Konfiszierung kirchlicher Besitztümer



mardin

Die Aramäer in der türkischen Stadt Mardin und Umgebung sollen mehr als 50 Kirchen, Klöster und Grabanlagen an die türkische Religionsbehörde verloren haben. Angesichts eines türkischen Erlasses zur Konfiszierung kirchlicher Besitztümer im Südosten des Landes haben die Aramäer in Deutschland die Bundesregierung um Unterstützung gebeten. Die Lage ist noch unübersichtlich schreibt „evangelisch.de“.

Der Prozess der Enteignungen hat aber begonnen: Der türkische Regierungsbezirk Mardin ließ bereits vor einer Woche diesen Erlaß verkünden. Die 50 kirchlichen Imobilien soll erst die Spitze des Eisbergs sein. Noch wisse man nicht genau, welche und wieviele der Kirchen der Gegend auf der Liste der Behörde stünden. Es sei zu befürchten, dass das Jahrtausende alte aramäische Kulturerbe, Kirchen und Klöster aus frühchristlicher Zeit, veräußert oder in Moscheen umgewandelt würden.

Ein Leserkommentar bei „evangelisch.de“ schreibt unter den Artikel: „Die Verlogenheit zeigt sich vor allem darin, dass die türkische Religionsbehörde Diyanet über ihre deutsche Außenstelle DITIB den Bau von Moscheen in Hinblick auf die in Deutschland geltende Religionsfreiheit einfordert, dieselbe Behörde aber den Bau von religiösen Gebäuden den Minderheiten in der Türkei verwehrt.“

Weiter heißt es in der Zeitschrift: Die Aramäer sind in der Türkei als Minderheit nicht anerkannt und können daher das Recht auf Religionsfreiheit nicht entsprechend ausüben. Eigentumserwerb, Bau und Erhalt von Kirchen war schon in der Vergangenheit immer wieder mit Schwierigkeiten verbunden. Derzeit leben den Angaben zufolge noch rund 2.000 Aramäer in der Türkei. In Deutschland sind es inzwischen 150.000, in der EU 350.000. Die syrisch-orthodoxen Aramäer stehen in der Tradition der frühesten christliche Kirche. (Quelle: AKREF/UCN, Foto: Florenco~commonswiki)