Kuba: Katholiken fordern grundlegende Erneuerung
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Kuba: Katholiken fordern grundlegende Erneuerung des kommunistischen Staates

Kuba: Katholiken fordern grundlegende Erneuerung des kommunistischen Staates

Über 700 Unterzeichner für kritischen Aufruf

03.02.2021 aktuelles

In einem Aufruf haben hunderte kubanische Geistliche und Gläubige das kommunistische Staats- und Gesellschaftssystem ihres Landes scharf kritisiert und zu einer grundlegenden Erneuerung aufgerufen.

In dem Appell vom 24. Januar, der KIRCHE IN NOT vorliegt, zeichnen die Verfasser ein düsteres Bild der Lage auf Kuba: „Wir erleben den Kollaps des wirtschaftlichen, politischen und sozialen Modells“, so die Verfasser. Die autoritäre Herrschaft müsse überwunden werden.

„Kuba braucht politische Veränderungen“, fordert der Appell. Das seit der kommunistischen Revolution in den 1950er-Jahren bestehende System sei nicht mehr reformierbar. In Anspielung auf die atheistische Staatsideologie schreiben die Verfasser: „Dieses Volk hat vor vielen Jahren Gott den Rücken zugekehrt. Wenn ein Volk aber das tut, kann es nicht vorwärtsgehen.“

Propaganda-Monument in Kuba.

„Politische Veränderungen notwendig”

Vor allem beklagt der Aufruf die schwierige wirtschaftliche Lage des Landes. Trotz Arbeit hätten die „Menschen nicht die Möglichkeit, das zu kaufen, was sie für ein würdevolles Leben brauchen. Sie leben unter der ständigen Bedrohung von Mangel und unerreichbar hohen Preisen.“

Die Not mache es vielen Bürgern „schier unmöglich, ohne illegale Aktivitäten zu überleben“, beklagen die Autoren: Diebstahl, Bestechung, Erpressung und Schwarzmarkt seien an der Tagesordnung. „Die ,Jeder für sich’-Atmosphäre, in der alles erlaubt ist, zeigt eine Korruption, die beinahe alle Gesellschaftsschichten durchdringt“, so der Text weiter.

Viele Kubaner sind aufgrund der wirtschaftlichen Misere gezwungen, ihr Geld im Ausland zu verdienen. Die Arbeitsmigration reiße die Familien auseinander, so der Aufruf. „Oft gibt es keinen anderen Weg, die Lebensqualität zu verbessern, als Familien zu trennen.“

Blick auf Havanna, die Hauptstadt Kubas.

Kontrolle durch Staatssicherheit

Der tägliche Überlebenskampf führe auch zum Verlust der moralischen Orientierung: „Nicht selten wird die Ankündigung eines Babys, die Grund zur Freude und Hoffnung sein sollte, zur Ursache für Unsicherheit und Sorgen und endet in einer Abtreibung“, so das Papier.

Hinzu komme das Gefühl einer flächendeckenden Überwachung. Die „exzessive Kontrolle der Organe der Staatssicherheit, die sogar das Privatleben betrifft“ versetze Menschen in Angst, obwohl sie völlig unschuldig seien.

Um die Krise auf Kuba zu überwinden, schlagen die Verfasser mehrere Maßnahmen vor. So müsse die juristische Rahmenordnung verbessert und Rechtssicherheit geschaffen werden. „Die Tatsache, dass es keine (…) unabhängigen Anwaltskanzleien gibt, sorgt dafür, dass der Teil der Gesellschaft straffrei ausgeht, der mit der Regierung verbunden ist, während jede (…) von der politischen Linie abweichende Initiative gefährdet wird“, so die Verfasser.

Gottesdienst in Kuba.

Es braucht einen gesellschaftlichen Dialog

Außerdem brauche es einen gesellschaftlichen Dialog, in den auch die Exil-Kubaner einbezogen werden müssten, die vor der kommunistischen Revolution ins Ausland geflohen sind. „Wir brauchen die Anerkennung der vollen Staatsbürgerschaft für die im Ausland lebenden Kubaner“, fordert der Text.

Vor allem aber gehe es darum, sich für die Wahrheit zu entscheiden: „In der Wahrheit zu leben, hat manchmal einen hohen Preis, macht uns aber innerlich frei trotz aller äußeren Zwänge. In der Lüge zu leben, heißt, in Ketten zu leben. (…) Wir sind ein schlafender Riese, der Kuba verändern kann.“

Zum 1. Februar hatten sich bereits über 725 Personen öffentlich dem Appell angeschlossen, darunter zahlreiche Geistliche.

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