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Schon eine halbe Stunde vor Beginn der heiligen Messe sind viele Plätze in der katholischen St.-Therese-Kirche besetzt. Vor allem die große Zahl der Kinder und Jugendlichen fällt auf. Andächtig beten die Mädchen und Jungen, einige im Messdienergewand. Dazwischen sitzen drei Ordensschwestern im blauen Habit, nicht minder konzentriert.

Zur heiligen Messe füllt sich die Kirche. Die Gemeinde spiegelt das Völkergemisch der Industriestadt Schymkent wider. Die Stadt, die wegen ihrer vielen Kasinos auch das „Texas Kasachstans“ genannt wird, liegt überragt von Gebirgsmassiven an der historischen Seidenstraße unweit der Grenzen zu Usbekistan und Kirgisistan.

Unter den Gottesdienstbesuchern ist auch der 17-jährige Daniil. Seine Mutter starb vor zwei Jahren. Er sei über eine Freundin seiner Großmutter auf die Gemeinde gestoßen, berichtet er. Ihr war aufgefallen, wie unglücklich und verstört der Junge nach dem Tod seiner Mutter war. Heute ist er zuverlässiger Messdiener und immer hilfsbereit.

Junge Gottesdienstbesucher in einer Gemeinde in Schymkent (Kasachstan).

Viele junge Gottesdienstbesucher

„Mir gefällt, wie freundlich die Menschen hier miteinander umgehen, ganz anders als die auf der Straße“, sagt er. Inzwischen kommen auch Daniils Großmutter und seine Cousine mit zum Gottesdienst. Er denkt sogar darüber nach, Priester zu werden.

Auch für die 19-jährige Aida ist die Gemeinde seit vier Jahren Mittelpunkt ihres Lebens. Sie ist Lektorin und singt im Gottesdienst, spielt danach begeistert mit ihren Freunden und den Schwestern Volleyball. Ihre Mutter muss die Familie allein ernähren und hat kaum Zeit für ihre Kinder. In der Gemeinde erlebt Aida Gemeinschaft und kann fröhliche Stunden verbringen.

Gottesdienst in der katholischen Gemeinde in Schymkent (Kasachstan).

In der Pfarre Gemeinschaft erleben

Den ganzen Nachmittag verbringen die Kinder in der Gemeinde und spielen. Als es um 17 Uhr nach einem gemeinsamen Gebet Zeit für alle ist heimzugehen, sieht man in den Gesichtern, wie ungern vor allem die Kinder gehen.

Schwester Maria Slova, Oberin der „Dienerin­nen des Herrn und der Jungfrau Maria von Matará“ in Schymkent, erzählt, dass die meis­ten Jugendlichen wie Daniil und Aida aus schwierigen Familienverhältnissen stammen. Umso mehr genießen sie die Fürsorge der Schwestern und die Gemeindeaktitvitäten.

Gruppenfoto mit der katholischen Gemeinde in Schymkent (Kasachstan).

Viele Jugendliche stammen aus schwierigen Familienverhältnissen

Die älteren Mädchen dürfen sogar in der Ge­meinde übernachten – „dann waschen sie auch ihre Kleider bei uns. Wir sehen, dass sie immer dieselben Sachen anhaben. Wenn wir ihnen zum Geburtstag ein T-Shirt schenken, dann tragen sie es mit Stolz“, fügt Schwester Maria Sempervirgo hinzu.

Die strahlende junge Amerikanerin ist erst seit Kurzem in Ka­sachstan und lernt eifrig Russisch, das immer noch viel im Land gesprochen wird. So kann sie ihre Mitschwestern und die Gemeinde noch besser unterstützen.

Seit 15 Jahren sind die Matará-Schwestern ein Segen für die Gemeinde. Im laufenden Jahr helfen wir ihnen mit einem Beitrag zum Lebensunterhalt, zu Visagebühren und damit sie bei Exerzitien ihre „Batterien wieder aufladen“ können.

Um die Arbeit der Kirche und Ordensgemeinschaften in Kasachstan weiterhin unterstützen zu können, bittet „Kirche in Not“ um Spenden – online … hier oder auf folgendes Konto:

 

Empfänger: KIRCHE IN NOT
IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600
Verwendungszweck: Kasachstan

In Kasachstan sind die Katholiken eine kleine Minderheit (ein Prozent). Dennoch haben die Bischöfe des Landes verschiedene Botschaften an die Bevölkerung gerichtet, damit mit Gottes Hilfe die gegenwärtigen Schwierigkeiten überwunden werden und Frieden und Harmonie in das Land zurückkehren.

Anlässlich des am 10. Jänner in Kasachstan ausgerufenen nationalen Trauertages hat Erzbischof Tomasz Peta in einer Fernsehansprache seine Mitbürger dazu aufgerufen, alles zu tun, um eine friedliche Lösung für die derzeitige Situation im Land zu finden.

In seiner dem internationalen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) vorliegenden, in russischer Sprache gehaltenen Botschaft, beklagt der Erzbischof der Erzdiözese der Allerheiligsten Jungfrau Maria zu Astana, dem bischöflichen Sitz der katholischen Kirche im Norden Kasachstans, die tragischen Vorfälle der letzten Wochen, in denen fast 200 Menschen bei Unruhen ums Leben kamen, die offenbar durch Proteste gegen steigende Kraftstoffpreise ausgelöst wurden.

Erzbischof Tomash Peta von Astana.

„Wir trauern um die Opfer“, sagt er. Der Erzbischof bittet die Geistlichen der Erzdiözese, am Donnerstag, den 13. Jänner, die heilige Messe „für die Opfer und den Frieden in unserem geliebten Kasachstan“ zu feiern. Erzbischof Peta selbst wird die heilige Messe in diesem Anliegen in der Kathedrale Unserer Lieben Frau von der Immerwährenden Hilfe in der Hauptstadt Nur-Sultan feiern, die bis 2019 Astana hieß.

„Am Sonntag sprach Papst Franziskus nach dem Angelusgebet über die Ereignisse in Kasachstan. Er vertraute das Land dem Schutz der Muttergottes, der Königin des Friedens von Oziornoje, an. Dem Aufruf des Papstes folgend, wollen auch wir auf die Fürsprache der Patronin unseres Landes, der Königin des Friedens, um Frieden bitten“.

Laut den von „Kirche in Not“ befragten Quellen ist die Lage in Nur-Sultan derzeit recht ruhig, während in Almaty im Süden des Landes, wo die Auseinandersetzungen schwerwiegender waren, immer noch von Kommunikationsproblemen berichtet wird. Das Land hat seit Beginn der Vorfälle Probleme mit der Internet- und Mobilfunkverbindung.

Bischof Adelio Dell’Oro von Karaganda.

Trotz dieser Schwierigkeiten konnte sich auch der Bischof von Almaty und Vorsitzende der kasachischen Bischofskonferenz, José Luis Mumbiela, dem Aufruf zum Gebet am nationalen Trauertag für die Opfer anschließen. „Hier in Almaty danken wir Ihnen allen für Ihre Gebete, Ihr Mitgefühl und Ihre Anteilnahme“, so der Bischof.

„Wir wollen in unseren Gebeten derer gedenken, die in der letzten Woche am meisten gelitten haben. In diesen Tagen und Nächten herrschte in Almaty aufgrund der Wetterbedingungen Nebel, aber auch im Inneren vieler Menschen war ein solcher Nebel“, so der Bischof in seiner auf Russisch verfassten Botschaft, die ebenfalls „Kirche in Not“ übermittelt wurde. Der Bischof beschreibt die aktuellen Ereignisse als einen Nebel, einen Dunst, der es schwierig macht, zu verstehen, was vor sich geht und wie es dazu kommen konnte. Er kommt aber zu dem Schluss, dass „die Menschen in Kasachstan, besonders in Almaty, so etwas nicht verdient haben“.

Zur aktuellen Situation in Almaty erklärt Bischof Mumbiela, dass „die Menschen langsam zu einem normalen Leben zurückkehren“.

Ein Junge während einer Wallfahrt in Kasachstan.

Der Bischof von Almaty erinnert daran, dass die Weihnachtsfeiertage vorbei sind und in der Liturgie die gewöhnliche Zeit des Jahreskreises beginnt. Dabei betont er, dass dies die Zeit ist, in der die einfachen Menschen zum Handeln aufgerufen sind: „Wir sollen daran denken, dass der Friede in unseren Händen liegt und von uns abhängt. Selig sind, die Frieden stiften. Lasst uns nicht nur für den Frieden beten, sondern auch mit Gottes Hilfe Frieden für andere stiften“, sagt er. Und weiter: „Lasst uns gemeinsam versuchen, das Kasachstan wieder aufzubauen, von dem wir alle träumen, mit allen Menschen dieses Landes und dieser Stadt, ein internationales und interreligiöses Kasachstan, ein Kasachstan des Friedens und der Harmonie, ein Kasachstan, das Gott liebt und mit der besonderen Liebe der heiligen Maria, der Königin des Friedens dieser Nation, segnet“.

In seiner Botschaft dankt der Bischof auch denjenigen, die sich aufopferungsvoll für die Sicherheit des Volkes eingesetzt haben.

Bischof Adelio Dell‘Oro aus der Diözese Karaganda im zentralen Osten des Landes, erinnert seinerseits besonders an die Opfer seiner Diözese, „wo viele Menschen ihr Blut vergossen haben“. Er betont, dass „jedes menschliche Leben wertvoll ist und Gewalt nicht zu einer neuen Gesellschaft, einer neuen Welt führen wird“. In seiner ebenfalls auf Russisch verfassten Botschaft erklärt Dell‘Oro darüber hinaus, dass wahrer Friede ein Geschenk Gottes sei, das möglich sei, wenn die Menschen wahre Religiosität erlebten, „die uns das Verständnis vermittelt, dass wir alle Brüder und Schwestern sind“. „Dann können wir das Leben des anderen respektieren und einander vergeben. Wir können nur mit der Kraft Gottes verzeihen. Deshalb beten wir für alle Opfer und hoffen, dass die Lage in Frieden, mit Gerechtigkeit und zum Wohle aller gelöst wird“.

Unterstützen Sie den Einsatz der Kirche für die christliche Minderheit in Kasachstan mit Ihrer Spende – online … hier oder auf folgendes Konto:

 

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