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Terroristen haben die christliche Bevölkerung von Débé in Burkina Faso gezwungen, ihr Dorf zu verlassen. Zuvor haben sie zwei Pfadfinder in der Dorfkirche erschossen, die sich ihren Befehlen widersetzt hatten. Dies berichtet Bischof Prosper B. Ky bei einem Besuch am internationalen Sitz des päpstlichen Hilfswerks KIRCHE IN NOT (ACN).

Mitte Oktober haben Terroristen den Christen von Débé, einer Ortschaft im Nordwesten Burkina Fasos, ein Ultimatum von 72 Stunden gegeben, um ihr Dorf zu verlassen. „So etwas hat es noch nie gegeben“, erklärt Bischof Ky aus der Diözese Dédougou, „bisher wurde immer das ganze Dorf vertrieben, nie nur die Anhänger einer bestimmten Religion.“

Seit fast einem Jahrzehnt leidet Burkina Faso unter einem dschihadistisch geprägten Terrorismus. Die Terroranschläge begannen im Norden des Landes und sind heute in einigen Regionen häufiger als in anderen, aber keine Provinz des Landes ist davon verschont geblieben. Laut Bischof Ky üben die Terroristen, die in Burkina Faso als Nicht-identifizierte bewaffnete Männer – Hommes Armés Non Identifiés – bezeichnet werden, einen entscheidenden Einfluss auf das tägliche Leben der Einwohner in einigen Dörfern aus. So zwingen sie Männer, Hosen bis oberhalb der Fußknöchel, und Frauen, lange Kleidung und den Schleier zu tragen. Die Bevölkerung lebt nach den von den Terroristen auferlegten Vorschriften aus Angst vor Strafen, die bis zur Hinrichtung führen können.

In einem Flüchtlingscamp in Burkina Faso.

Tragische Eskalation

Gemäß den Aussagen des Bischofs hatten die Terroristen in Débé unter anderem jeden Kontakt mit der 45 km entfernten größeren Stadt Tougan verboten, wo sich das burkinische Militär befindet. Doch mit dem Schuljahresbeginn mussten sich die Kinder von Débé nach Tougan begeben, da die Schulen im Dorf von den Terroristen geschlossen worden waren. Unter dem Schutz eines Militärkonvois hätten Jugendliche sie dorthin begleitet. Auf dem Rückweg jedoch seien zwei dieser Jugendlichen – Pfadfinder aus Débé – allein und ohne Umgehung der von den Terroristen kontrollierten Achsen zurückgekehrt. So seien sie von den bewaffneten Gruppen entdeckt und festgehalten worden. „Man hat sie in ihr Dorf zurückgeführt, angeordnet die Kirche zu öffnen, und den einen Jugendlichen vor dem Altar, den anderen vor der Statue der Muttergottes erschossen“, erzählt der Bischof betroffen.

Der Grund für die Ermordung der Jugendlichen sei in erster Linie in ihrem Ungehorsam gegenüber den Befehlen der Terroristen zu suchen, die den Weg nach Tougan verboten hatten; und zweitens in ihrer Zugehörigkeit zu den Pfadfindern, die trotz Verbot ihre Aktivitäten im Dorf fortgesetzt hatten, was ihnen den Anschein der Freiwilligen zur Verteidigung des Vaterlands – Volontaires pour la défense de la patrie (VDP) – verliehen habe. Letztere sind eine von der burkinischen Regierung eingesetzte Gruppe zur Unterstützung der Armee und der Polizei im Kampf gegen die Terroristen.

Bischof Prosper B. Ky bei einem Besuch am internationalen Sitz des päpstlichen Hilfswerks KIRCHE IN NOT.

Viele Dörfer stehen aufgrund der Terroristen leer

„Aufgrund der Profanation durch den Mord an den beiden Jugendlichen haben wir die Kirche geschlossen und das Allerheiligste an einen anderen Ort verlegt, bis eine Messe zur Wiedergutmachung gefeiert werden kann“, erklärt der Bischof. Diese Maßnahme stieß offenbar auf den Unmut der Terroristen und blieb nicht folgenlos. Bischof Ky berichtet über das Zeugnis einer Christin, die aus Débé geflüchtet ist: „Drei Wochen nach der Ermordung der beiden Jugendlichen kamen bewaffnete Männer zurück und forderten uns auf, in der Kirche zu beten, obwohl sie geschändet worden war. Wir haben uns geweigert, und das war der Grund für unsere Vertreibung aus dem Dorf.“

Viele Dörfer und Städte in Burkina Faso stehen heute aufgrund der Vertreibung durch Terroristen leer. Wie Bischof Ky berichtet, durchstreifen Binnenvertriebene mit Hab und Gut die Straßen auf der Suche nach Unterkünften. In der Diözese Dédougou gibt es Hunderttausende von ihnen und das kirchliche Leben ist stark betroffen.

„Der Staat tut alles, um das Böse auszurotten und den Terrorismus zu vertreiben. Wir wissen jedoch, dass die Lösung nicht nur militärisch sein kann. Wir bedanken uns herzlich bei allen Wohltätern von KIRCHE IN NOT, die uns unterstützen und es uns ermöglichen, in dieser schwierigen Situation das Leiden der Menschen zu lindern“, so der Bischof. „Wir bitten um Gebet und flehen den Herrn an, Burkina Faso, der westafrikanischen Subregion und der ganzen Welt Frieden zu schenken.“

Unterstützen Sie den Einsatz der Kirche in Burkina Faso für Beetroffene des Terrors und Flüchtlinge mit Ihrer Spende – online … hier oder auf folgendes Konto:

 

Empfänger: KIRCHE IN NOT
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Verwendungszweck: Burkina Faso

Burkina Faso: Christ-Sein in Burkina Faso ist ein ständiger Akt des Glaubens und des Heldentums.

Gut die Hälfte der Landesfläche Burkina Fasos befindet sich laut Bischof Laurent Birfuoré Dabiré aus Dori in der Hand dschihadistischer Truppen; zwei Millionen Menschen seien innerhalb des Landes auf der Flucht.

Bei den Eroberern handle es sich um unterschiedliche Gruppierungen, eine der größten sei die „Unterstützungsgruppe für den Islam und die Muslime“ (JNIM), teilte der Bischof im Gespräch mit KIRCHE IN NOT mit: „Es wird deutlich, dass das eigentliche Ziel darin besteht, die heutige Gesellschaft zu unterdrücken, die eine multireligiöse Gesellschaft des Dialogs und der Koexistenz ist.“

Der Terror richte sich gegen alle Einwohner der Landes, „die sich nicht zum gleichen Islam bekennen wie die Dschihadisten, einschließlich der Muslime“.

In einem Flüchtlingscamp in Burkina Faso.

„Terror richtet sich gegen alle Einwohner”

Auch für die Arbeit der katholischen Kirche im Land seien die Folgen des Terrorismus in den vergangenen sieben Jahren „schrecklich“. Drei der sechs Pfarrgemeinden seiner Diözese Dori hätten aus Sicherheitsgründen aufgegeben werden müssen, berichtete Bischof Dabiré.

Die Gläubigen eines Ortes würden oft von sich aus darum bitten, da ihnen bewusst sei, dass Priester und kirchliche Mitarbeiter einer stärkeren Gefahr durch die Dschihadisten ausgesetzt seien. Erst Anfang des Jahres wurde im Nordwesten des Landes ein Priester ermordet.

Die Menschen in Burkina Faso seien erschöpft. „Viele haben Familienangehörige verloren; es gibt auch viel materielle Zerstörung.“ Viele Menschen würden aus Angst vor Anschlägen die Gottesdienste und kirchlichen Veranstaltungen nicht mehr besuchen.

Menschen in Burkina Faso auf der Flucht.

Kontakt mit den Flüchtlingen via Radio

„Wir verstehen sie und verlangen nicht, dass sie über ihren Mut hinausgehen“, teilte Bischof Dabiré mit, der auch Vorsitzender der gemeinsamen Bischofskonferenz von Burkina Faso und Niger ist.

Die Kirche habe eine eigene Flüchtlingsseelsorge auf die Beine gestellt. „Auch das Radio hilft uns sehr, die Vertriebenen zu erreichen.“ Deshalb finanziert KIRCHE IN NOT unter anderem die Verteilung von Solar-Radios.

Es gebe auch Versuche, mit den Menschen in den besetzten Gebieten Kontakt zu halten, berichtete der Bischof: „Manchmal ist es uns auch gelungen, Lebensmittel und Hilfsgüter in abgelegene Gebiete zu schicken. Wir passen uns der Situation an, so gut wir können.“

Särge mit den Opfern des Angriffes auf eine Kirche in Burkina Faso.
Särge mit den Opfern eines Anschlags auf eine Kirche in Burkina Faso.

Seit 2015 von Terror heimgesucht

Burkina Faso wird seit 2015 von islamistischen Truppen heimgesucht; sie rekrutieren sich aus der einheimischen Bevölkerung und aus dem Ausland. Dem Bericht „Religionsfreiheit weltweit 2021“ von KIRCHE IN NOT zufolge ist das Land zu einem der Hauptoperationsgebiete des militanten Dschihadismus in Afrika geworden. Etwa ein Viertel der Bevölkerung des Landes sind Christen.

Ende September 2022 hatte sich in einem erneuten Staatstreich Hauptmann Ibrahima Traoré an die Macht geputscht. Während sich mit dem ersten Umsturz noch gewisse Hoffnungen im Kampf gegen den Terror verbunden hätten, sei die Bevölkerung jetzt skeptisch, teilten lokale Ansprechpartner unseres Hilfswerks mit.

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