ISIS markiert Häuser von Christen
Die Lage der Christen im Irak spitzt sich weiter zu. In Mossul haben Mitglieder der Terrorgruppe „Islamischer Staat im Irak und Syrien“ (ISIS) damit begonnen, Häuser und Grundstücke von Christen zu markieren. Das berichtet die Gesellschaft für bedrohte Völker. „Einige Christen berichteten unseren Mitarbeitern, dass viele christliche Immobilien mit dem arabischen Buchstaben ‚N’ markiert worden seien“, sagte der Nahostreferent der Gesellschaft für bedrohte Völker, Kamal Sido, am 17. Juli in Göttingen. „N“ stehe für „Nasara“ und heiße übersetzt „Christen“. Ebenfalls betroffen sei die schiitisch-islamische Minderheit in der mehrheitlich von muslimischen Sunniten bewohnten Provinz. Ihre Gebäude kennzeichneten die ISIS-Kämpfer mit einem „R“ für „Rafidha“. Das bedeute die „Ablehnenden“. Nach Sidos Worten befinden sich die beiden Minderheiten nun in noch größerer Gefahr, angegriffen zu werden. Für die Christen ist die sogenannte Ninive-Ebene in der Provinz Mossul das letzte Gebiet im Irak, wo sie noch als große Gemeinschaft zusammenleben. Nach Informationen der Gesellschaft für bedrohte Völker sind nach der Eroberung der Stadt Mossul durch ISIS Mitte Juni mindestens 250 christliche Familien dorthin geflohen. Die Ninive-Ebene wird von kurdischen Sicherheitskräften geschützt. Sie werden von christlichen Polizeikräften unterstützt. ISIS hat in den von ihr kontrollierten Gebieten ein Kalifat, also einen islamischen Gottesstaat, ausgerufen und setzt das Religionsgesetz, die Scharia, durch. (Quelle: idea)