In Bulgarien hat der erste katholische Radiosender des Landes seinen Sendebetrieb aufgenommen. „Radio Ave Maria“ wurde am 18. Oktober, dem Gedenktag des heiligen Papst Johannes Paul II., in der Hauptstadt Sofia eingeweiht. KIRCHE IN NOT hat den Aufbau der Radiostation maßgeblich unterstützt.
Zur Einweihung war aus Rom Erzbischof Leonardo Kardinal Sandri angereist. Er leitet die Kongregation für die orientalischen Kirchen. „,Radio Ave Maria’ war ein großer Traum, jetzt ist er Wirklichkeit geworden“, sagte Kardinal Sandri. „Der neue Sender erlaubt es der Kirche, auch außerhalb ihrer Gebäude tätig zu sein – besonders für die Menschen, die leiden oder die keine Möglichkeit haben, zur Kirche zu gehen.“
Laut dem Vorsitzenden der bulgarischen Bischofskonferenz und bulgarisch-katholischen Bischof von Sofia, Christo Projkow, geht der neue Radiosender auf eine Initiative von Jugendlichen zurück: „Sie bitten uns seit Jahren darum und hatten bereits begonnen, zu Hause Sendematerial zu produzieren.“
Der Radiosender erfülle eine wichtige Funktion bei der Evangelisierung: „Es gibt zwar Jugendliche, die dank der Pfarreien und der Katecheten gut im Glauben ausgebildet sind. Aber im Allgemeinen wurden die jungen Menschen nicht im Glauben erzogen. Denn ihre Eltern haben während der kommunistischen Ära nichts erhalten, was sie weitergeben können.“
Bischof Projkow betonte, dass sich das Angebot von „Radio Ave Maria“ dabei nicht nur an Katholiken richte: „Es gibt einen Hunger nach religiöser Bildung, aber auch nach kultureller Bildung mit Musik- und Geschichtsprogrammen. Der Radiosender ist ein Projekt von allen und für alle.“
Das Studio von „Radio Ave Maria“ haben ihren Sitz im ehemaligen Wohngebäude von Angelo Roncalli, dem späteren heiligen Papst Johannes XXIII. Er war von 1925 bis 1934 als Gesandter des Vatikans in Sofia tätig. Mit der Leitung des neuen Radiosenders wurden Franziskaner aus Polen betraut.
In Bulgarien sind heute rund 83 Prozent der Einwohner Christen. Die meisten von ihnen gehören der orthodoxen Kirche an. Die Zahl der Katholiken liegt bei etwa 70 000, das ist ein Prozent der Bevölkerung. Einen Bevölkerungsanteil von knapp 14 Prozent machen Muslime aus, die meisten von ihnen haben türkische Wurzeln.
Während der kommunistischen Diktatur in Bulgarien zwischen 1946 und 1990 war besonders die katholische Kirche schwerer Verfolgung ausgesetzt. Projektpartnern von KIRCHE IN NOT zufolge war in diesen Jahrzehnten jeder Priester mindestens einmal inhaftiert. Kirchliches Eigentum wurden beschlagnahmt, Priesterseminare geschlossen und ausländische Geistliche ausgewiesen.
Bischof Christo Projkow erzählte gegenüber KIRCHE IN NOT: „Ich wurde 1971 zum Priester geweiht. Ich war nach 19 Jahren der erste und einzige katholische Priester aus Bulgarien; es dauerte weitere fünf Jahre, bis der nächste Priester geweiht wurde.“
Nach dem Fall des Kommunismus hat sich die katholische Kirche Bulgariens langsam wieder erholt. Heute zählt hat sie rund 60 Priester und 100 Ordensleute, die dem lateinischen wie dem byzantinischen Ritus angehören. Im Land gibt es mehrere geistliche Gemeinschaften, in denen hunderte Gläubige organisiert sind. „Mit Hilfe von KIRCHE IN NOT ist es uns gelungen, einige Kirchengebäude zu renovieren und neue zu bauen“, sagte Bischof Projkow.
Kurienkardinal Sandri fügte bei der Einweihung des neuen Radiosenders hinzu: „Alle Wohltäter, die von ihren Ländern aus die Werke der Nächstenliebe unterstützen, sollten wissen: Sie sind große Akteure der Kirche in Bulgarien.“
Empfänger: KIRCHE IN NOT
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