„Kirche in Not“ hilft syrischen Flüchtlingen



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„Die Lage der Christen wird immer kritischer, die Kälte setzt den Menschen zu“

Das internationale katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ führt die Hilfe für Flüchtlinge in Syrien, im Libanon und Jordanien auch 2013 fort. Darauf hat Pater Andrzej Halemba, Projektverantwortlicher des Hilfswerks für den Nahen Osten, hingewiesen. „Kirche in Not“ hat jetzt ein erstes Hilfspaket in Höhe von 155.000 Euro bewilligt, weitere Hilfen sind geplant. Das Geld wird für Nahrung, Energie und medizinische Versorgung verwendet und über die Diözesen und Pfarreien im Land verteilt.

Aufgrund der anhaltenden Kämpfe und der schlechten Versorgungslage fehlt es den Menschen in Syrien gegenwärtig buchstäblich an allem; winterliche Temperaturen verschärfen die Situation zusätzlich. „Die Lage der Christen wird immer kritischer, die Kälte setzt den Menschen zu“, so Pater Halemba. Auch in den Flüchtlingslagern im Libanon und in Jordanien sind die Menschen dringend auf Hilfe angewiesen.

Bereits 2012 hat „Kirche in Not“ nach den Worten des Projektverantwortlichen für den Nahen Osten 474.000 Euro für Flüchtlinge in Syrien und den Nachbarstaaten aufgewendet. Mehr als zwei Drittel wurden für Hilfsgüter verwendet, der Rest als Existenzhilfe für Seelsorger, die sich um die Flüchtlinge kümmern. „Mit Beginn des neuen Jahres haben wir zahlreiche neue Anfragen für Notfallhilfe aus Syrien und den Nachbarländern erhalten. Und wir bearbeiten bereits weitere Hilfsgesuche, unter anderem aus Aleppo und dem so genannten ‚christlichen Tal‘ bei Homs, wo die Lage der Flüchtlinge besonders kritisch ist“, so Pater Halemba.

Die Realität der Menschen umschreibt er wie folgt: „Syriens Christen leben in Angst. Uns erreichen Berichte, wie sehr die Menschen unter den Kämpfen leiden. Die Anspannung ist fast unerträglich: Syriens Christen haben keine Perspektive, ihre Zukunft im eigenen Land ist ungewiss. Sie setzen ganz auf die Kirche. Deshalb ist es so wichtig, die Hilfe über kirchliche Strukturen zu verteilen.“

Nach den Worten von Pater Halemba ist es unverzichtbar, syrischen Christen, die als Binnenflüchtlinge im Land verblieben sind, Hoffnung zu geben, vor allem um der Kinder willen, die am meisten unter der Entwurzelung zu leiden haben. „Dabei können wir die Hilfe aber nicht auf den humanitären Aspekt beschränken. Nahrungsmittel, Medikamente und Decken sind wichtig, doch als kirchliches Hilfswerk müssen wir die Flüchtlinge auch religiös betreuen und ihnen etwa Seelsorger zur Verfügung stellen“, so der Projektverantwortliche für den Nahen Osten.

Gegenüber der Vatikanzeitung L’Osservatore Romano hat der Präsident des Päpstlichen Flüchtlingsrats, Kardinal Antonio Maria Vegliò, die Lage der syrischen Flüchtlinge als dramatisch bezeichnet. Demnach waren Ende 2012 mehr als eine halbe Millionen Menschen auf der Flucht. Die Zahl der Hilfsbedürftigen in Syrien liegt Schätzungen zufolge gegenwärtig bei vier Millionen.