an Jesus

Er könne sich keinen Grund vorstellen, warum irgendjemand seinen Sohn habe töten wollen, sagte Gabriel gegenüber World Watch Monitor. Sie als Familie hätten keine Feinde und besäßen nichts Wertvolles, das für Kriminelle von Interesse sein könnte. Sein Sohn sei ein friedliebender und höflicher Junge und bei allen seinen Lehrern und Mitschülern beliebt gewesen. Gabriel geht deshalb davon aus, dass Gamal von Mitgliedern des IS ermordet wurde. „Die Art und Weise, wie er getötet wurde, entspricht dem Vorgehen des IS“, sagt er. Die Tat ähnelt den Morden an koptischen Christen zu Beginn des Jahres. Gamal habe wegen seines Glaubens an Jesus Christus sterben müssen.

Angst vor weiteren Angriffen

Am selben Tag wurden im Verwaltungsbezirk al-Minya in Mittelägypten bei einem erneuten Anschlag auf koptische Christen drei Wohnhäuser niedergebrannt und acht Personen verletzt. Eine Gruppe muslimischer Dorfbewohner griff die Christen unmittelbar nach einem Gebetstreffen in einem der Häuser an und bewarf sie mit Steinen. Aus Furcht vor weiteren Gewalttaten sagten die Christen daraufhin die folgenden geplanten Versammlungen ab.

Ägypten nimmt auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors aktuell den 21. Rang ein unter den Ländern, in denen Christen weltweit am härtesten verfolgt werden. Erst im Februar hatte der IS ein Video veröffentlicht, in dem er ankündigte, die koptische Kirche in Ägypten auslöschen zu wollen. In den vergangenen Monaten häuften sich die Gewalttaten gegen Christen, besonders im Norden des Landes. (Quellen: World Watch Monitor, Open Doors)