Engel sind – wie wir Menschen – intelligente und freie Geschöpfe Gottes (Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 311). Er hat sie ebenso wie uns für die Beziehung mit sich und zu seiner Freude erschaffen. Engel haben Verstand und Willen wie wir Menschen, sie sind Personen (KKK 330). Im Unterschied zu uns sind sie rein geistige, körperlose Wesen (KKK 328). Engel sind schön. »Sie überragen alle sichtbaren Geschöpfe an Vollkommenheit. Der Glanz ihrer Herrlichkeit zeugt davon« (KKK 330). Der Teufel ist ursprünglich auch ein Engel. »Die Schrift und die Überlieferung der Kirche erblicken in ihm einen gefallenen Engel, der Satan genannt wird. Die Kirche lehrt, dass er zuerst ein von Gott erschaffener guter Engel war« (KKK 391). Der Apostel Johannes sah in einer Vision, dass es dem Satan gelungen war, ein Drittel der Engel aus dem Bereich Gottes zu lösen und für sich zu gewinnen (Offenbarung 12,4 kann so ausgelegt werden). Diesen Teil der Engel kennen wir als Teufel und Dämonen: »Die Teufel und die anderen Dämonen wurden zwar von Gott ihrer Natur nach gut geschaffen, sie wurden aber selbst durch sich böse« (KKK 391).
Die Engel sind Diener Gottes. Wir Menschen kennen diese Geistwesen vor allem durch ihre Funktion uns gegenüber – als Boten Gottes. Das drückt auch die sprachliche Benennung aus, die bereits im Hebräischen des Alten Testaments »Bote« bedeutet. Das deutsche Wort »Engel« geht auf das altgriechische Wort für Bote, ángelos, zurück. Engel treten bei uns Menschen zum Beispiel in einer Notsituation in Erscheinung, wenn eine wichtige Mission ansteht oder vor einem wichtigen Ereignis. Ein bedeutendes biblisches Beispiel ist der Besuch des Erzengels Gabriel bei Maria (Lukas 1,26 f ).
Engel können an mehreren Orten zugleich sein. Praktisch heißt das: Wenn Ihnen ein Seelsorger oder Beichtvater einen Engel zur Seite stellt, kann dieser Engel dennoch auch anderswo wirksam sein.
Die Zahl der Engel ist endlich, aber sehr groß. Der Apostel Johannes sah 101 Millionen Engel um Gottes Thron versammelt (Offenbarung 5,11). Man könnte die griechische Zahlenangabe auch symbolisch verstehen – dann würde sie eine unzählbare Zahl ausdrücken.
»Von der Kindheit an bis zum Tod umgeben die Engel mit ihrer Hut und Fürbitte das Leben des Menschen. Einem jeden der Gläubigen steht ein Engel als Beschützer und Hirte zur Seite, um ihn zum Leben zu führen. Schon auf dieser Erde hat das christliche Leben im Glauben an der glückseligen Gemeinschaft der in Gott vereinten Engel und Menschen teil« (KKK 336). Das Wissen um unsere Schutzengel, die der lebendige Gott einsetzt, ist aber kein Ersatz für unsere Beziehung zu ihm, dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist. Man kann manchmal folgende Argumentation hören: »Wo Gott für uns so weit weg ist, haben wir immer noch die Engel«. Wer so spricht oder auch predigt, hat das Evangelium nicht so ganz auf seiner Seite. Denn Gott ist uns in Jesus Christus und durch den Heiligen Geist näher gekommen, als uns je ein Geschöpf nahe sein könnte, und die Engel begleiten uns in seinem Auftrag.
Es gibt auch heute Menschen, die Engel manchmal sehen können, etwa bei der Heiligen Messe, der eucharistischen Anbetung oder in einem Lobpreisgottesdienst. Es gibt Menschen, die von einem Engel – vom Herrn gesandt – besucht und im Glauben gestärkt wurden. Wo jedoch Menschen selbst regelmäßig Kontakt zu Engeln aufnehmen, um Botschaften von ihnen zu erhalten, ist zu fragen, ob dabei noch der Herr – Vater, Sohn und Heiliger Geist – im Blick sein kann. Pater Joseph-Marie Verlinde berichtet in einem Gespräch von seiner esoterischen Vergangenheit (nachzulesen auf www.vision2000. at). Er praktizierte Hellseherei und Geistheilung und begann dabei, eine Stimme zu hören. Seine esoterischen Freunde rieten ihm, auf diesen »heilenden Engel« zu hören. Er berichtet, wie die Wahrheit aufgedeckt wurde: »Ich bin auf der Durchreise nach Paris und suche, wie jeden Tag, eine Messe. Ich nehme an ihr teil. Als aber der Priester den Leib und das Blut Christi emporhebt und spricht: ›Durch Ihn und mit Ihm und in Ihm‹, höre ich den ›heilenden Engel‹ Blasphemien1 sprechen. Ich bin entsetzt! Nach der Messe bin ich in die Sakristei, erzähle dem Priester, was mir passiert ist. Er darauf: ›Das wundert mich nicht – ich bin der Exorzist der Diözese.‹« Durch Exorzismen und Befreiungsgebete ist Verlinde von dieser dämonischen Macht freigeworden. Wie oben erwähnt: Nicht jeder Engel ist gut. Gefährlich werden kann es immer dort, wo es nicht mehr um den Glauben an Jesus Christus gemäß dem Evangelium geht, sondern um Engelsinformationen aus dem Jenseits, und scheinen sie auch noch so gut und heilend zu sein. Gottes Initiativen gehen immer von ihm selbst aus. Ein Engel kommt und hat eine Botschaft, die den Menschen in seinem Glauben an Jesus Christus und in seiner damit verbundenen Berufung weiterbringt.
Das Angelusgebet wird in der katholischen Kirche seit Jahrhunderten morgens, mittags und abends gebetet. Es betrachtet die Menschwerdung Jesu Christi. Es kann allein oder in der Gruppe gebetet werden.
Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft,
und sie empfing vom Heiligen Geist.
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus. Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.
Maria sprach: »Siehe, ich bin die Magd des Herrn;
mir geschehe nach deinem Wort.«
Gegrüßet seist du, Maria, …
Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.
Gegrüßet seist du, Maria, …
Bitte für uns, heilige Gottesmutter, dass wir würdig werden der Verheißung Christi.
Lasset uns beten: Allmächtiger Gott, gieße deine Gnade in unsere Herzen ein. Durch die Botschaft des Engels haben wir die Menschwerdung Christi, deines Sohnes, erkannt. Lass uns durch sein Leiden und Kreuz zur Herrlichkeit der Auferstehung gelangen. Darum bitten wir durch Christus, unsern Herrn. Amen.