Erst getauft, dann verprügelt



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Christliches Ehepaar wegen ihres Glaubens im Krankenhaus – Razzaq (40) ist Journalist, Hühnerzüchter und war viele Jahre lang der einzige Christ in seiner Familie. Erst kürzlich beschloss auch seine Frau Rahima (30), Jesus zu folgen. Am 2. April fand ihre Taufe statt. Doch ihr mutiger Schritt war offenbar der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte: Schon am nächsten Tag entlud sich der aufgestaute Zorn von Razzaqs Familie über den beiden.

Nachbarn verhindern Schlimmeres

Am Mittwoch, den 3. April, um die Mittagszeit drang Razzaqs jüngster Bruder Abdur Rashid zusammen mit einigen Freunden ohne Vorwarnung in das Haus seines älteren Bruders ein. Die Angreifer trugen selbstgefertigte Waffen bei sich und begannen, damit auf Razzaq einzuprügeln. Rahima versuchte, ihren Mann zu beschützen, aber auch sie wurde verprügelt. Erst als Nachbarn die Hilfeschreie hörten und den beiden zu Hilfe eilten, konnte der Angriff gestoppt werden. Das Ehepaar erlitt ernste Verletzungen und wurde in das nächstgelegene Krankenhaus gebracht, wo es drei Tage lang bleiben musste.

„Wir fühlen uns in diesem Haus nicht sicher“

Razzaq und Rahima leben im Dorf Elongipara, Kushtia District, im Westen von Bangladesch. Razzaqs zwei Brüder und drei Schwestern sind sehr wütend auf ihren älteren Bruder, seit sie erfahren haben, dass er zum christlichen Glauben übergetreten ist, sich mit anderen Christen trifft und regelmäßig an Seminaren teilnimmt. Nach dem Tod ihres Vaters verschlimmerte sich die Situation weiter. Die Geschwister versuchten, das Land der Familie allein unter sich aufzuteilen und Razzaq seine Rechte und sein Erbe zu entziehen.

Das Haus der beiden Christen steht auf demselben Grundstück wie das von Razzaqs Geschwistern. Er und Rahima brauchen unsere Gebete. Sie sagten: „Wir fühlen uns in diesem Haus nicht sicher.“

Immer mehr Konvertiten, immer stärkerer Druck

In Bangladesch nimmt die Zahl von Christen muslimischer Herkunft stetig zu. Für diese Konvertiten zieht ihre Entscheidung jedoch allerlei Einschränkungen und Schwierigkeiten durch islamistische Gruppen, lokale religiöse Leiter und ihre eigenen Familien nach sich. Überall im Land werden „Fatwas“ (islamische Rechtsgutachten) umgesetzt, besonders in ländlichen Gegenden. Gleichzeitig mehren sich die Rufe nach der Einführung des Scharia-Rechts, um die Zugehörigkeit zum „Haus des Islam“ nach außen deutlich zu machen. 

*Name geändert (Quelle: Open Doors, Bild: TUBS/wikipedia)