Druck auf Christen wächst



tuerkei

Kirchen in Diyarbakir enteignet. Schikanen gegen Christen gehören in der Türkei zum Alltag. Die Folgen: In keinem Land der Erde war im 20. Jahrhundert der Rückgang des Christentums so groß wie in der Türkei. Für neue Aufregung sorgt jetzt die Enteignung mehrerer historischer Kirchen. Präsident Erdogan liebt starke Worte – auch gegen die EU: Eine „Union der Christen“ wolle sie bleiben, und deshalb lasse sie sein Land „vor der Tür stehen“. Dass er wenig bis gar nichts getan hat, um „sein Land“ an Europa heranzuführen, dass er die Türkei immer deutlicher von europäischen Werten abkoppelt, verdrängt der neue Sultan vom Bosporus.

Zu diesen Werten gehört mit an vorderster Stelle das Christentum – ein rotes Tuch für die türkische Regierung. Jüngster Schlag: Alle Kirchen in der historischen Altstadt von Diyarbakir in Südostanatolien wurden verstaatlicht. In der 900 000-Einwohner-Metropole, die auf eine lange christliche Tradition zurückblickt, ist nun keine einzige Kirche mehr für Messen geöffnet. Hand in Hand mit der Verstaatlichung der armenischen Surp-Giragos-Kirche – eine der größten Kirchen im Nahen Osten – sowie je einer protestantischen, chaldäischen, syrisch-orthodoxen und armenisch-katholischen Kirche ging auch die Enteignung von 6300 weiteren Grundstücken, Hotels und Kulturgütern in der Altstadt. (Quelle: OBV, Bild: TUBS)