Islamistischer Extremismus nimmt zu



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„Kein Tag vergeht ohne Grabschändung“, erklärt Dalmasso Bruno, der Friedhofswärter des italienischen Friedhofs in der libyschen Hauptstadt Tripolis. „Menschenknochen werden aus den Gräbern gerissen und auf dem Friedhof verstreut. Die Behörden kamen zwar, um Fotos zu machen, aber nichts ist geschehen“. Seit dem Fall des Regimes im Herbst 2011 und im Besonderen nach dem Anschlag auf eine Kirche in Dafniya im vergangenen Dezember, der zwei Menschen zum Opfer fielen, fürchtet die christliche Gemeinde um ihre Sicherheit.

Trotz allem feiern Christen aus Indien, den Philippinen und afrikanischen Ländern jede Woche ihre Messe in der Kirche des Heiligen Franziskus und beten um Frieden und Sicherheit. Von den 100.000 Christen vor der Revolution blieben nur einige Tausend erhalten. Insbesondere im Osten des Landes werden sie Opfer von Angriffen der Fundamentalisten. Zwei Kongregationen – die der Heiligen Familie von Spoleto und der Franziskaner-Schwestern vom Kinde Jesu – mussten das Land bereits verlassen. Vor der Revolution stellten die Christen drei Prozent der 6,3 Millionen-Bevölkerung. Die jetzt Verbleibenden sind meist ägyptische Kopten und sind die größte christliche Gemeinde. Nach der Messe in der Kirche des Heiligen Franziskus versammelt man sich zum geselligen Beisammensein. Anthony Armstrong, ein Lehrer aus Ghana, ist der Meinung, dass der hohe Preis, den die Libyer bezahlt haben, ihrem Land keine Stabilität gebracht hat. Und ein Mann aus Kamerun fügt hinzu: „Wir alle sind gefährdet. Wir Afrikaner im Besonderen, da man uns alle bezichtigt, Söldner im Dienste Gaddhafis gewesen zu sein“. (Quelle: CSI)