Kirche fördert interreligiösen Dialog in Terror-Region

KIRCHE IN NOT unterstützt Friedensarbeit
Die katholische Kirche im Norden Mosambiks initiiert Dialogveranstaltungen zwischen Christen und Muslimen, um Friedensverhandlungen für die Unruheregion vorzubereiten. „Die Kirche tut alles, was möglich ist, damit Friedensverhandlungen stattfinden können“, erklärte der Priester Eduardo Andrés Roca Oliver gegenüber dem weltweiten katholischen Hilfswerk KIRCHE IN NOT.
In einer Hochburg des Islamismus angesiedelt
Roca hat in Pemba, der Hauptstadt der Provinz Cabo Delgado, ein interreligiöses Zentrum für Frieden ins Leben gerufen. KIRCHE IN NOT unterstützt dessen Arbeit. In direkter Nachbarschaft wird auch die neue Pfarrkirche „St. Karl Lwanga“ gebaut. Zentrum und Kirche befinden sich in einem Stadtviertel, das als Ursprungsort einer islamistischen Bewegung gilt, die als mitverantwortlich für die seit 2017 anhaltenden blutigen Konflikte im Norden Mosambiks gilt. „Es ist wichtig, mit den lokalen Vertretern zusammenzuarbeiten, um die Denkweise zu entradikalisieren“, erklärte Roca.
Die katholische Kirche bringe durch ihre flächendeckende Präsenz bis in die entlegensten Dörfer perfekte Bedingungen mit, um mit den muslimischen Nachbarn in Dialog zu treten und gemeinsame Friedensbemühungen auf den Weg zu bringen: „Wir ermutigen die Pfarrer, interreligiöse Gruppen zu gründen. Wir bieten Schulungen an, um Brücken zu bauen, die es den Menschen ermöglichen, sich in einem sicheren Umfeld zu treffen und miteinander zu sprechen.“
Dialog statt Waffengewalt
In den kommenden Monaten organisiert das interreligiöse Zentrum Veranstaltungen mit Vertretern muslimischer und christlicher Organisationen. Gesprächsgrundlage sei das von Papst Franziskus und Großimam Ahmad al-Tayyib 2019 in Abu Dhabi unterzeichnete „Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben in der Welt“.
Auch die katholischen Bischöfe Mosambiks haben in einem gemeinsamen Hirtenbrief vom vergangenen Herbst die Notwendigkeit des Dialogs anstelle von Waffengewalt betont, um den Terror im Land zu beenden: „Wir müssen all unsere Kräfte bündeln, um Lösungen für diese Katastrophe zu finden, anstatt uns ausschließlich auf militärische Gewalt zu verlassen.“ Die Bischöfe erinnerten an die Aussage von Papst Franziskus: „Der Gott des Friedens leitet niemals zum Krieg an, stachelt niemals zum Hass auf und unterstützt niemals Gewalt. Und wir, die wir an ihn glauben, sind aufgerufen, den Frieden zu fördern durch Instrumente (…) wie die Begegnung, geduldige Verhandlungen und der Dialog.“
Religiöse Verfolgung nimmt zu
Der Norden Mosambiks wird seit 2017 von islamistischen Truppen überrannt. Sie gelten als Splittergruppen der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS). Ihr Vorgehen dürfte auch von wirtschaftlichen und politischen Zielen motiviert sein: Vor der Küste im Norden Mosambiks sind große Erdöl-Bohrungen in Vorbereitung – eines der größten Investitionsprojekte in Subsahara-Afrika.
In jüngster Zeit gewinnt jedoch auch die religiöse Komponente eine immer stärkere Bedeutung. Der am 22. Juni erschienene Bericht „Religionsfreiheit weltweit 2023“ von KIRCHE IN NOT stuft Mosambik als eines von 28 Ländern ein, in denen religiöse Verfolgung herrscht. Betroffen sind Christen, die die Mehrheit der Bevölkerung Mosambiks ausmachen, aber auch Muslime, die sich den islamistischen Truppen entgegenstellen. Beobachtern zufolge hat der Konflikt bislang über 4000 Menschenleben gefordert; rund eine Million Menschen sind innerhalb des Landes auf der Flucht.
Mehr zur Situation in Mosambik in der Studie „Religionsfreiheit weltweit 2023“: https://acninternational.org/religiousfreedomreport/de/berichte/land/2023/mosambik
Bitte unterstützen Sie die Friedensarbeit der Kirche in Mosambik und den Einsatz für Betroffene der Gewalt mit Ihrer Spende – online unter: www.kircheinnot.at oder auf folgendes Konto:
Empfänger: KIRCHE IN NOT
IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600
Verwendungszweck: Mosambik