Die malische Regierung hat angekündigt, den Gehaltszuschuss für Lehrer an katholischen Schulen zu streichen. Das bringt die Bildungseinrichtungen in schwere Bedrängnis, wie Projektpartner von KIRCHE IN NOT berichten. „Wir brauchen dringend Unterstützung, um unsere Schulen zu retten“, teilt ein Ansprechpartner mit, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben will.
Eigentlich hatte die Regierung geplant, den Zuschuss von bis zu 80 Prozent der Lehrergehälter an den katholischen Schulen schon zum Schuljahr 2024 zu streichen. Nach Verhandlungen konnte diese um ein Jahr verschoben werden.
Aber mit Beginn des neuen Schuljahres ist die Zukunft für konfessionelle Bildungseinrichtungen ungewiss. Damit entsteht ein schwerer Schaden für das von Terror und Islamismus erschütterte Land, stellt der Projektpartner fest: „Was in den katholischen Schulen geschieht, ist eine Chance für den christlich-islamischen Dialog und den Aufbau solider Beziehungen.“
So seien auch 80 Prozent der Schüler an katholischen Schulen muslimischen Glaubens. „Viele Muslime schätzen unsere Schulen wegen der Qualität des Unterrichts“, betont der Ansprechpartner. 1972 hatte die damalige malische Regierung mit der katholischen Bischofskonferenz ein Abkommen geschlossen. Darin wird der Beitrag des katholischen Schulwesens für die Volksbildung anerkannt und eine staatliche Subvention der Lehrergehälter festgelegt.
Im Gegenzug kommt die Kirche für Verwaltung, Gebäude, Sozialabgaben und Leitung ihrer Schulen auf. „Aber schon seit einigen Jahren hat der Staat Schwierigkeiten, seinen Verpflichtungen nachzukommen“, erklärte ein weiterer Projektpartner von KIRCHE IN NOT, der ebenfalls anonym bleiben möchte. Den katholischen Schulen sei nichts anderes übriggeblieben, als Schulden aufzunehmen, um ihre Lehrer weiter bezahlen zu können. „Die Diözesen haben versucht, dies durch Kredite auszugleichen, bis es nicht mehr möglich war.“
Das nun angekündigte Ende jeglicher Subventionen stelle die Schulen vor große Ungewissheit, so der Projektpartner: „Was wird im nächsten Schuljahr passieren? Werden wir unsere Lehrer entlassen müssen? Was können wir tun, um unseren Bildungsauftrag fortzusetzen?“
KIRCHE IN NOT hat in der Vergangenheit bereits den Einsatz von Seelsorgern an katholischen Schulen in Mali unterstützt. Weitere Projekte sind in Planung. Unser Hilfswerk unterstützt außerdem den Bau und Unterhalt eines christlich-islamischen Instituts in der Hauptstadt Bamako, um den interreligiösen Dialog im Land zu fördern.
In Mali sind etwa drei Prozent der Einwohner Christen. Das Land verzeichnet seit 2012 einen Zulauf an Islamisten. Mali befindet sich in einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise. Immer wieder wurden auch christliche Missionare entführt.
Empfänger: KIRCHE IN NOT
IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600
Verwendungszweck: Mali
In der Region Mopti im Südosten von Mali zwingen islamistische Gruppierungen Christen, eine religiöse Schutzsteuer (Dschizya) zu zahlen. Das berichten Gesprächspartner, die aus Sicherheitsgründen anonym bleiben müssen, gegenüber KIRCHE IN NOT.
Den Berichten zufolge forderten Islamisten im Dorf Douna-Pen, das nahe der Stadt Koro an der Grenze zu Burkina Faso liegt, von jedem christlichen Erwachsenen umgerechnet rund 40 Euro ein. Die Zahlung ist Voraussetzung für die freie Religionsausübung. Zuvor sei es bereits in der Ortschaft Dougouténé zu einer ähnlichen Forderung gekommen.
In Douna-Pen leben die meisten Christen in der Region. Islamisten hatten vor der Steuereintreibung gefordert, die katholische und evangelische Kirche im Ort zu schließen. Gottesdienste dürften stattfinden, allerdings sei es verboten, Musikinstrumente zur Begleitung des Gesangs zu verwenden, berichten lokale Quellen. Die Bewohner fürchten nun, dass die Vorhaben der Extremisten auf weitere Orte übergreifen könnten und sich die Sicherheitslage weiter verschärft.
Ein Ansprechpartner erklärte gegenüber KIRCHE IN NOT: „Wenn die Behörden nicht handeln, wird die Bevölkerung ihre Steuern direkt in die Kassen der Terroristen einzahlen, die unter der Flagge des Dschihadismus in Mali agieren.“
Die jüngste finanzielle Erpressung ist ein weiteres Kapitel in der Geschichte der religiösen Verfolgung in der Region Mopti. Die Situation dort hat sich durch den Mangel an grundlegender Infrastruktur wie Straßen und Wasserversorgung weiter verschärft. Viele Schulen mussten aus Sicherheitsgründen geschlossen werden.
Der Ansprechpartner schloss seine Mitteilung mit einem dringenden Appell: „Das ist der Schrei eines Bürgers, der noch an die Republik Mali und ihre Regierenden glaubt. Aber wir müssen sofort handeln. Möge Gott uns helfen!“
Empfänger: KIRCHE IN NOT
IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600
Verwendungszweck: Mali