Zerstörung von Kirchen
Mit allen Mitteln zum Scharia Staat. In der Republik Sudan werden Christen zunehmend schikaniert und Kirchen zerstört. Menschenrechtsorganisationen zufolge macht Präsident Omar al Baschir mit seiner Absicht ernst, das Land in einen rein islamischen Staat umzuwandeln. Das hatte er bei der Abspaltung des gemischt religiösen Südsudans im Juli 2011 angekündigt. Nach Angaben der Organisation CSW ließen die Behörden Mitte Januar sieben Kirchen und ein Gesundheitszentrum am Stadtrand von Khartum abreißen. Ferner seien mindestens 55 ausländische Christen vorläufig festgenommen und verhört worden, weil sie angeblich Geld aus dem Ausland bekommen hätten, etwa aus Israel oder den USA. Kirchliche Jugendgruppenleiter würden ebenfalls Verhören unterzogen. Seit Mitte Februar führten Sicherheitsbeamte Razzien in christlichen Buchhandlungen durch.
Strafbefehl gegen Staatspräsident
Staatspräsident Baschir, gegen den der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag (Niederlande) einen Haftbefehl wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit ausgestellt hat, hatte nach der Unabhängigkeit des Südsudans angekündigt, dass sein Land den Islam als Staatsreligion und das Religionsgesetz, die Scharia, als Grundlage des Rechts einführen werde. Der Bildung des Südstaates war ein jahrzehntelanger Bürgerkrieg vorausgegangen, in dem muslimische Milizen der Zentralregierung den Süden zu islamisieren versuchten. Dabei kamen über zwei Millionen Menschen um; sieben Millionen wurden vertrieben. Vor der Abspaltung des Südens hatte der Sudan rund 36 Millionen Einwohner; davon waren fast zwei Drittel Muslime. Von den knapp 8,3 Millionen Einwohnern des Südsudans gehören die meisten zur katholischen oder anglikanischen Kirche. Hinzu kommen Anhänger von Naturreligionen. (Quelle: idea)