An Ostern feiert die Kirche die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. Es ist das Hauptfest des christlichen Glaubens. Nach Aussage des Apostels Paulus wäre der christliche Glaube ohne das österliche Ereignis sogar hinfällig: „Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer, leer auch euer Glaube“ (1 Kor 15,14).
Das Wort „Ostern“ kommt vermutlich von den Begriffen „eos“ (grie-chisch), „aurora“ (lateinisch) oder „austro“ (altgermanisch), die alle „Morgenröte“ bedeuten. Die Auferstehung geschah am frühen Morgen des Ostertags.
Was ist Auferstehung?
Die Auferstehung führt aus dem Tod zu neuem Leben. Die Bibel ist durchdrungen von diesem zentralen Ereignis. Schon zu Beginn der Beziehung zwischen Mensch und Gott steht die Sünde des Adam. Er isst vom Baum der Erkenntnis und stellt sich somit gegen Gottes Gebot. Die Folge ist der Tod für sich und alle Nachkommen. Der Mensch kann von sich aus diese Sünde nicht wiedergutmachen. Zur Rettung kommt Jesus in die Welt, um die Menschheit mit Gott zu ver-söhnen. Er ist das Opferlamm, das alle Sünden der Welt auf sich lädt. Er ist das eigentliche Paschalamm. Er geht als Sündenloser freiwillig in den Tod am Kreuz, um diese Wiedergutmachung zu leisten. Der Tod hat aber nicht das letzte Wort. Jesus wird von Gott Vater von den Toten auferweckt. Das Leben geht danach auf neue Art und Weise weiter.
Jesus ist aber nicht der einzige, der von den Toten aufersteht. Jeder Mensch muss irgendwann sterben – und wird laut Katechismus der katholischen Kirche (KKK 998) auferstehen. Wie der auferstandene Leib aussehen wird, können wir jetzt noch nicht wissen. Es übersteigt unsere Vorstellungskraft. Am Ende der Bibel steht im Buch der Offenbarung, dass das „neue Jerusalem“ die neue Welt nach der Auferstehung der Toten darstellt.
Jesus stieß mit seinen Reden und seinem Handeln auf Widerstand bei den religiösen Führern: Zum einen überführte er sie der Heuchelei und zum anderen bezeichnete er sich selbst als Sohn Gottes. Das war für die strenggläubigen Juden Gotteslästerung und musste mit dem Tod bestraft werden. Die Hohepriester ließen Jesus gefangen nehmen und beschuldigten ihn vor dem römischen Machthaber Pontius Pilatus als Unruhestifter. Obwohl Pilatus von Jesu Unschuld überzeugt war, ließ er ihn geißeln und zum Tod am Kreuz verurteilen. Pilatus fürchtete nämlich einen Aufstand des jüdischen Volkes, das von den Hohepriestern aufgewiegelt wurde. Jesus trug sein Kreuz zur Hinrichtungsstätte vor den Toren Jerusalems und starb, nachdem er noch seinen Henkern vergeben hatte. Seine Freunde nahmen den Leichnam ab und legten ihn in ein Grab. Dies war am Karfreitag.
Am darauf folgenden Samstag lag Jesus im Grab, und seine Freunde mussten Sabbatruhe halten. Als Frauen aus Jesu Umfeld sich früh am Morgen des Tages nach dem Sabbat um die Einbalsamierung des Leichnams kümmern wollten, fanden sie das Grab leer vor. Jesus war auferstanden. Jesus erschien ihnen und den Jüngern viele Male bis zu seiner Himmelfahrt. Danach sandte er den Heiligen Geist, der die junge Kirche stärkte und zu seiner Nachfolge befähigte.
Die Bibel ist voll von Andeutungen und Vorwegnahmen des Kreuzesopfers Jesu und der Auferstehung. Hier zwei Beispiele aus dem Alten Testament:
Die Geschichte Abrahams weist auf Ostern hin. Gott verlangt von ihm, seinen Sohn Isaak zu opfern und hält ihn erst im letzten Augenblick zurück (Gen 22). Gott hingegen bringt dieses Opfer und verhindert nicht den Tod seines eigenen Sohnes Jesus am Kreuz.
Eine Parallele zu Ostern ist hier der Begriff „Lamm“. Er wird in der Bibel auch oft für Jesus verwendet. Außerdem ist Jesus Gottes Erst-geborener, der für die Schuld anderer getötet wurde. Die Balken der Tür erinnern an die Balken des Kreuzes. Durch die Sünde war der Weg zu Gott verschlossen wie eine verriegelte Tür. Durch das blutige Opfer am Kreuz wurde diese Trennung wieder aufgehoben, bildlich gesprochen, wurde die Tür zu Gott durch Jesu Blut wieder geöffnet (Ex 12).
Auch im Neuen Testament sind Tod und Auferstehung Christi die zentralen Punkte:
Jesus wies seine Jünger immer wieder darauf hin, dass er sterben und von den Toten wieder auferstehen werde – lange vor den Osterereignissen. Für die Jünger war das oft sehr schwer verständlich (z. B. Mk 8,31).
Der Apostel Paulus leitet aus dem Tod und der Auferstehung die Frohe Botschaft für uns ab. Weil Jesus als Mensch gestorben ist, werden wir wie Jesus von den Toten auferstehen. Gottes Sohn ist in Jesus uns Menschen gleich geworden und hat mit der Auferstehung die Schöpfung erneuert: „Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden“ (2 Kor 5,17). Dabei bedeutet „in Christus sein“ an Christus glauben.
Paulus schreibt (vor allem im Brief an die Römer), dass es nun nicht mehr darauf ankommt, die Gebote bis ins Letzte zu erfüllen. Der Mensch kann sich das ewige Leben durch die Erfüllung der Gebote nicht verdienen. Jesus sagt: „Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach“ (Mk 14,38). Aus diesem Dilemma kann sich der Mensch aus eigener Kraft nicht befreien. Jesus nimmt alle Sünden auf sich als Sühneopfer für die Welt. Wir sind gerecht gemacht – nicht aufgrund unserer Werke, sondern aufgrund des Glaubens an Jesus. Wenn wir uns an ihn halten und zulassen, dass er auch für uns gestorben ist, können wir Anteil an seiner Rettung haben.
Die Kirche begeht die österlichen Geheimnisse jedes Jahr aufs Neue. Dieser Abschnitt im Kirchenjahr beginnt mit der Fastenzeit und endet mit dem Pfingstfest.
Der erste Tag der Fastenzeit ist der Aschermittwoch. Als Zeichen der Buße wird den Gläubigen im Gottesdienst ein Kreuz aus Asche auf die Stirn gezeichnet.
Die Woche vor Ostern wird als Karwoche bezeichnet. „Kar“ bedeutet in etwa „Kummer“ oder „Trauer“. Sie beginnt mit dem Palmsonntag. Die Gottesdienste von Gründonnerstag bis Ostern werden als eine Einheit betrachtet („Triduum Sacrum“ oder „Triduum Paschale“).
An diesem Tag wird der Einzug Jesu nach Jerusalem gefeiert. Jesus ritt auf einem Esel in die Stadt, und die Menschen breiteten Teppiche und Palmzweige vor ihm aus. Sie jubelten ihm zu „Hosanna dem Sohn Davids! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe!“ (Mt 21,9). Nur wenige Tage später forderte das Volk den Tod Jesu. In der Liturgie werden am Palmsonntag oft Prozessionen mit Palmzweigen durchgeführt.
Jesus weiß bereits, dass er verraten wird und sterben muss. Er versammelt seine Jünger zum letzten Abendmahl und fordert sie auf, dieses Mahl immer wieder zu seinem Gedächtnis zu wiederholen. Dabei schenkt er der Kirche die Eucharistie. Er wandelt Brot und Wein in seinen Leib und sein Blut. Er gibt den Aposteln die Vollmacht, dieses Wunder ebenso zu vollbringen.
An diesem Tag wurde Jesus von dem römischen Machthaber Pontius Pilatus verhört. Dieser verurteilte ihn zum Tod am Kreuz. In der Karfreitagsliturgie wird die Leidensgeschichte (Passion) erzählt. Am Karfreitag beginnt die Novene zur göttlichen Barmherzigkeit. Sie endet am Sonntag nach Ostern.
Am Karsamstag ruhte Jesus im Grab. Es gibt keine Liturgie. In vielen Kirchen wird ein Grab Jesu aufgebaut. Die Gläubigen gehen dorthin und beten in Stille.
Die Osternacht wird von Karsamstag auf Ostersonntag als Nachtwache (Vigil) begangen. Es werden bis zu acht Lesungen und das Evangelium vorgetragen. In der Osternacht finden oft Taufen statt, und die Gläubigen erneuern ihr Taufversprechen.
Der Gottesdienst am Ostersonntag ist als die eigentliche Auferstehungsfeier meist ein feierlicher Festgottesdienst.
Auf wichtige kirchliche Festtage folgt eine achttägige Festzeit (Oktav). Der erste Tag der Osteroktav ist der Ostersonntag. Auf ihn folgt der Ostermontag, an dem der Gang des Auferstandenen mit zwei Jüngern nach Emmaus im Mittelpunkt der Liturgie steht.
Das Ende der Osteroktav ist das Hochfest der göttlichen Barmherzigkeit. Dieses Fest geht auf die Offenbarungen der heiligen Schwester Faustina Kowalska zurück und wurde vom heiligen Papst Johannes Paul II. im Jahr 2000 weltweit eingeführt. Dessen eigener Tag der Heiligsprechung ist der Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit, der 27. April 2014.
In der Osterzeit begegnen uns viele Symbole, von denen nur einige im Folgenden dargestellt werden. Die ursprüngliche Bedeutung ist oft schwer festzulegen und nicht immer eindeutig: