Prozessbeginn gegen US-Pastor



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In der Türkei hat der Prozess gegen den seit 18 Monaten inhaftierten US-Pastor Andrew Brunson begonnen. Ihm werden Spionage und Verbindungen zu terroristischen Organisationen vorgeworfen. Dafür drohen dem Geistlichen insgesamt 35 Jahre Haft. Vor einem Gericht in Aliağa (50 km nördlich von Izmir) wies Brunson am 16. April alle Vorwürfe gegen ihn als falsch zurück. Medienberichten zufolge sagte er: „Ich will, dass die ganze Wahrheit herauskommt. Ich war an keiner illegalen Aktivität beteiligt.“ Er liebe stattdessen die Türkei und bete sei 25 Jahren für das Land. Am Vorabend des Prozesses sagte der Anwalt Brunsons, Ismail Cem Halavurt, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, es gebe Hinweise darauf, dass sein Mandant wegen seiner religiösen Überzeugungen in Haft sei. Als Vertreter der USA waren während der Verhandlung der US-Botschafter für internationale Religionsfreiheit, Sam Brownback (Washington), und US-Senator Thom Tillis – er vertritt Brunsons Heimatstaat North Carolina – anwesend. Die US-Regierung erklärte, dass sie den Prozess gegen Brunsons genau verfolge. Sie sei von der Unschuld des Pastors überzeugt und glaube an die Rechtsstaatlichkeit der Türkei. Das Gericht vertagte den Prozess auf den 7. Mai. Laut dem Leiter des Amerikanischen Zentrums für Recht und Gerechtigkeit (Washington), Jay Sekulow, wurde Brunson anschließend in ein „überfülltes und extrem schreckliches Gefängnis“ überstellt. Pastor soll Verbindungen zur Gülen-Bewegung haben Brunson lebt seit 1993 in dem Land und arbeitete in der Auferstehungskirche in Izmir. Am 7. Oktober 2016 wurde er zusammen mit seiner Frau Norina verhaftet. Sie kam zwölf Tage später wieder frei.

Dem Pastor werden Verbindungen zur Gülen-Bewegung vorgeworfen.

Die türkische Regierung macht sie für den Putschversuch im Juli 2016 verantwortlich. Seit dem 24. August 2017 wird Brunson zur Last gelegt, dass er als CIA-Agent einen gewaltsamen Umsturz herbeiführen wollte. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bot am 28. September den USA an, Brunson gegen den im US-Bundesstaat Pennsylvania lebenden islamischen Prediger Fethullah Gülen auszutauschen. Die US-Kommission für Internationale Religionsfreiheit (Washington) forderte den US-Präsidenten Donald Trump sowie andere Politiker angesichts der Anklageerhebung dazu auf, ihre Bemühungen für die Freilassung von Brunson zu „verdoppeln“. Nichts dürfe unversucht gelassen werden in den Bemühungen um diesen zu Unrecht inhaftierten Amerikaner, erklärten die stellvertretenden Vorsitzenden der US-Kommission, Sandra Jolley und Kristina Arriaga. Die beiden Frauen hatten Brunson im Oktober 2017 im Gefängnis in Izmir besucht. Auch die Tochter des US-Pastors, Jacqueline, setzt sich für ihren Vater ein. Zuletzt hatte sie am 9. März vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf gesprochen und um Unterstützung gebeten. (Quelle: idea)