Pastor auf offener Straße erschossen



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In Indien ist der Pastor einer pfingstkirchlichen Gemeinde Opfer eines Mordanschlags worden. Der 50-jährige Sultan Masih wurde am 15. Juli vor seiner Kirche in Ludhiana im nordwestlichen Bundesstaat Punjab auf der Straße aus nächster Nähe von zwei unbekannten Tätern auf einem Motorrad erschossen. Videoaufnahmen zeigen, wie Masih auf der Straße steht und mit seinem Handy telefoniert. Die Täter nähern sich ihm von hinten, halten kurz an, schießen und fahren weiter. Ein Nachbar des Getöteten, Pfarrer Paul Tamizharasan, sagte gegenüber dem Nachrichtenportal „World Watch Monitor“, dass der Bundesstaat bislang als sicher gegolten habe und Christen zuvor nicht bedroht worden seien: „Wir sind schockiert.“ Masih war seit 20 Jahren Pastor der Gemeinde. Er hinterlässt seine Ehefrau und zwei Söhne. Angehörige sagten gegenüber der Zeitung „Times of India“, dass in den vergangenen zwei Monaten häufig unbekannte Männer das Kirchengelände beobachtet, Fotos gemacht und Videos gedreht hätten.

Christen werfen den Behörden Untätigkeit vor

Am 16. Juli versammelten sich Hunderte Christen auf einer Fernstraße der Stadt. Sie beschuldigten die lokalen Behörden, untätig zu sein, und forderten Gerechtigkeit. Der Regierungschef des Bundesstaates, Amarinder Singh, hat laut der Zeitung „The Tribune“ (Chandigarh) der Witwe eine Zahlung von umgerechnet knapp 7.000 Euro und einem der Söhne eine Anstellung bei der Polizei versprochen, damit er die Familie ernähren könne. Man werde die Mörder finden und vor Gericht stellen. Der Präsident der Britischen Pakistanisch-Christlichen Gesellschaft (BPCA), Wilson Chowdhry, sagte, dass sich die Gesellschaft seit der Regierungsübernahme durch die hindu-nationalistische Partei BJP im Jahr 2014 zunehmend spalte. Die Angriffe auf Nichthindus nähmen zu. Von den 1,1 Milliarden Einwohnern Indiens sind 82 Prozent Hindus, zwölf Prozent Muslime und mindestens drei Prozent Christen. Die Übrigen sind meist Anhänger von Natur- und Stammesreligionen. (Quelle: idea)