Erneut zwei Christen verhaftet



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In der vergangenen Woche wurden im Iran erneut zwei Christen verhaftet. Der 26-jährige Sina Moloudian wurde am Mittwoch vor den Augen seiner Eltern aus dem Haus geführt. Zeugen sprachen von Blutergüssen in seinem Gesicht, ein Hinweis darauf, dass bei der Verhaftung Gewalt angewendet wurde. Zwei Tage später, am Freitag, nahmen Beamte den 64-jährigen Ismaeil Maghrebinejad in Gewahrsam. Er war vor fast 40 Jahren zum christlichen Glauben konvertiert.

Seit Monaten observiert

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Article 18 verschafften sich am 23. Januar gegen neun Uhr morgens acht Männer in Zivil gewaltsam Zutritt zu Sinas Haus. Sie gaben sich als Beamte des Gemeindienstes (MOIS) aus, legten jedoch keinen Haftbefehl vor. Man habe ihn „seit Monaten observiert“, ließen sie den jungen Mann wissen. Nachdem die Männer alle Räume durchsucht hatten, konfiszierten sie Sinas Smartphone, seinen Computer sowie alle Gegenstände, die mit dem christlichen Glauben in Verbindung stehen, wie seine Bibel, Bücher, CDs und ein Kreuz. Später durfte er seine Familie anrufen und konnte ihnen so mitteilen, dass er im Dastgerd-Gefängnis von Isfahan festgehalten wird. Die Behörden weigerten sich, dies zu bestätigen.

„Melden Sie ihn einfach als vermisst“

Seit Anfang der 1980er-Jahre, als Ismaeil Maghrebinejad beschloss Christ zu werden, wurde er viele Male belästigt und verfolgt. Ihm nahestehende Personen gaben gegenüber Article 18 an, dass er etwa 10 Jahre nach seiner Bekehrung einen Anschlag nur knapp überlebt habe. Im Jahr 2013 wurde er gezwungen, seine verstorbene Frau Mahvash nach islamischem Ritus auf einem islamischen Friedhof beerdigen zu lassen – trotz eines Briefes vom obersten Bischof der anglikanischen Kirche im Iran, der Mahvash neben ihrer Taufe und Konfirmation auch Engagement in der Kirchengemeinde bescheinigte. Am 25. Januar wurde Maghrebinejad von Beamten in Zivil festgenommen, die anschließend gemeinsam mit ihm zu seiner Wohnung fuhren und diese durchsuchten. Als Angehörige sich später bei den Behörden nach seinem Aufenthaltsort erkundigten, teilte man ihnen mit, er werde in keiner ihrer Hafteinrichtungen festgehalten. Man empfahl, ihn als vermisst zu melden. Später hatte Ismaeil die Gelegenheit, seine Familie zu kontaktieren, konnte jedoch auch keine Angaben zu seinem Aufenthaltsort machen. (Quelle: Open Doors)