Lage verschärft sich zunehmend



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„Dass in Indien alle friedlich leben können, wird zum Mythos“ Jesuit beklagt Stimmungsmache gegen Christen und Muslime. In Indien verschärft sich die Lage für religiöse Minderheiten zunehmend. Das hat der aus Indien stammende Jesuit und Menschenrechtler Cedric Prakash (Beirut) in einem Interview mit dem „missio magazin“ (München) beklagt. „Die Regierung um Premierminister Narendra Modi ist eine Bedrohung für alle Minderheiten im Land“, sagte er. Besonders gefährlich sei der Einfluss der hindu-nationalistischen Regierungspartei BJP auf die gesellschaftliche Vielfalt des Landes: „Es wird öffentlich Stimmung gegen Christen und Muslime gemacht.“ Prakash verwies auf das sogenannte „Heimkehr“-Programm. Damit würden zum Christentum oder zum Islam konvertierte Menschen gezwungen, wieder Hindus zu werden. Religiöse Minderheiten, aber auch Angehörige niederer Kasten und die indigene Bevölkerung würden wie Bürger zweiter Klasse behandelt. Auch 70 Jahre nach der Unabhängigkeit Indiens gebe es Strukturen der Ausbeutung und Diskriminierung: „Heute leben wir in einem Neokolonialismus, in dem die Reichen und Mächtigen über den Rest herrschen.“ Eine der größten Errungenschaften der Unabhängigkeit sei Indiens Verfassung, so Prakash. Sie beruhe auf den Werten der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit: „Dass in Indien aber alle friedlich leben können, wird heute leider mehr und mehr zum Mythos.“ Am 15. August feiert Indien die vor 70 Jahren erlangte Unabhängigkeit von der britischen Besatzung. Von den 1,1 Milliarden Einwohnern sind 82 Prozent Hindus, zwölf Prozent Muslime und mindestens drei Prozent Christen. (Quelle: idea)