Jesuit beklagt Christenverfolgung
Der seit rund 60 Jahren in Asien tätige Jesuit P. Aloisius Gutheinz hat die anhaltende Christenverfolgung in Teilen Chinas kritisiert. Die Katholische Kirche in dem rund 1,4 Millarden-Einwohner-Land ist gespalten in die papsttreue Untergrundkirche und die regierungstreue Seite. Ein Abkommen zwischen der chinesischen Regierung und dem Vatikan aus dem Jahr 2018 habe zwar in die richtige Richtung geführt, „leider möchte der Präsident Chinas, Xi Jinping, zurzeit aber die ganze chinesische katholische Kirche total unabhängig machen von der großen Weltkirche“, sagte der Jesuitenpater in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „allewelt“. Es brauche von chinesischer Seite mehr Respekt für rein religiöse Aktivitäten, „sonst kann sich nichts verändern“.
Das Abkommen regle vor allem die Ernennung der Bischöfe, das restliche kirchliche Leben der chinesischen Katholiken finde dort allerdings keine Erwähnung. Wie frei eine katholische Gemeinde in China agieren könne, hänge stark von ihrem Verhältnis zu den Regierungsbehörden und ihrem Standort ab. Immer wieder höre er von Bischöfen: „Das, was in Peking passiert, ist für uns weit weg. Es betrifft uns kaum.“ P. Gutheinz selbst lebt in Taiwan, reist allerdings öfter nach China: „Mit meinem taiwanesischen Pass kann ich ohne große Probleme einreisen. Allerdings sage ich nicht: Ich bin Priester oder Jesuit, sondern Sozialarbeiter oder Tourist. Die geheime Staatspolizei weiß ohnehin, dass ich katholischer Priester bin und verfolgt alle meine Schritte.“
Die Katholische Kirche sieht er in der Pflicht, die chinesische Bevölkerung auf ihrem „Weg der Freiheit“ zu unterstützten und ihnen eine „gute Wertordnung“ mitzugeben. „Ich darf auch Früchte unseres Einsatzes sehen. Die chinesische Regierung hat in den letzten Jahren viel investiert, um unsere Lepra-Dörfer zu modernisieren und den Betroffenen mehr Rechte zu geben. Das stimmt mich zuversichtlich“, so der Theologe im Magazin der Päpstlichen Missionswerke (Missio) in Österreich.
Pater Gutheinz wirkt seit 1961 vor allem in Taiwan. Von 1974 bis zu seiner Emeritierung 2005 lehrte der Tiroler Systematische Theologie an der Fujen-Universität in Taipeh. Seine Aufgabe als Brückenbauer zwischen dem christlichen Glauben und der chinesischen Kultur kommt in zahlreichen wissenschaftlichen Werken zum Ausdruck. Neben seiner Lehrtätigkeit hat sich P. Gutheinz auf Taiwan und später auch in Festland-China intensiv um Leprakranke gekümmert.
Gutheinz war auch einer der Referenten beim diesjährigen Ordenstag der Kärntner Ordensgemeinschaften im Kloster Wernberg. Das Thema der Veranstaltung, die gemeinsam mit dem „Forum für Integration und Menschenrechte“ durchgeführt wurde, lautete „Friedenspotential in Buddhismus, Islam und Christentum“, wie die heimischen Ordensgemeinschaften berichteten. (Quelle: kathpress)