„Immer mehr Christen entführt“



aleppo

In der Region der syrischen Metropole Aleppo komme es derzeit zu einem dramatischen Anstieg von Entführungen von Christen, sagte ein Sprecher der griechisch-orthodoxen Erzdiözese von Aleppo, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben muss, gegenüber dem weltweiten Hilfswerk „Kirche in Not“. Allerdings könne man nicht sagen, wer hinter diesen Entführungen stecke, da sich niemand dazu bekenne, betonte er.

Auch von den beiden am 22. April entführten hohen Geistlichen, dem syrisch-orthodoxen Erzbischof Yohanna Ibrahim und dem griechisch-orthodoxen Erzbischof Boulos Yagizi, fehle bisher jede Spur. Der Fahrer der beiden Bischöfe wurde von den Entführern getötet. Die Sorge um den syrisch-orthodoxen Erzbischof von Aleppo sei besonders groß, da er wegen Diabetes und Bluthochdruck dringend auf medizinische Hilfe angewiesen sei.

Wie der Sprecher der Erzdiözese Aleppo weiter berichtet, seien die Christen in der Region verängstigt. Aus Solidarität mit den entführten Erzbischöfen versammelten sie sich zu Gottesdiensten und Gebeten. Sie hätten auch zu Demonstrationen für die Freilassung der Erzbischöfe aufgerufen. Allerdings müsse man vorsichtig sein, so der Sprecher weiter, da diese möglicherweise die Kidnapper verärgern könnten. Der Sprecher der griechisch-orthodoxen Erzdiözese von Aleppo hofft bei den Bemühungen um die Freilassung der Bischöfe auf Unterstützung durch die internationale Gemeinschaft.

Das weltweite katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ hat in diesem Jahr bereits 570.000 Euro für die Christen in Syrien zur Verfügung gestellt, vor allem für Notunterkünfte, Medikamente und Lebensmittel. Hunderttausende Menschen sind derzeit auf der Flucht.