Christen unerwünscht



hagia

Die Türkei hat traditionell große Probleme im Umgang mit ihren religiösen und ethnischen Minderheiten. Die Hoffnung auf eine baldige Verbesserung schwindet derzeit, da sich Europa in der Flüchtlingskrise auf die Partnerschaft mit der Türkei angewiesen sieht. Die Türkische Verfassung bezeichnet das Land als laizistischen Rechtsstaat. Unter Laizismus wird normalerweise eine strenge Trennung von Staat und Religion verstanden. Der türkische Laizismus sieht dagegen eine staatliche Kontrolle der Religionen vor, um sicherzustellen, dass sich die Religionen neutral verhalten.

Auch die verfassungsmäßig gewährleistete Religionsfreiheit wird sehr eng ausgelegt. Folglich gibt es für die christlichen Minderheiten im Land zahlreiche Beeinträchtigungen. So verbietet der Staat, Pfarrer und christliche Religionslehrer auszubilden. Der Bau von christlichen Kirchen wird behindert. Immer wieder wurden und werden Kirchen und Kapellen beschlagnahmt und abgerissen. 

Anfeindungen und Übergriffe

Eine Verschärfung der Situa­tion ergibt sich derzeit durch einen neuen Nationalismus. Nach Einschätzung von Güzelmansur wird «vieles, was nicht islamisch ist und nicht eindeutig zum ‹Türkentum› gehört, zum Feind erklärt». Damit wird eine Atmosphäre der Ablehnung gegen Christen geschaffen, die das Zusammenleben nachhaltig untergräbt. So zogen kurz vor dem Jahreswechsel radikale Muslime durch die Straßen von Istanbul und anderen Städten. Sie trugen Plakate und Banner, auf denen feindselige Parolen gegen das Weihnachtsfest zu lesen waren. Auf einem Banner war ein Weihnachtsmann mit einem Kreuz als Monster abgebildet.  (Quelle: CSI-DE, Foto: Oscar Kosy)