Nach 22 Jahren in der Türkei ist Erzbischof Kmetec fest davon überzeugt, dass die Kirche die Pflicht hat, weiterhin in diesem Land präsent zu sein. „Das sind wir Christus schuldig. Wir sind es der Geschichte schuldig. Und wir sind es den Märtyrern schuldig“, sagte der Erzbischof anlässlich seines Besuchs bei KIRCHE IN NOT. Die Stadt Izmir ist der Ort, an dem der heilige Polykarp Mitte des zweiten Jahrhunderts den Märtyrertod erlitt. Sie ist auch der Geburtsort des heiligen Irenäus, Polykarps Schüler und der spätere Bischof von Lyon.
Bei dieser besonderen Mission – die christliche Präsenz in diesem Land der Märtyrer zu erhalten – unterstützt „Kirche in Not“ die Erzdiözese Izmir. Beispielsweise fördert KIRCHE IN NOT die Renovierung der Kirche des heiligen Polykarp, die am 30. Oktober 2020 durch ein Erdbeben in der Ägäis, das Izmir verwüstete und bei dem über hundert Menschen ums Leben kamen, beschädigt wurde. Die Kirche des heiligen Polykarp ist Teil des 1625 von französischen Kapuzinern errichteten Klosters und das Herzstück der christlichen Gemeinde in Izmir. Desgleichen unterstützt das internationale Hilfswerk die Renovierung der Dominikanerkirche in Konak, einem Stadtteil von Izmir; sie wurde ebenfalls durch das Erdbeben im Jahr 2020 beschädigt.
Obwohl sich die Erzdiözese Izmir in Westanatolien über ein Gebiet von rund 100 000 Quadratkilometern erstreckt, sind dort nur 5000 Katholiken beheimatet. Lange machten Levantiner den Großteil der katholischen Gläubigen aus, erklärt Erzbischof Kmetec, der das Erzbistum seit drei Jahren leitet. Diese sind die Nachkommen italienischer, französischer und anderer europäischer Einwanderer, die sich zu Zeiten des Osmanischen Reiches in der Region niedergelassen haben; ihre Zahl geht vor allem aufgrund von Auswanderung kontinuierlich zurück. Dem Erzbischof zufolge wird dieser Rückgang der levantinischen Katholiken in der Erzdiözese seit einigen Jahren jedoch durch die Einwanderung von Katholiken aus Afrika und Asien in die Türkei ausgeglichen.
Angesichts der geringen Anzahl von Katholiken in seiner Erzdiözese sei es eines seiner wichtigsten Anliegen, „das Licht des Christentums lebendig zu halten“. Bei einer so niedrigen Zahl an Gläubigen verfügt die Erzdiözese jedoch nicht über ausreichende Mittel, um all ihre Kirchen und Gebäude selbst zu unterhalten. Daher ist die Unterstützung durch KIRCHE IN NOT überaus wichtig für das Überleben der christlichen Gemeinschaft in der Region und für den Erhalt der christlichen Präsenz in der Türkei – einem für die Geschichte der frühen Kirche so wichtigen Land, in dem die Anhänger Jesu zum ersten Mal Christen genannt wurden.
In den letzten fünf Jahren hat KIRCHE IN NOT in Zusammenarbeit mit der Erzdiözese Izmir zwölf Projekte in einem Umfang von insgesamt 485.000 Euro unterstützt. Zu diesen Projekten gehören die Renovierung von Kirchen, die durch Erdbeben beschädigt wurden, Nothilfe für christliche Flüchtlinge aus dem Nahen Osten und Afrika, das Bereitstellen von katechetischem Material und die Unterstützung der Ausbildung von Seminaristen.
Empfänger: KIRCHE IN NOT
IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600
Verwendungszweck: Türkei
KIRCHE IN NOT stellt nach dem Erdbeben vom 6. Februar in einem ersten Schritt eine halbe Million Euro Nothilfe für die Betroffenen der Naturkatastrophe in Syrien bereit. Unser Hilfswerk arbeitet bereits seit Jahren mit den lokalen Kirchen etwa in der Region Aleppo und Latakia zusammen.
Der Projektreferent von KIRCHE IN NOT, Xavier Stephen Bisits, ist noch am Tag der Katastrophe nach Syrien gereist. Er teilte mit, dass bereits Hilfsprojekte auf den Weg gebracht wurden, um die unmittelbare Not der Menschen zu lindern.
„Wir arbeiten zum Beispiel mit den Franziskanern in Latakia zusammen, die Decken und Lebensmittel zur Verfügung stellen; die armenisch-orthodoxe Gemeinde hat ein Projekt vorbereitet, um Menschen mit Medikamenten zu versorgen“, schilderte er. Es gebe auch Hilfen für ältere Menschen, die ihre Häuser nicht verlassen möchten und jetzt auf sich allein gestellt seien.
In Aleppo seien neun christliche Konfessionen vertreten. Sie arbeiteten sehr gut zusammen, erklärte Bisits. So seien bereits zwei Tage nach dem Erdbeben Pläne für die Instandsetzung eingestürzter oder beschädigter Häuser entstanden
„Die katholischen Bischöfe von Aleppo haben ein Team aus Ingenieuren beauftragt, die Schäden an den Häusern der Gemeindemitglieder zu erfassen und die Kosten zu schätzen. Die orthodoxen Bischöfe werden sich dem ebenfalls anschließen, sodass unsere Hilfe wirklich alle Konfessionen umfasst“, sagte unser Mitarbeiter.
Außerdem wird KIRCHE IN NOT über den Gemeinsamen Ausschuss der Kirchen in Aleppo Mietbeihilfen finanzieren. Sie gehen an Familien, deren Häuser durch das Erdbeben beschädigt oder zerstört wurden und die jetzt anderswo eine Bleibe suchen müssen.
Das Erdbeben hat die Not vieler Menschen nach 12 Jahren Bürgerkrieg noch weiter vergrößert. Mitarbeiter von KIRCHE IN NOT berichten jedoch auch von einer spürbaren Einheit und Solidarität in der Bevölkerung, die es seit Kriegsausbruch nicht mehr gegeben habe. „Die Menschen haben Angst, aber sie zeigen eine große Hilfsbereitschaft. Sie versammeln sich, sie teilen miteinander und beten“, berichtet Marie Rose Diab, die für „KIRCHE IN NOT in Damaskus arbeitet.
Da viele Hilfsorganisationen nur unter erschwerten Bedingungen in die Region kommen könnten, würden sich viele Menschen selbst organisieren, sagt Diab: „Nach 12 Jahren Krieg haben die Menschen nicht mehr viel, aber jetzt spenden alle für die Betroffenen und diejenigen, die wegen des Erdbebens ihre Heimat verlassen mussten.“
Viele Menschen haben die am stärksten betroffenen Städte verlassen und sich auf dem Land in Sicherheit gebracht, sofern möglich. Auch der katholische Priester Fadi Azar aus Latakia hatte das vor. In seiner Gemeinde starben acht Personen bei dem Erdbeben. „Es sind aber dann so viele Menschen zu uns gekommen, die kein Auto hatten und Sicherheit in unserer Pfarrei suchten. Also habe ich beschlossen zu bleiben. Viele Freiwillige haben uns geholfen.“
Ein Gemeindemitglied, das normalerweise von der Pfarrei unterstützt wird, sei neulich mit acht Laibe Brot vorbeigekommen, berichtet der Priester. „Das hat uns zutiefst bewegt. Wir helfen uns gegenseitig.“
Diese Hilfe erfolge auch in Form von Gebeten und seelsorgerischer Unterstützung. „Wir halten ökumenische Gottesdienste, um unsere Leute zu trösten und zu stärken. Viele Menschen haben Angehörige verloren, sie sind voller Angst“, erzählt Fadi Azar. „Es ist eine schwierige Zeit. Viele fragen, was sie jetzt tun sollen. Wir versuchen, die Menschen willkommen zu heißen und ihnen zu helfen.“
Empfänger: KIRCHE IN NOT
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Verwendungszweck: Syrien
Obwohl das Christentum in der Türkei eine fast 2000-jährige Tradition hat, leben heute nach verschiedenen Wellen der Verfolgung kaum noch Christen dort. Dem weltweiten katholischen Hilfswerk KIRCHE IN NOT hat der Erzbischof von Izmir, Martin Kmetec, die aktuelle Lage in der Türkei geschildert.
Der gebürtige Slowene gehört dem Orden der Franziskanerminoriten an. Er war fast elf Jahre im Libanon tätig, seit 2001 lebt er in der Türkei. 2020 hat ihn Papst Franziskus zum Erzbischof von Izmir im Westen des Landes ernannt.
KIRCHE IN NOT: Das Christentum in der Türkei hat eine große Geschichte. Vor dem Ersten Weltkrieg lebten auf dem Territorium des damaligen Osmanischen Reiches noch etwa 30 Prozent Christen. Heute schätzt man den Anteil der Christen in der Türkei auf etwa 0,2 Prozent. Wie viele Katholiken gibt es in Ihrem Erzbistum Izmir und wo leben sie?
Ich schätze, dass in meinem Erzbistum ungefähr 5000 Katholiken leben. Wenn man Migranten und Flüchtlinge dazuzählt, sind es vielleicht noch einige mehr. Sie leben hauptsächlich in der Innenstadt von Izmir oder anderen großen Städten. Wir haben Gemeinden in Konya, auch in Antalya und in anderen Städten an der Küste. Unsere Erzdiözese ist flächenmäßig sehr groß, ihr Gebiet umfasst ungefähr 100 000 Quadratkilometer. Die letzte Pfarrei, die zu uns gehört, ist Ikonium, ungefähr 550 Kilometer von Izmir entfernt; im Süden ist das Antalya, ungefähr 450 Kilometer entfernt. So groß sind die Entfernungen.
Können Sie den Glauben frei verkünden?
Als Franziskaner steht für mich das Zeugnis des Lebens an erster Stelle, das brüderliche Leben. Der heilige Franziskus hat gesagt: Wenn es eine Möglichkeit gibt, das Wort zu predigen, dann können sie predigen. Das versuchen wir zum Beispiel in den sozialen Netzwerken und auf der neuen Internetseite der Diözese.
Wir versuchen, präsent und eine lebendige Kirche zu sein. Unsere Mission ist eine Mission der Kirche der offenen Türen. Deshalb haben wir in allen unseren Kirchen Zeiten, zu denen sie geöffnet sind. Manchmal ist dort Anbetung; es ist immer jemand vor Ort, der die Besucher begrüßt und auch Auskunft geben kann, wenn sie Fragen haben. Das ist unser Weg der Evangelisierung in dieser Situation.
Die einstmals laizistische Türkei erlebt eine islamische Wiedergeburt. Werden Christen diskriminiert?
Ich würde nicht sagen, dass Christen grundsätzlich diskriminiert werden. Aber es kommt schon einmal zu negativen Erfahrungen im Umgang mit Behörden und Verwaltungen. Die katholische Kirche ist nicht als juristische Körperschaft anerkannt.
Wenn wir aber an den Dialog denken, würde ich sagen, dass es einen Dialog des Lebens gibt. Wenn ich zum Beispiel an die Caritas denke: Caritas ist Teil der Kirche, Teil unserer Diözese. In jeder Diözese gibt es ein Büro. Und sie hilft allen, Christen und Muslimen und allen anderen, die schutzlos sind. Wir haben auch Begegnungen mit den Imamen in unserer Gegend, zum Beispiel am „Tag der Brüderlichkeit“. Ich selbst und einige Priester besuchten den Bürgermeister der Stadt und wir übergaben ihm bei dieser Gelegenheit ein Geschenk: die Übersetzung der Enzyklika „Fratelli tutti“ von Papst Franziskus in türkischer Sprache. Auch die Enzyklika „Laudato si“, die von ökologischen Problemen handelt, die die ganze Menschheit betreffen, wurde ins Türkische übersetzt.
Gibt es einen ökumenischen Dialog in der Türkei?
Die Beziehungen zu den anderen christlichen Kirchen sind in der Regel gut. Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomäus I., pflegt zum Beispiel gute Kontakte zur Fokolar-Bewegung und zum neuen Apostolischen Vikar von Istanbul, Bischof Massimiliano Palinuro.
Auch bei uns in Izmir treffen wir uns an verschiedenen christlichen Festen mit den orthodoxen, aber auch den anglikanischen Christen. Kürzlich haben armenische Priester in unserer katholischen St.-Polykarp-Kirche eine armenische Liturgie gefeiert, weil sie in Izmir keine eigene Kirche haben. Außerdem haben wir gemeinsam mit den Armeniern in Izmir für die Bibelgesellschaft ein kleines Geschäft eröffnet für den Verkauf von Büchern. Es gibt also gute Zeichen eines ökumenischen Dialogs.
Die Türkei ist ein beliebtes Urlaubsland. Wie wichtig ist es, dass Christen, die in die Türkei reisen, auch die christlichen Kirchen besuchen?
Sehr wichtig. Ich möchte die Touristen daran erinnern, dass hier die Ursprünge unseres Glaubens liegen. Hier wurde die erste Kirche unter den Nationen geboren. Die ersten Ökumenischen Konzilien, die den katholischen Glauben geprägt haben, haben in der heutigen Türkei stattgefunden. Von hier ging die Mission Europas aus.
Wir haben für die Unterstützung der Seelsorge hier den deutschen Pfarrer Ludger Paskert, der sich um die hier lebenden Katholiken aus Deutschland kümmert. Ich wäre froh, wenn wir noch einen weiteren Priester für andere Gemeinden finden könnten, wenigstens im Sommer für die Touristen. Das ist aber auch ein finanzielles Problem. Vielleicht sollte der Europäische Rat der Bischofskonferenzen darüber nachdenken, uns zu helfen.
Empfänger: KIRCHE IN NOT
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Verwendungszweck: Türkei
Die Hagia Sophia in Istanbul (Türkei) war einst das Zentrum der Orthodoxie, bevor sie in eine Moschee und dann in ein Museum umgewandelt wurde. In dieser ehemaligen byzantinischen Kathedrale, die seit 1934 offiziell religiös neutral ist, erklang am 23. März erneut der Ruf des Muezzins zum muslimischen Gebet. Nach 85 Jahren war dies das erste Mal am 3. Juli 2016 wieder geschehen.
Um die Beweggründe für dieses bedeutsame Ereignis herauszufinden, hat die internationale Päpstliche Stiftung KIRCHE IN NOT (ACN) Etienne Copeaux, einen Historiker, der sich mit der zeitgenössischen Türkei befasst, interviewt. Er war ehemals Mitarbeiter des Französischen Instituts für anatolische Studien in Istanbul und Forscher am CNRS (Nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung). Er betreibt den Blog Susam-Sosak, der ganz der Türkei gewidmet ist. Das Interview führte Christophe Lafontaine.
Wie ist die Forderung der Muslime zu erklären, in der Hagia Sophia zu beten?
Die Forderung, dass die Basilika aus dem 6. Jahrhundert wieder für die muslimische Religionsausübung zurückgegeben werden soll, ist seit den Feierlichkeiten zur 500. Jahrestag der Einnahme von Konstantinopel im Jahr 1953 stark gegenwärtig. Anlässlich der Einnahme der Stadt (der „Fetih“) feierte der Sultan den Sieg in der Hagia Sophia und wandelte diese ipso facto in eine Moschee um. Diese Geste verlieh der Basilika einen sakralen und islamischen Charakter und machte sie zu einem Symbol des Islam, obgleich paradoxerweise ihr griechischer, christlicher Name beibehalten wurde: „Aya Sofia“. Atatürk, der Gründer und von 1923 bis 1938 erste Präsident der türkischen Republik, hat 1934 zum großen Ärger der Gläubigen entschieden, die Hagia Sophia zu säkularisieren und sie in ein Museum zu verwandeln, das sie bis heute geblieben ist.
Stellt die Frage des muslimischen Gebetes in der Hagia Sophia eine Zurückweisung der von Atatürk gewollten Laizität dar?
Das Gedenken im Jahr 1953, das alles in allem eine ziemlich einfache Zeremonie war, fand in einer anti-laizistischen Periode statt, einer Zeit der Rückkehr des Religiösen unter der Regierung der Demokratischen Partei von Adnan Menderes (1950-1960), der 1956 in Konya erklärte: „Die türkische Nation ist muslimisch.“ Diese Aussage, die den Charakter der Türkei, die nach dem Völkermord an den Armeniern, der Ausweisung der orthodoxen Griechen und den Pogromen an den Juden de facto zu 99 Prozent muslimisch geworden war, widerspiegelt, wurde zum Lieblingsslogan der extremen Rechten in der Türkei.
Als der politische Islam von Juni 1996 bis Juni 1997 wieder an die Macht kam, versprach Premierminister Necmettin Erbakan seinen Wählern, die Basilika dem Islam zurückzugeben. Er blieb nicht lange genug an der Macht, um diesen Plan zu verwirklichen.
Zur selben Zeit, nämlich von 1994 bis 1998, war Recep Tayyip Erdogan Bürgermeister von Istanbul und formulierte dieselben Absichten. Doch er wurde 1998 durch die Armee abgesetzt und sogar für die „Verletzung der Laizität“ inhaftiert.
2018 rezitierte Erdogan als türkischer Präsident den ersten Koranvers in der Hagia Sophia und erklärte im März 2019, er wolle den Status eines Museums in den einer Moschee umwandeln. Steht der Gebetsruf vom 23. März damit im Zusammenhang?
Ich meine, dass viele Maßnahmen, die Erdogan seit 2002 und insbesondere im Jahr 2012 getroffen hat, zum einen ein politisches Ziel haben, das 50 Jahre zurückgeht, und zum anderen als eine Rache für die Verletzung gesehen werden können, die ihm seine Absetzung 1998 zugefügt hat. So ist auch das Gebet von vergangenem März in meinen Augen nichts anderes als ein (für den Augenblick) bescheidenes Ergebnis eines langen Prozesses. Vor allem darf man das Regime von Erdogan nicht als einen Bruch betrachten, sondern es ist Teil einer langen national-islamischen Geschichte, die sich nicht immer unterirdisch vollzogen hat.
Wie können die Christen in der Türkei reagieren?
Die Christen in der Türkei, und vor allem der Überrest der orthodoxen Bevölkerung, deren größter Teil 1914, 1955 und 1964 in Wellen ausgewiesen wurde – um nicht von der Vertreibung der Orthodoxen aus Nordzypern im Jahr 1974 zu sprechen – ist angesichts des von ihnen Erlebten extrem zurückhaltend. Die Anweisung, sich zurückzuhalten, wird sogar von den religiösen Führern beharrlich wiederholt: keine hohen Wellen zu schlagen, sich nie zu beklagen. Die Reaktionen der Orthodoxie können in der Türkei nur über den offiziellen Weg des Ökumenischen Patriarchates von Konstantinopel laufen. Aber der Erfahrung nach sind die Treffen zwischen dem Patriarchen und den türkischen Behörden oft sehr konventionell, sehr diplomatisch. Wird die griechische und russische Orthodoxie passiv bleiben, wenn die Basilika wie im Jahr 1453 der muslimischen Religionsausübung überlassen werden sollte? Angesichts des komplizierten Kontextes der Beziehungen mit Russland aufgrund des Syrienkonflikts ist es ziemlich unwahrscheinlich.
Titelbild: Arild Vågen/wikimedia