Wahlergebnis bereitet Sorgen



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Die Parlamentswahlen in Indien gingen vor wenigen Tagen zu Ende. In der mit fast 900 Millionen Wahlberechtigten größten demokratischen Wahlentscheidung der Welt siegte die nationalistische Regierungspartei BJP (Bharatiya Janata Party) von Premierminister Narendra Modi überraschend deutlich. Einer kirchlichen Quelle zufolge sei der Sieg der BJP „ein Grund für Frustration und Angst für die Minderheiten in Indien“.

„Die letzten fünf Jahre mit Modi an der Macht waren sehr schwierig und haben uns viele Sorgen gemacht. Wir befürchten, dass die nächsten fünf Jahre noch schlechter werden“, sagt die aus Sicherheitsgründen anonym bleibende Quelle gegenüber der Hilfsorganisation KIRCHE IN NOT.

„Die Tatsache, dass die rechtskonservative nationalistische Hindu-Partei BJP einen solchen Sieg eingefahren hat, versetzt uns in Alarmzustand. Zuerst, weil der Hindu-Nationalismus sich noch weiter ausbreitet, und somit auch die Angst, dass die Minderheiten – sowohl Christen wie Muslime – vieler sozialer Ungerechtigkeiten ausgeliefert sind und aus religiösen Gründen offen diskriminiert werden.   Aber auch, weil die Wirtschaft in den letzten Jahren geschrumpft ist und die Armen ärmer sind als je zuvor. Die einfachen Bevölkerungsschichten werden vernachlässigt und die Reichen sind die einzigen, die profitieren“, erklärt dieselbe Quelle.

Laut der anonymen Quelle wolle der hinduistische Nationalismus keine Veränderungen in der sozialen Struktur. Viele Menschen in Indien leben in einem Zustand der Halbsklaverei. Menschen der unteren Schichten werden als Arbeiter eingesetzt und ausgebeutet. Unter den wenigen Institutionen, die versuchen, dies zu ändern, sei die Kirche und „dies ist einer der Gründe, weshalb wir Opfer von Diskriminierung und Unterdrückung sind.“

Wie die Quelle weiter ausführt, stünden viele Menschen in Indien unter Schock: „Wir können nicht glauben, was passiert ist. Selbst in den Staaten und Bezirken, in denen die Umfragen dem Wahlsieger weniger günstige Prognosen geliefert hatten, hat seine Partei am Ende viel mehr Sitze eingenommen als vorhergesagt.“

Neben Informationen aus den Medien, in denen von Manipulationen elektronischer Systeme die Rede ist, gibt es auch schwerwiegende Anschuldigungen wegen Stimmenkaufs. Das letzte bezeugt auch die KIRCHE IN NOT-Quelle: „Ich habe gesehen, wie Hunderte Tagelöhner wenige Tage vor der Wahl zusammengerufen wurden und jeder erhielt 3000 Rupien von der nationalistischen Volkspartei.“

Schließlich bittet die Quelle, die KIRCHE IN NOT nahesteht, um Gebet und Hilfe für das Land: „Es ist sehr gefährlich gegen die Regierung zu sprechen, fast niemand wagt das heute. BJP ist eine autoritäre Partei geworden. Aber ich möchte, dass Sie wissen, wie es uns geht. Die Welt muss wissen, dass die Situation schlimm ist und wir in Angst leben. Die vergangenen fünf Jahre waren bereits voller Angst und wir fragen uns, wie die Zukunft aussehen wird. (Foto: Jasveer10/wikipedia)