2022 bereits 127 Fälle gemeldet



indien

Allein in den ersten 103 Tagen des Jahres 2022 wurden insgesamt mindestens 127 Gewalttaten gegen Christen in Indien registriert: Dies geht aus einem Bericht des ökumenischen United Christian Forum (UCF) mit Sitz in Neu-Delhi hervor, der am Karfreitag veröffentlicht wurde. Die Vorfälle seien bei der „kostenlosen Telefon-Hotline „, einer von der Organisation der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellten Telefonleitung, aufgezeichnet worden.

„Vor mehr als zweitausend Jahren wurde Jesus am Karfreitag verfolgt und gekreuzigt“, so das Forum. „Die Anhänger Jesu werden auch heute noch in einigen Teilen der Welt verfolgt, unter anderem in Indien, wo Gruppen von Menschen aus politischen Gründen Hass gegen Minderheiten verbreiten“, unterstreicht der Katholik A.C. Michael, nationaler Koordinator der UCF, in einer Mitteilung zu dem Bericht.

„Die Verfolgung von Christen in Indien nimmt zu, was zu systematischer und sorgfältig orchestrierter Gewalt gegen Christen führt, die auch über die sozialen Medien ausgeübt wird, um Desinformationen zu verbreiten und Hass zu schüren“, sagt Michael und erinnert daran, dass im Jahr 2021 insgesamt 502 Vorfälle von antichristlicher Gewalt gemeldet wurden.

Laut dem Bericht, gab es im Januar 2022 insgesamt 40 Vorfälle, im Februar 35 und im März 34. Insgesamt 89 Pastoren oder Pfarrer wurden geschlagen und mit Vergeltung bedroht, wenn sie weiterhin Gebete und liturgische Feiern abhalten. Nicht weniger als 68 Kirchen wurden angegriffen, 367 Frauen und 366 Kinder wurden verletzt. Von den 127 Vorfällen waren 82 Massengewalttaten, die von einem gewaltbereiten Mob verübt wurden.

Infolge der Gewalttaten sind 42 Verfahren bei verschiedenen Gerichten anhängig. Es werde in diesem Zusammenhang die verfassungsrechtliche Gültigkeit des so genannten „Freedom of Religion Act“ angefochten, einer Maßnahme, die in mehreren indischen Bundesstaaten dazu dient, Missionare und Pastoren fälschlicherweise zu beschuldigen, „erzwungene religiöse Bekehrungen“ durchzuführen, erklärt Michael, ein ehemaliges Mitglied der Delhi Minorities Commission. Bislang sei jedoch noch kein Christ verurteilt worden, weil er jemanden zur Konversion gezwungen habe.

Die UCF erinnert daran, dass die in den letzten Jahren in Indien durchgeführten Volkszählungen zeigen, dass die christliche Bevölkerung gleich geblieben ist. Nach den Daten der letzten offiziellen Volkszählung von 2011 sind 79,8 % der 1,38 Milliarden Einwohner Indiens Hindus, 14,2 % Muslime und 2,3 % Christen. (Quelle: Fidesdienst)