Der Patriarch der Melkitischen Griechisch-katholischen Kirche Gregorios III. Laham feierte am Dienstag, den 25. April in Damaskus einen Trauergottesdienst für die ewige Ruhe der fünf syrischen Christen, die 2013 in der Stadt Maaloula von extremistischen Rebellen entführt wurden. Anschließend wurden die sterblichen Überreste in die mehrheitlich christliche Stadt überführt, aus der sie kamen.
Vor 4 Jahren Entführte beigesetzt
![acn-20170501-53624](https://www.kircheinnot.at/christenverfolgung/wp-content/uploads/2017/05/acn-20170501-53624.jpg)
![](http://www.kircheinnot.at/static/content/images/9/97d5432fd6fea30c04f8da0c33beffd5.jpg)
Seine Seligkeit Gregorios III. Laham sprach in seiner Predigt die Macht einer Liebe an, die größer als der Tod ist: „Es gibt keine größere Liebe als sich für die geliebten Menschen hinzugeben! Jesus Christus gab sein Leben für uns; unsere Märtyrer haben ihr Leben aus Liebe zu Gott und zu unserem Herrn Jesus Christus hingegeben, der am Kreuz starb und für uns ins Leben zurückkehrte.“
In einem Telefongespräch mit dem päpstlichen Hilfswerk KIRCHE IN NOT beschrieb Pater Toufic Eid, Priester und Pfarrer aus Maaloula, die Ruhe und den Frieden, mit denen der Trauerzug von Damaskus nach Maaloula begleitet wurde: „Nach der syrischen Tradition singen und schreien die Menschen, um ihre Trauer auszudrücken. Diesmal haben sie aber darauf verzichtet. Die auf den Schultern von Verwandten und Freunden getragenen Särge wurden mit tiefem, respektvollem und schmerzhaftem Schweigen umgeben.“
![](http://www.kircheinnot.at/static/content/images/7/79d93f085bc78acda73e45c9863660b2.jpg)
Unter den vom Patriarchen Gregorios III. Laham in der Predigt des Trauergottesdienstes erwähnten Märtyrern taucht viermal der Familienname Taalab auf: Chadi, Jihad, Michael und Antoun. Pater Toufic bestätigt, dass sie zur selben Familie gehören: „Sanna verlor ihren Ehemann Michael und ihren Vetter Antoun im September 2013. Nun trauert sie um ihren Sohn Chadi und ihren Bruder Jihad. Es ist hart. Die Ereignisse haben dazu geführt, dass die Bewohner von Maaloula die ganzen erlittenen Gräueltaten wieder erlebt haben. Dies stimmt traurig, es weckt Schmerz aber auch Wut.“
Auf die Frage, wie auf dieses natürliche Gefühl auf christliche Weise reagiert werden kann, antwortet Pater Toufic: „Wie verzeihen helfen? Die Vergebung gehört zu unserem Glauben. Es ist aber sehr schwierig. Es braucht Zeit. Ich sage ihnen, es geht nicht um die anderen, um des anderen willen. Wir müssen den Weg der Vergebung gehen um unseretwillen, um unserer Beziehung zu Gott willen. Wir müssen vergeben. Andernfalls schließt man einen Pakt mit dem Bösen. Das Herz wird mit Hass erfüllt, und es wird blind. Das Böse will in unserem Herzen herrschen, und wir müssen dagegen ankämpfen.“ Nach der Meinung des Priesters ist es mit der Versöhnung anders: „Sie ist auch wichtig, aber für die Aussöhnung braucht man die zwei Seiten: Die eine Seite muss verzeihen, aber die andere muss bereuen und für ihre Taten einstehen. Sonst ist eine Versöhnung nicht möglich.“
Seit sechs Jahren wird Syrien von einem schrecklichen Krieg verwüstet. 6,3 Millionen Menschen sind innerhalb des Landes auf der Flucht, 13,5 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Dies entspricht drei Vierteln der derzeitigen Bevölkerung. Rund 5 Millionen Menschen sind offiziell als Flüchtlinge in den Nachbarländern registriert. Viele Kinder kennen nichts anderes als den Krieg oder die Flucht.
Das melkitische griechisch-katholische Patriarchat in Damaskus hat KIRCHE IN NOT gebeten, bei der Lebensmittelversorgung von 1.500 geflüchteten Familien zu helfen, die im ländlichen Umland von Damaskus Zuflucht gefunden haben. Jede Familie soll drei Monate lang mit Grundnahrungsmitteln wie Milch für die Kinder, Linsen, Zucker, Tee, Öl, Konserven und anderen Produkten versorgt werden. Fünfzehn Freiwillige verteilen die Lebensmitteln in drei Zentren.
Das Hilfswerk KIRCHE IN NOT hilft mit 170.000 Euro. Das entspricht knapp 38 Euro pro Familie im Monat. Helfen Sie den christlichen Familien mit Ihrer Spende! Sie können hier online spenden oder unter dem Spendenkonto: IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600, lautend auf KIRCHE IN NOT mit dem Verwendungszweck: Syrien
Mehr Infos zu der Situation der Christen im Nahen Osten finden Sie hier: www.christen-im-nahen-osten.at
(Foto: Melkite Greek Catholic Patriarchate)