Erneute Angriffe von Islamisten



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Wachsender Einfluss von Extremisten treibt immer mehr Christen in die Flucht. Zwei Angriffe mutmaßlich islamistischer Kämpfer am vergangenen Wochenende haben die Lage in Burkina Faso weiter verschärft. Wie die Nachrichtenagentur AP berichtete, wurden bei Überfällen auf zwei Dörfer im Norden des westafrikanischen Landes mindestens 19 Menschen getötet. Bewaffnete Kämpfer stürmten den Ort Pobe Mengao in der Provinz Soum und töteten mindestens 16 Menschen; in Rounga in der Provinz Loroum wurden drei Menschen ermordet. Die Angriffe zeigen den weiter zunehmenden Einfluss islamischer Extremisten, der besonders auch die Christen bedroht.

Seit Januar mindestens 27 Christen ermordet

Im Nordosten Burkina Fasos haben extremistische Gruppen eine Art islamischen Staat etabliert. Sie wenden sich gegen staatliche Sicherheitskräfte und Institutionen, aber auch gezielt gegen Christen. So drangen am 27. Juni bewaffnete Kämpfer in das Dorf Bani nahe Bourzanga im Norden Burkina Fasos ein und zwangen die Dorfbewohner, sich auf den Boden zu legen. Vier Dorfbewohner, die ein Kreuz trugen, wurden anhand dessen von den Extremisten als Christen identifiziert und getötet. Die Namen der Opfer sind David und Philippe Zoungrana, Théophile Ouedraogo und Ernest Kassoaga. Seit Januar 2019 wurden mindestens 27 Christen gezielt ermordet. Zuerst wurden einzelne Pastoren und Priester getötet: am 15. Februar der Priester Antonio Cesar Fernandez (72), am 19. Februar Pastor Jean Sawadogo (54), der seine Frau und sieben Kinder hinterlässt, und am 23. April Elie Zoré, der Leiter der Assemblies-of-God-Gemeinde in Bouloutou. Im April verübten islamische Extremisten den ersten Überfall auf eine Kirche in Burkina Faso, worauf weitere Angriffe auf Kirchengebäude folgten. Hinzu kommt eine unbekannte Zahl von Pastoren, die mit ihren Familien entführt wurden. Zahlreiche Christen wurden aus Dörfern im Norden Burkina Fasos vertrieben, mehrere Kirchen wurden aus Sicherheitsgründen geschlossen. Bischof Laurent Birfuoré Dabiré, der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz in Burkina Faso und Niger, fürchtet angesichts der Angriffe und Vertreibungen um das Fortbestehen christlicher Gemeinden in der Region: „Wenn die Welt weiterhin nichts tut, wird es hier bald keine Christen mehr geben.“

Extremismus auf dem Vormarsch

Burkina Faso ist mehrheitlich muslimisch geprägt, etwa 25 % der Bevölkerung sind Christen. Lange Zeit waren die Beziehungen zwischen Muslimen und Christen in Burkina Faso friedlich, das Land ist bislang nicht auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors geführt. Seit Mitte 2018 jedoch gewinnen islamisch-extremistische Gruppen an Einfluss und gehen auch gewaltsam gegen Christen vor. (Quellen: Open Doors, AP, Catholic News Service, Bild: Open Doors)