Priester muss nach 10 Jahren ausreisen



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Der katholische Priester Robert Maciejewski, der fast zehn Jahre als Pfarrer in Mstislav tätig war, musste am 25. April Belarus verlassen, nachdem die Behörden eine Verlängerung seiner Genehmigung zur Vornahme religiöser Handlungen abgelehnt hatten. Dies wurde vom Sprecher der Bischofskonferenz Juri Sanko bestätigt. Ende Mai musste ein weiterer polnischer Priester ausreisen. Er war 28 Jahre in Belarus tätig. Sein Antrag auf Verleihung der Staatsbürgerschaft von Belarus war bereits vor 5 Jahren abgelehnt worden.

Ausländer, die in Belarus religiöse Dienste ausüben wollen, benötigen eine spezielle Erlaubnis des Bevollmächtigten für religiöse und ethnische Angelegenheiten, die ohne Angabe von Gründen verweigert werden kann. Der für die Pfarre von Mstislav zuständige Erzbischof Tedeusz Kondrusiewicz hatte erst 2 Wochen vor der erzwungenen Ausreise von Maciejewski eine Aufhebung dieses Erfordernisses verlangt. Die katholische Kirche ist die am meisten betroffene Gemeinschaft, da vor allem Angehörige der polnischen Minderheit Katholiken sind. Staatsbeamte haben mehrmals zum Ausdruck gebracht, dass es ihr Ziel ist, die Anzahl der polnischen Priester zu reduzieren.

Auch die New Life Gemeinde des vollen Evangeliums hatte wieder Besuch von Gerichtsvollziehern, die begleitet von Polizeibeamten erschienen und erneut versuchten, die Gemeinde unter Hinweis auf einen Gerichtsbeschluss aus dem Jahr 2009 zum Verlassen des Gebäudes zu zwingen, das sie seinerzeit gekauft und renoviert hat und seit 14 Jahren für ihre Gottesdienste nutzt. Die Christen von New Life weigerten sich zu gehen und so zogen die Beamten mit leeren Händen ab. Die Behörden forderten die Vertreter von New Life zu Verhandlungen auf. Das offiziell konfiszierte Gebäude wurde nach der praktisch wirkungslosen Enteignung offiziell als Eigentum einer städtischen Gesellschaft für Hausrenovierungen und öffentliche Versorgungsdienste ins Grundbuch eingetragen. Daher müssen die Behörden erhebliche Steuern für ein Gebäude zahlen, das sie nicht nutzen können. Dieser Umstand könnte den Christen von New Life in den Verhandlungen zugutekommen. Die Mitglieder der New Life Gemeinde haben schon seit 14 Jahren zahlreiche Versuche der Behörden abgewehrt, die Übergabe des Gebäudes zu erzwingen. Der letzte Räumungsbefehl wurde 2013 ausgestellt, jedoch schnell ausgesetzt, aber nicht zurückgenommen. Die Mitglieder der Gemeinde haben nicht die Absicht, das Gebäude zu räumen und kooperieren mit den Lokalbehörden auf der Suche nach einem legalen Weg zur Beilegung des Konflikts über die Eigentumsverhältnisse.

Eine von Brest ausgehende Fahrradfahrt mit öffentlichen Gedenkveranstaltungen in verschiedenen Städten anlässlich des 500. Jahrestages der Veröffentlichung der ersten Bibelteile in der Landessprache wurde verboten. Die Fahrradfahrt wurde dennoch durchgeführt. „Niemand kann uns das Rad fahren verbieten“, erklärte ein Vertreter der Veranstalter. Anstatt der öffentlichen Gedenkveranstaltungen wurden Versammlungen in Kirchen entlang der Route abgehalten. (Quelle: Forum 18)