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Erzbischof Matthew Man-Oso Ndagoso aus Kaduna im Norden Nigerias lebt in einer der gefährlichsten Regionen des Landes, auch wenn sein Lächeln und seine Freundlichkeit während des Gesprächs mit KIRCHE IN NOT nichts davon erahnen lassen.

Aufgrund der Gewalt von islamistischen Gruppierungen ist die Evangelisierung in Nigeria zu einem risikoreichen Wagnis geworden. Acht Priester aus der Diözese Kaduna wurden in den vergangenen drei Jahren entführt: Vier wurden freigelassen, einer wird noch vermisst und drei Priester wurden von ihren Entführern getötet.

Einer dieser drei habe erstaunlichen Mut bewiesen, berichtet der Erzbischof: „Als sie ein Maschinengewehr auf ihn richteten, sagte er zu seinen Angreifern, sie sollten ihre bösen Taten bereuen, woraufhin sie ihn töteten.“

Trotzdem setzt Bischof Ndagoso seine Mission fort. „Ich habe fünf Wachhunde, damit ich ruhig schlafen kann“, berichtet er. Er reist mit Personenschutz zu gut bewachten Orten, denn er fürchtet, dass er als Bischof leichte Beute für Banditen sein könnte. „Wir sehen unterwegs oft Fahrzeuge, die überfallen worden sind und die uns daran erinnern, was uns jeden Moment passieren kann“, sagt er gegenüber KIRCHE IN NOT.

Studenten am Priesterseminar in Kaduna (Nigeria).

„Religion sollte verbindend und nicht spaltend wirken“

Die Unsicherheit ist für die Menschen in Nigeria alltäglich geworden. Die Priester müssen bei jedem ihrer Schritte und Besuche abwägen, ob sich das Risiko lohnt. Dies ist zur Hauptsorge geworden: „Der Glaube fällt nicht vom Himmel. Es braucht Seelsorger, aber wir wissen, dass wir Risiken eingehen, wenn wir sie irgendwohin schicken. Im Grunde genommen gehen wir zu den Anfängen der Kirche zurück“, so Erzbischof Ndagoso.

Die Religion ist in Nigeria, dessen Bevölkerung prozentual fast zu gleichen Teilen aus Christen und Muslimen besteht, von entscheidender Bedeutung. Diejenigen, die Konflikte im Land schüren wollen – insbesondere die Gruppen Boko Haram und ISWAP – versuchten, die Religionsgemeinschaften gegeneinander auszuspielen, beklagt der Erzbischof. Er fügt hinzu: „Religion sollte verbindend und nicht spaltend wirken.“

Beisetzung eines getöteten Priesterseminaristen in Kaduna/Nigeria.

Koesistenz religiöser Gruppen für Nigeria charakteristisch

Das Leben von Erzbischof Ndagoso steht sinnbildlich für die Koexistenz verschiedener religiöser Gruppen, die für Nigeria charakteristisch ist. Sein Vater war Oberhaupt einer traditionellen Religion. Auf Initiative eines Cousins wurde Ndagoso in einer katholischen Schule unterrichtet. Er entschied sich im Alter von zehn Jahren für die Taufe.

„Hier in Afrika südlich der Sahara liegt uns die Religion im Blut: Wir haben hier eine religiöse Kultur. Das hat mir mein Vater vererbt, und ich danke ihm dafür. Mein Vater hat mir nie einen Vorwurf wegen meiner Entscheidung gemacht, er war glücklich über meine Konversion – auch wenn er es lieber gesehen hätte, wenn ich geheiratet hätte“, fügt er lächelnd hinzu.

Um den notleidenden Christen in Nigeria helfen zu können, bittet „Kirche in Not“ um Spenden – online … hier oder auf folgendes Konto:

 

Empfänger: KIRCHE IN NOT
IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600
Verwendungszweck: Nigeria

KIRCHE IN NOT (international: Aid to the Church in Need, ACN) wird ab 14. Juni von Regina Lynch, der langjährigen Projektdirektorin des Hilfswerks, geleitet. Sie übernimmt das Amt der Geschäftsführenden Präsidentin für die nächsten fünf Jahre von Dr. Thomas Heine-Geldern (71). Präsident der Stiftung bleibt Mauro Kardinal Piacenza. Darüber hinaus wurde Philipp Ozores als Generalsekretär bestätigt.

Bereits Mitte April wurde der österreichische Passionistenpater Anton Lässer zum neuen Internationalen Geistlichen Assistenten von KIRCHE IN NOT  bestellt. Er löst Pater Martin Barta ab, der nach 13 Jahren eine neue Aufgabe innerhalb seines Ordens „Werk Jesu des Hohenpriesters – Familie Mariens“ übernimmt.

Die studierte Literaturwissenschaftlerin arbeitet seit 1980 in der internationalen Zentrale von KIRCHE IN NOT in Königstein im Taunus. 2008 hat sie die Aufgabe der Projektdirektorin übernommen und war damit verantwortlich für jährlich rund 6000 Projekte in mehr als 140 Ländern.

Regina Lynch, neue geschäftsführende Präsidentin von KIRCHE IN NOT

Seit 43 Jahren bei KIRCHE IN NOT

In den 43 Jahren als Mitarbeiterin von KIRCHE IN NOT hat sie zahlreiche Projektländer bereist sowie Kontakte zu Partnern, kirchlichen Stellen und anderen Hilfsorganisationen gepflegt. Im April 2023 hatte Lynch die Leitung der Projektabteilung an Marco Mencaglia (45) übergeben. Der in Rom geborene Politikwissenschaftler ist seit 2014 für die Projektabteilung von KIRCHE IN NOT (ACN) tätig.

In ihrer neuen Funktion ist Regina Lynch für die grundlegenden Inhalte und die satzungsgemäße Führung der weltweiten Stiftung KIRCHE IN NOT mit 23 Nationalbüros verantwortlich. Sie vertritt die Stiftung nach außen und wird bei ihren Aufgaben von Verwaltungsrat und Generalsekretariat unterstützt. Als Geschäftsführende Präsidentin berichtet sie dem Stiftungsrat unter Vorsitz von Mauro Kardinal Piacenza.

Mario Kardinal Zenari im Gespräch mit Regina Lynch.

Papst Franziskus in den Irak begleitet

Eine besondere Wertschätzung ihrer Arbeit erlebte Lynch im Jahr 2021: Damals durfte sie als Vertreterin von ROACO (einem Zusammenschluss von Hilfswerken für die orientalischen Kirchen) Papst Franziskus auf seiner Reise in den Irak begleiten; KIRCHE IN NOT hat dort die Rückkehr der vom IS vertriebenen Christen in die Ninive-Ebene maßgeblich gefördert.

Der neue Geistliche Assistent Pater Anton Lässer CP (62) stammt aus Österreich. Zunächst studierte er Betriebswirtschaft und arbeitete als Unternehmensberater. Nach dem Theologie-Studium wurde er 1999 zum Priester geweiht; 2007 trat er in den Passionisten-Orden ein. Als Internationaler Geistlicher Assistent trägt er – zusammen mit den Geistlichen Assistenten der 23 Nationalbüros von KIRCHE IN NOT – Sorge für das spirituelle Leben der Stiftung.

Pater Anton Lässer, Geistlicher Assistent von KIRCHE IN NOT International.

Betriebswirt und Theologe

„Mit der neuen Geschäftsführenden Präsidentin, dem neuen Geistlichen Assistenten und dem bestätigten Generalsekretär ist KIRCHE IN NOT organisatorisch wie geistlich hervorragend aufgestellt“, betonte der scheidende Geschäftsführende Präsident Thomas Heine-Geldern.

„Regina Lynch kennt und liebt unser Hilfswerk. Sie ist innerhalb und außerhalb hoch anerkannt. Und sie gilt als Garantin, dass KIRCHE IN NOT sich zur Erfüllung ihrer Mission weiterentwickeln wird.“

Heine-Geldern, der seit 2018 Geschäftsführender Präsident war, leitete das Hilfswerk durch die Herausforderung der sich weltweit ausbreitenden Christenverfolgung und der Folgen der Covid-19-Pandemie. Seit März 2022 verstärkt KIRCHE IN NOT kriegsbedingt ihre Hilfe für die katholische Kirche in der Ukraine.

„Führendes Sprachrohr für verfolgte Christen”

Im Mai 2019 konnte Heine-Geldern von der UN-Vertretung des Heiligen Stuhls in New York den „Path to Peace Award“ für KIRCHE IN NOT als „führendem Sprachrohr für verfolgte Christen“ entgegennehmen.

Papst Franziskus hat Thomas Heine-Geldern mehrfach empfangen und seine Wertschätzung für die Arbeit von KIRCHE IN NOT wiederholt ausgedrückt. So auch am 15. August 2019, als der Papst beim Angelusgebet 6000 Rosenkränze segnete, die an Hinterbliebene von Kriegsopfern in Syrien verteilt wurden.

In der Abtei St. Scholastika in Umuoji im Südosten Nigerias blüht das benediktinische Leben: 114 Schwestern leben hier nach der Regel des heiligen Benedikt, und weiterhin gibt es viele Berufungen. Sie leben nach dem berühmt gewordenen Prinzip des „Ora et labora“ („Bete und arbeite“) und ernähren sich daher von der Arbeit ihrer Hände.

Ihre wichtigste Einkommensquelle ist das Backen von Hostien für die Eucharistiefeiern. Diese Tätigkeit ist nicht nur ideal mit dem kontemplativen Leben vereinbar, sondern leistet der Ortskirche einen wichtigen Dienst, denn die Eucharistie ist Quelle und Zentrum des Lebens der Kirche.

Allein in der Erzdiözese Onitsha, in der sich ihr Kloster befindet, leben knapp zwei Millionen Katholiken, die größtenteils aktiv am Leben der Kirche teilnehmen. Der Bedarf an Hostien ist daher groß.

Eine Benediktinerin aus Nigeria beim Ausstanzen von Hostien.

Großer Bedarf an Hostien

Nun verfügte das Kloster aber nur über eine alte Ausstattung zum Backen von Hostien, die teilweise defekt war. Die Arbeit war daher mehr als beschwerlich, und ein Team von 20 Schwestern mühte sich ab, um genügend Hostien herzustellen. Dadurch verpassten sie oft die Stundengebete, die Mahlzeiten und Erholungszeiten, weil anders die Arbeit nicht zu bewältigen war.

Unsere Wohltäter haben 20.000 Euro gespendet, um den Schwestern zu helfen. Inzwischen haben sie eine Backmaschine erhalten, mit der die Arbeit wesentlich schneller, einfacher und effektiver zu bewerkstelligen ist.

Die Ordensschwestern danken allen Wohltätern, die bei der Anschaffung der Geräte geholfen haben.

„Ihr Beitrag hat uns sehr geholfen”

Mutter Mary Ruphina Chukwuka, die Äbtissin, schreibt uns: „Die Schwestern haben sich sehr gefreut, die Ausrüstung erhalten zu haben. Wir danken Gott für Ihre große Freundlichkeit uns gegenüber. Nach der Covid-19-Pandemie waren die Dinge sehr schwierig, vor allem in Kombination mit der ungünstigen Situation in unserem Land und in der Welt insgesamt. Ihr immenser Beitrag hat uns sehr geholfen.“

Allen, die geholfen haben, ein herzliches Dankeschön.

Die Strände von Necoclí im Nordwesten Kolumbiens waren einst ein Traumziel von Touristen. Mittlerweile sind die Karibik-Strände zu einer Durchgangsstation für Auswanderer geworden, die von hier aus nach Panama und weiter in die USA gelangen wollen.

Viele von ihnen stammen aus Venezuela. Die anhaltende Krise in ihrem Land lässt sie alles zurücklassen. Sie sind oft bereits seit Wochen zu Fuß unterwegs, tragen ihre Kinder und ein wenig Gepäck bei sich.

Manche versuchen in Necoclí ein Schiff zu finden, dass sie nach Panama bringt. Die meisten wählen jedoch den gefährlichen Landweg durch den dichten, bergigen Regenwald. 2022 sollen auf diesem Weg rund eine Viertelmillion Menschen ins Land gelangt sein, berichten Panamas Behörden. Von dort geht es tausende Kilometer weiter durch Costa Rica, Nicaragua, Honduras, Guatemala, Mexiko bis in die USA – wenn die Migranten durchkommen.

Ordensschwestern aus Necoclí (Kolumbien) verteilen Lebensmittel.

Früh auf den Beinen

Fünf Uhr morgens: Franziskaner-Schwester Gloria Gelpud Mallama ist mit ihren Mitschwestern schon am Strand und in den Straßen von Necoclí unterwegs, wo die meisten Auswanderer unter freiem Himmel übernachten.

„Die Leute brechen immer sehr schnell auf, es herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Wenn wir frühmorgens dran sind, haben wir noch eine Chance, die Menschen anzutreffen und ihnen Hilfe anzubieten.“

Die Not ist groß: Viele Auswanderer sind unterernährt, erschöpft oder krank. Die Schwestern verteilen in einem nahen Gemeindezentrum Lebensmittel, vermitteln sie weiter an Ärzte. In ihrem Dienst wechseln sie sich mit Ordensfrauen aus anderen Klöstern ab.

Franziskaner-Schwester Gloria Gelpud Mallama kümmert sich um Migranten in Necoclí im Nordwesten Kolumbiens.

Schwestern schenken ein offenes Ohr

Vor allem schenken die Schwestern ein offenes Ohr, denn jeder, dem sie begegnen, hat eine erschütternde Geschichte zu erzählen: „Viele wurden auf der Reise bestohlen“, berichtet Schwester Gloria.

„Sie haben an vielen Orten das Gefühl, niemandem vertrauen zu können. Deshalb kommen sie zu uns.“ Nicht nur Auswanderer aus Venezuela, sondern auch aus Haiti, Kuba und sogar aus Angola, Indien und China habe sie bei ihrer Tour getroffen.

„Wir diskriminieren niemanden, unsere Hilfe ist für alle da“, betonte auch ihre Mitschwester Diana Sanchez. Die Kirche und ihre Einrichtungen seien ein Bezugspunkt für viele Migranten. Es gehe darum, Erste Hilfe zu leisten. „Ist die Kirche nicht da, ist sonst niemand da.“ Staatliche oder andere öffentlichen Hilfe gibt es so gut wie keine.

Viele Menschen in Necoclí kampieren unter freiem Himmel.

„Unsere Hilfe ist für alle da”

KIRCHE IN NOT unterstützt deshalb die Ordensfrauen von Necoclí bei ihrer täglichen Arbeit. So konnte zum Beispiel die Einrichtung für eine Armenküche angeschafft und ein Begegnungsraum eingerichtet werden. Aber die Schwestern bitten auch um katechetisches Material wie Bibeln und Gebetbücher.

Denn immer wieder bitten die Migranten die Schwestern, mit ihnen und für sie zu beten. Sie suchen Trost im Glauben. Für viele von ihnen endet die Reise tödlich, wissen die Ordensfrauen.

Umso mehr freuen sie sich, wenn sich einige Migranten oft nach Monaten wieder bei ihnen melden. Es sind Botschaften des Dankes, weil sie bei ihrer gefährlichen Reise in den Schwestern tätige Nächstenliebe und Barmherzigkeit gefunden haben.

Bitte unterstützen Sie den Einsatz der Kirche in Kolumbien und die Arbeit mit Migranten mit Ihrer Spende – online … hier oder auf folgendes Konto:

 

Empfänger: KIRCHE IN NOT
IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600
Verwendungszweck: Kolumbien

Trotz andauernder Kämpfe in der sudanesischen Hauptstadt Khartum und in der Region Darfur im Westen des Landes ist die katholische Kirche weiterhin vor Ort und kümmert sich um die bedürftigen Menschen.

In einem Gespräch mit KIRCHE IN NOT betonte ein Missionspriester, dass er trotz der verschärften Kämpfe so lange wie möglich im Land bleiben werde, um den von der Gewalt betroffenen Menschen zu dienen.

„Ich möchte bis zur letzten Minute bleiben und die Menschen nicht alleinlassen“, betonte der Missionar, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben muss. „Viele unserer Katholiken sind [in die Kirche] gekommen, denn die Kirche ist ihre Hoffnung. Aber wir stehen vor den gleichen Herausforderungen wie die übrigen Einwohner.“

Ungeachtet eines Waffenstillstands kommt es weiterhin zu Gewalt und Kämpfen. Die Kirchen haben ihre Türen geöffnet, um den schutzsuchenden Menschen Zuflucht zu bieten. Gegenüber KIRCHE IN NOT berichten die Projektpartner vor Ort, dass der andauernde Wassermangel das größte Problem sei. Bei Temperaturen von annähernd 40 Grad in der Hauptstadt Khartum sei Wasser lebensnotwendig.

Katholische Kathedrale von Khartum.

Wassermangel ist das größte Problem

Die Menschen machten sich trotz Schüssen in der Stadt auf den Weg zum Blauen Nil, der durch Khartum fließt. Wenn es ihnen gelinge, Flusswasser zu holen, müssten sie es jedoch erst einmal reinigen, weil es so schmutzig sei. Auch andere Güter sind knapp, so bilden sich lange Schlangen vor Tankstellen. Benzin gebe es dennoch so gut wie keines.

Auch wenn die Zahl der Todesopfer jeden Tag steigt, seien bisher noch keine kirchlichen Mitarbeiter getötet worden, so die Projektpartner weiter. Allerdings seien Kirchen und Krankenhäuser beschädigt worden. Beispielsweise wurde die Kirche in al-Chartum Bahri, einer Vorstadt von Khartum, von einer Bombe getroffen. Das anschließende Feuer konnte jedoch von den anwesenden Menschen gelöscht werden.

Ansicht in der sudanesischen Hauptstadt Khartum (Archivbild).

Gebet um baldiges Ende der Kämpfe

Bewaffnete Kämpfer seien nach Angaben von KIRCHE-IN-NOT-Projektpartnern auch in die Kathedrale in Khartum eingedrungen, und die Kapelle einer Ordensgemeinschaft sei bombardiert worden. In Sudan sind etwa fünf Prozent der Bevölkerung Christen. Der überwiegende Teil sind Muslime (über 90 Prozent).

Man bete für ein baldiges Ende der Gewalt und des Konflikts, aber dazu sei keine der beiden Konfliktparteien bereit. Auch wenn man international auf einen Dialog setze, so werde immer noch geschossen, bestätigten die Projektpartner.

Unterstützen Sie die notleidenden Christen in Sudan mit Ihrer Spende – online … hier oder auf folgendes Konto:

 

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Verwendungszweck: Sudan

Das Zentralgefängnis von Bukavu im Osten der Demokratischen Republik Kongo: Eigentlich wurde es für 500 Häftlinge gebaut. Heute sind über 2100 Menschen hinter diesen Mauern eingesperrt. „Eigentlich bin ich ja nicht der echte Leiter dieses Gefängnisses. Das ist er, Pfarrer Adrien“, empfängt der Direktor lachend an der Pforte den einzigen täglichen Besucher.

Schnell scharen sich die Gefangenen um den Priester im braunen Shirt und mit Baseballkappe. Lächelnd begrüßt Pfarrer Adrien Cishugi die Inhaftierten mit ihren Vornamen. „Es gibt hier nicht genügend Platz, es gibt nicht genügend Nahrung, eigentlich fehlt es an allem“, erzählt der Gefängnisseelsorger Vertretern von KIRCHE IN NOT, die ihn bei seiner Arbeit begleiten. Unser Hilfswerk unterstützt die Gefängnisseelsorge in der Erzdiözese Bukavu.

Ein Blick in die Gefängniszellen macht den Mangel offensichtlich: Über 300 Häftlinge sind in einem einzigen Raum untergebracht. Sie liegen und sitzen auf dem Boden oder auf Hochbetten, die keine Matratze haben, sodass die Häftlinge mit den blanken Eisenplatten Vorlieb nehmen müssen. Es gibt kein elektrisches Licht und keine Fenster. Obwohl draußen die Sonne scheint, geht ein Teil der Häftlinge nicht hinaus.

Pfarrer Adrien Cishugi zeigt eine Tasse. Jedem Häftling steht nur eine Tasse voll Mais oder Hirse als Tagesration zu. Die Folge: Viele Inhaftierte sind unterernährt.

Über 300 Häftlinge in einem Raum

In der Gefängnisküche zeigt Pfarrer Adrien einen Becher hoch, der weniger als einen Viertelliter fasst: „Das ist die Tagesration Mais oder Hirse für einen Häftling.“ Weil das nicht ausreicht, müssen die Häftlinge Lebensmittel bei Händlern kaufen, die Zugang zum Gefängnis haben.

Glücklicherweise gibt es christliche Vereine, die kostenlos Nahrungsmittel verteilen, um die Tagesration zu ergänzen. Allerdings können sie nicht jeden Tag kommen, bedauert Pfarrer Adrien.

Auf der Krankenstation zittert ein junger Häftling vor Angst und Schmerz beim Verbandswechsel. Er ist kaum älter als 20. Ein Druckgeschwür hat sich tief in sein Bein gefressen. Normalerweise leiden darunter nur bettlägerige Menschen. Aber der junge Mann hat tagelang bewegungslos auf seinem Lager gelegen.

Einige Häftlinge aus dem Zentralgefängnis von Bukavu (Demokratische Republik Kongo).

Schlechte hygienische Bedingungen und medizinische Versorgung

„Ich will, dass die Welt erfährt, was hier geschieht“, sagt der behandelnde Arzt und besteht darauf, dass die Mitarbeiter von KIRCHE IN NOT die Wunden seines Patienten fotografieren.

„Wir müssen darum kämpfen, grundlegende Produkte wie Desinfektionsmittel und Verbandszeug zu bekommen. Die Menschen, die hier ernsthafte Krankheiten haben, sind zum Tod verdammt!“ Durch die schlechten hygienischen Bedingungen nehmen Tuberkulose und andere Erkrankungen unter den Häftlingen zu.

Pfarrer Adrien liegen besonders die jungen Häftlinge am Herzen. In der Unruheregion im Osten der Demokratischen Republik Kongo sind sie anfällig für Extremismus und organisierte Kriminalität.

Der Gefängnisarzt aus Bukavu zeigt die offenen Druckstellen am Bein eines Häftlings. Der junge Mann hat tagelang bewegungslos auf seinem Lager gelegen.

Besonderes Engagement für junge Häftlinge

Der Seelsorger versucht, sie mit allen Mitteln der Lethargie zu entreißen und positive Kräfte in ihnen zu wecken. Er zeigt einen kleinen Pokal, den er in seiner Tasche versteckt hat: der Preis bei einem Fußballturnier, das er demnächst im Gefängnis veranstaltet.

Genauso wichtig wie Medizin, Lebensmittel und Beschäftigung ist jedoch die seelsorgerische Begleitung der Gefangenen. Pfarrer Adrien konnte vor Kurzem eine neue Gefängniskapelle segnen, die in einem Trakt mit minderjährigen Häftlingen untergebracht ist.

An Ostern 2023 konnte er neun Häftlinge taufen, erzählt er stolz. Darunter habe sich auch ein ehemaliger Soldat befunden, der in organisierte Kriminalität verwickelt war. Sein Taufgesuch wurde in der Häftlingsgemeinde kontrovers diskutiert. Schließlich änderte der Mann für alle sichtbar sein Verhalten. So stand der Taufe nichts mehr im Wege.

Unterstützen Sie die Kirche und ihre Seelsorger in der Demokratischen Republik Kongo mit Ihrer Spende – online … hier oder auf folgendes Konto:

 

Empfänger: KIRCHE IN NOT
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Verwendungszweck: Demokratische Republik Kongo

Viele Menschen in Saporischschja fragen sich staunend: „Wieso bleiben diese Ordensbrüder hier? Sie stammen doch aus Polen, warum bringen sie sich nicht in Sicherheit und gehen zurück in ihre Heimat?“ Aber die Albertinerbrüder setzen in der umkämpften Stadt ihren Dienst an den armen Menschen fort.

Mehr als die Hälfte der Bevölkerung der südukrainischen Großstadt, die unter anderem für ihr unter Beschuss geratenes Atomkraftwerk bekannt wurde, ist geflüchtet. Von den ursprünglich 750 000 Einwohnern sind kaum mehr als 300 000 übrig.

Es kommt zu stundenlangen Stromausfällen, 90 Prozent der Schulen sind geschlossen, viele der noch in der Stadt verbliebenen Menschen halten sich aus Angst vor Luftangriffen nur noch in den Kellern ihrer Häuser auf. Auch in der Nähe des Hauses der Albertinerbrüder kommt es immer wieder zu Raketeneinschlägen.

Die Albertiner in Saporischschja kochen für bedürftige Menschen in der Stadt.

Helfen Sie den Albertinern
in der Ukraine

Unterstützen Sie ihren Dient an den bedürftigen Menschen.

Wiederholt Raketeneinschläge

Im Oktober 2022 wurde in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft sogar ein siebenstöckiges Wohnhaus getroffen. Es gab ein Dutzend Tote – darunter eine Familie mit Kindern – und etwa 50 Verletzte. Der Teil der Stadt, wo sie ihre Armenküche betreiben, wurde ebenfalls schon wiederholt mit Raketen und Drohnen beschossen.

Die vier Brüder, die sich um notleidende und obdachlose Menschen kümmern und eine Bäckerei betreiben, werden in Saporischschja bleiben, solange es möglich ist. Ihre Hilfe wird mehr benötigt denn je, denn mittlerweile ist die Zahl der Hilfesuchenden auf über 1000 angewachsen. Vor dem Krieg waren es 150.

Albertiner bereiten Essenspakete vor.

Selbstloser Dienst an bedürftigen Menschen

Die Preise in den Geschäften sind stark angestiegen; es gibt kaum Arbeit. Viele Menschen fragen sich, wie sie überleben sollen.

Aber auch die Albertinerbrüder selbst sind von den Preissteigerungen betroffen. Damit sie – wie hunderte andere ukrainische Ordensleute auch – ihren selbstlosen Dienst an den notleidenden Menschen fortsetzen können, wollen wir ihnen unter die Arme greifen. Wer möchte sie in ihrem mutigen Dienst stärken?

Unterstützen Sie die Hilfe von KIRCHE IN NOT für die Ukraine mit Ihrer Spende – online … hier oder auf folgendes Konto:

 

Empfänger: KIRCHE IN NOT
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Verwendungszweck: Ukraine

In Island einen Katholiken zu finden – das grenzt manchmal an eine Schatzsuche. Die dünnbesiedelte Insel zählt gerade einmal 388 000 Einwohner, nur etwa 14 000 von ihnen sind Katholiken. Die Hauptstadt Reykjavik ist Sitz des einzigen katholischen Bistums im Land; es gibt acht Pfarren.

Schwester Selestina Gavrić, eine gebürtige Kroatin, ist seit 20 Jahren als „Schatzsucherin“ in Island tätig. Die Karmelitin vom Heiligsten Herzen Jesu lebt mit drei Mitschwestern in einer Gemeinde, die sich über 500 Kilometer erstreckt.

Ohne Auto wäre die Pastoralarbeit hier unmöglich, zumal bei den langen schneereichen Wintern auf Island. KIRCHE IN NOT hat Schwester Selestina deshalb ein Auto finanziert. Bis zu vier Stunden ist sie damit unterwegs, wenn sie die entferntesten Teile der Pfarre erreichen möchte.

Schwester Selestina Gavric aus Island.

Den Menschen entgegengehen

Die weiten Reisen seien jedoch notwendig, ist die Ordensfrau überzeugt: „Ich habe immer wieder erlebt, dass sich Gemeindemitglieder aus Mangel an persönlichen Kontakten von der Kirche entfernt haben. Ich gehe ihnen entgegen.“ Das Internet hilft aus, wenn sich ein Besuch einmal gar nicht einrichten lässt, aber wichtiger sei der Kontakt von Mensch zu Mensch, zeigt sich Schwester Selestina überzeugt.

So kommt es, dass Katholiken in entferntesten Gebieten plötzlich einen Überraschungsbesuch von der Ordensschwester bekommen – um zu erfragen, wie es ihnen geht, ältere und kranke Menschen zu besuchen, manchmal aber auch mit einem konkreten Anliegen: „Wenn ich zum Beispiel von einer Familie weiß, dass sie ein siebenjähriges Kind hat, klopfe ich an ihre Tür: ,Ihr Kind geht schon zur Schule. Es hat ein Recht darauf, seinen Glauben besser kennenzulernen. Wir haben Religionsunterricht. Sind Sie interessiert?“

Schwester Selestina unterwegs auf Islands Straßen.

KIRCHE IN NOT finanziert jährlich über 1000 Fahrzeuge

Es braucht schon Mut und Entschiedenheit, um Gemeindemitglieder anzusprechen, die länger nicht in der Kirche waren, aber das schreckt Schwester Selestina nicht ab: „Ich wurde gebeten, nach Island zu kommen. Das war eine große Überraschung. Aber wenn ich gebeten würde, auf den Mars zu gehen, würde ich auch dort missionieren.“

Das Auto für die Karmelitinnen in Island ist eines von 1253 Fahrzeugen für die Seelsorge in entlegenen Gebieten, die „Kirche in Not“ allein 2022 finanziert hat – darunter auch Motor- und Fahrräder, Transportfahrzeuge und Boote.

Nicht nur die weiten Entfernungen sind eine Herausforderung für die Seelsorge in Island, sondern auch der lange Winter.

Im Sudan ist ein militärischer Machtkampf zwischen Präsident Abdel Fattah al-Burhan und seinem Vize Mohammed Hamdan Daglo ausgebrochen. Die Armee unter al-Burhans Kommando kämpft gegen die „Rapid Response Forces“ (RSF), eine paramilitärische Gruppierung, die von Daglo angeführt wird. Der Kampf weiter sich von Hauptstadt Khartum immer weiter aus; vereinbarte Waffenruhen halten nicht. Lokale Medien berichten von bislang fast 300 Toten und über 3000 Verletzten.

Kinga von Schierstaedt ist Projektreferentin beim weltweiten katholischen Hilfswerk KIRCHE IN NOT (ACN) und dort unter anderem für den Sudan zuständig. Sie berichtet im Interview über die aktuelle Lage.

Kinga von Schierstaedt, Projektreferentin von KIRCHE IN NOT für Afrika.
Kinga von Schierstaedt, Projektreferentin von KIRCHE IN NOT für Afrika.

KIRCHE IN NOT: Was berichten Ihre Kontaktpersonen über die Lage in der Hauptstadt Khartum?

Kinga von Schierstaedt: Ich habe vor kurzem mit einem Projektpartner im Norden von Khartum telefoniert. Ganz in seiner Nähe haben sich Militärs der RSF verschanzt. Während des Telefonats konnte ich Schüsse im Hintergrund hören. Khartum sei wie eine Geisterstadt, berichtete er, man sehe niemanden und höre keine Stimmen in der Nachbarschaft. Er und seine Mitbewohner trauen sich nicht mehr aus dem Haus. Die Lebensmittel gehen zur Neige, der Strom ist ausgefallen. Es herrscht Wassermangel. Tagsüber ist es momentan im Sudan bis zu 40 Grad heiß. Immer wieder fliegen Militärflugzeuge über sie hinweg, so der Projektpartner. Sie hätten Angst, von einem Blindgänger getroffen zu werden.

Worum geht es bei diesem Konflikt?

Die jetzige Eskalation ist das Ergebnis einer latenten Spannung, die zwischen Präsident al-Burhan und seinem Vize Daglo schon seit 2021 herrscht. Damals hatten beide zusammen gegen die Übergangregierung geputscht, die nach der Absetzung von Diktator Umar al-Baschir eingesetzt worden war. Es geht darum, wie und mit wem regiert werden soll, um Macht und die Eingliederung der RSF in die Armee als Schritt zu einer Zivilregierung.

Aber es gibt ein weiteres Motiv. Der Sudan ist Afrikas drittgrößter Gold-Produzent. Vizepräsident Daglo besitzt Goldminen im Norden des Sudan. Von dort gehen jährlich Milliarden Dollar in die Vereinigten Arabischen Emirate. Gleichzeitig unterhält auch die Armee eine Unmenge von Immobilien und Geschäften aller Art, die sie ungern einer zivilen Regierung übergeben möchte.

Straßenansicht in der sudanesischen Hauptstadt Khartum.

Sind die Kämpfe lokal, oder droht eine Ausweitung auf das ganze Land?

In der Hauptstadt sind die Kämpfe am stärksten. Es gibt auch Konfrontationen in den Städten Merowe im Norden, al-Ubayyid (El Obeid) im Süden und in der Gegend um Darfur im Westen. In al-Ubayyid wurde der Platz vor der katholischen Kathedrale zum Schlachtfeld, da sich direkt nebenan ein Camp der RSF befindet. Ein Sprengsatz zerschmetterte die Glasfenster der Kathedrale, ein anderer traf das Pfarrhaus. Gott sei Dank ist dem Pfarrer nichts passiert.

Wie ist die Lage für die katholische Kirche?

Die katholische Kirche im Sudan ist sehr klein, etwa 95 Prozent der Einwohner sind Muslime. Da es kein religiöser Konflikt ist, sind alle Bürger gleich betroffen. Die öffentlichen Gottesdienste am vergangenen Sonntag sind ausgefallen. Das Glaubensleben findet in den Krisenzonen nur mehr in den Privathäusern statt.

Die katholische Kathedrale in Khartum.

Was sind die absehbaren Folgen der jüngsten Kämpfe?

Einer unserer Projektpartner hat es so ausgedrückt: „Ich habe das Gefühl, es wird immer dunkler im Sudan“. Das Land war vorher schon in einer verzweifelten Lage. Der Konflikt lässt die Preise noch weiter steigen, während die Menschen kein Geld haben.

Zeichnet sich bereits eine größere Flüchtlingsbewegung ab?

Viele Menschen verlassen aktuell die umkämpften Städte und flüchten zu Verwandten und Bekannten auf dem Land. Noch haben wir keine Nachrichten von großen Flüchtlingswellen und Camps, aber es gibt auf jeden Fall eine Flucht aus den Städten heraus.

Besteht noch irgendeine Chance, diesen Konflikt einzudämmen?

Die Fronten sind momentan unglaublich verhärtet. Unsere Kontaktpersonen sagen: Wenn nicht eine der Gruppen nachgibt oder siegt, dann glauben sie leider nicht an ein schnelles Ende des Konflikts. Alle unsere Partner bitten um das Gebet; sie sagen mir: „Das Einzige, was uns jetzt Kraft geben kann, ist, wenn wir uns vom Gebet getragen wissen.“

Um den notleidenden Christen im Sudan weiterhin helfen zu können, bittet „Kirche in Not“ um Spenden – online … hier oder auf folgendes Konto:

 

Empfänger: KIRCHE IN NOT
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Verwendungszweck: Sudan

Der Gesellschaft vom heiligen Apostel Paulus, die sowohl einen weiblichen als auch einen männlichen Zweig hat, ist besonders die Verkündigung der Frohen Botschaft durch die Massenmedien ein Anliegen. Die Ordensmänner und -frauen geben Bücher und Zeitschriften heraus, sind im Apostolat durch Radio, Fernsehen und Internet aktiv und stellen audiovisuelle Medien her.

Auch in der Ukraine sind Paulisten tätig. In der Zeit des Krieges haben sie erkannt, wie groß nicht nur die materielle, sondern auch die seelische Not der Menschen ist. Daher haben sie das Buch „Die Bibel – Fragmente, die die Seele stärken“ zusammengestellt. Es handelt sich dabei um Bibelworte, die universell und für jeden zugänglich sind – nicht nur für gläubige Katholiken oder Christen anderer Konfessionen, sondern auch für Menschen, die nicht im Glauben beheimatet sind und sich auf der Suche nach dem Spirituellen befinden. Gerade jetzt in einer Zeit, in der die Menschen mit Tod, Zerstörung und schier unerträglichem Leid konfrontiert sind, ist die Frage nach Gott in vielen erwacht, die sie sich vorher nicht gestellt haben.

Dank der Hilfe unserer Wohltäter, die 7.000 Euro gespendet haben, konnten 10 000 Exemplare des Buches produziert werden.
Dank der Hilfe unserer Wohltäter, die 7.000 Euro gespendet haben, konnten 10 000 Exemplare des Buches produziert werden.  Pater Mariusz Krawiec schreibt uns: „Das Buch wurde gedruckt und kostenlos an die Flüchtlinge und an die wenigen in den bombardierten Städten im Osten der Ukraine verbliebenen Menschen verteilt. Wir glauben, dass Gott den Menschen durch sein Wort Trost und Hoffnung bringen wird, um die Tragödie des Krieges zu überwinden. Wir wünschen Ihnen alles Gute und denken im Gebet an unsere Wohltäter.“

Es dämmerte schon im brasilianischen Amazonasgebiet, als Pater Paolo Maria Braghini in einem kleinen Boot zu seiner Mission zurückkehrte, nachdem er in der Stadt Vorräte gekauft hatte.

Plötzlich zog ein schwerer Sturm auf. Zusätzlich zu Regen und Dunkelheit tauchte auf dem Fluss ein großes Boot auf, dessen Bugwelle das kleine Boot von Pater Braghini zum Kentern brachte. Der Priester und sein Begleiter fielen aus dem Boot und wurden von der Strömung auf den Grund des Flusses gerissen.

Kapuzinerpatres unterwegs mit dem Motorboot am Oberlauf des Amazonas (Bistum Alto Solimões/Brasilien).

„Dies zu überleben, war ein Segen Gottes”

In der Dunkelheit und im Regen gelang es ihnen nur mit großer Mühe, ans Ufer zu schwimmen. An Land angekommen, konnten sie sich nicht ausruhen, denn Moskitos, Ameisen und andere Insekten ließen dies nicht zu.

Sie liefen mehr als eine Stunde lang im Dunkeln, bis sie schließlich auf eine indigene Gemeinschaft stießen, die sie willkommen hieß. „Dies zu überleben, war ein Segen Gottes, denn manchmal gehen Menschen unter und ertrinken, weil die Strömung zu stark ist“, sagt der Kapuzinerpater.

Im Jahr 2005 kam der Kapuziner aus Italien in die Pfarre des heiligen Franz von Assisi im Dorf Belém do Solimões im Amazonasgebiet, in der Nähe des Dreiländerecks Brasilien, Kolumbien und Peru.

Pater Paolo Braghini auf dem Kanu unterwegs.

Auge in Auge mit Alligatoren

Der Missionar, der 72 indigene Gemeinden an den Ufern kleiner Flüsse betreut, ist Alligatoren entkommen, war von Feuerameisen bedeckt und musste einmal eine Frau in Sicherheit bringen, die von einer Giftschlange gebissen worden war. Immer wieder ging das Boot kaputt, und Pater Paolo Braghini war der Strömung des Flusses ausgeliefert.

„Unfälle und unvorhergesehene Ereignisse sind Teil unseres Lebens. Ich hatte einmal einen Schreckmoment mit einem riesigen Alligator: Als wir an ihm vorbeifuhren, dachten wir, es sei ein vom Sturm umgewehter Baum, aber als wir näherkamen, öffnete er direkt neben uns die Augen. Mir ist fast das Herz in die Hose gerutscht“, erinnert sich der Ordensbruder.

Paolo Braghini erzählt: „Als wir in Belém do Solimões ankamen, fanden wir eine Pfarrei vor, die seit fünfzehn Jahren verlassen war. Dort gab es weder einen Pfarrer noch Ordensleute; der Glaube wurde von einigen Laien am Leben erhalten. In einigen Gemeinden war ich der erste Priester, der eine Taufe spendete. Außerdem waren Gewalt, Alkoholismus und Selbstmorde unter jungen Menschen sehr verbreitet.

er Paolo Braghini mit Jugendlichen in der Gemeinde Jutai (Diözese Alto Solimões/Brasilien).

„Ich war für die Gemeinden der erste Priester, der eine Taufe spendete”

Wir sahen, wie sie geradezu nach Hilfe und Chancen für ihr Leben schrien. Wir begannen mit kleinen Veranstaltungen wie Musik-, Gitarren-, Schreinerei- und Nähkursen, und nach und nach entstanden neue pastorale Tätigkeiten; so gewann die Evangelisierung an Schwung.

Die Arbeit von Pater Braghini wäre ohne die Hilfe von KIRCHE IN NOT kaum möglich gewesen. So hat die Kapuzinermission kürzlich nicht nur die Kinderbibel in die Ticuna-Sprache übersetzt, sondern dank der Unterstützung durch das Hilfswerk auch vier motorisierte Kanus erworben.

Seelsorgeboot am Ufer des Amazonas.

Unser Hilfswerk ermöglichte motorisierte Kanus

„Mit Hilfe von KIRCHE IN NOT konnten wir mehr Gemeinden von Gläubigen betreuen, da wir mit einheimischen Missionaren zusammenarbeiten. Jede Gemeinde ist eine Tagesreise mit dem Boot entfernt. Wir stellen jeder Gruppe von Missionaren, die jeweils für eine oder zwei Gemeinden zuständig sind, ein Holzkanu und einen Motor zur Verfügung, so dass die Gemeinden mindestens einmal im Monat besucht werden können“, erklärt der Missionar.

Unter den verschiedenen, von den Kapuzinern betreuten indigenen Gruppen sind die Ticuna die größte in der Region; im brasilianischen Amazonasgebiet leben etwa 40 000 Ticuna. In den Gemeinden von Belém dos Solimões wird jeden Sonntag die heilige Messe in der Sprache der Ticuna gefeiert, und es gibt Katechese. Auch der erste Ticuna-Diakon lebt dort.

Mehr als 7000 Kinderbibeln für das Sateré-Mawé-Volk in Brasilien haben Wohltäter ermöglicht (Foto: Joao Carlos Morales/KIRCHE IN NOT).

Ticuna sind die größte indigene Gruppe im Amazonasgebiet

Im Priesterseminar werden weitere indigene Berufungen ausgebildet. „Ich glaube, unsere große Stärke ist es immer gewesen, an die Menschen vor Ort zu glauben, zu wissen, dass sie diejenigen sind, die wirklich die Führer, die Hirten ihres Volkes mit ihrer Sprache und ihrer schönen Kultur sein können und sollten. Sie spüren, dass wir an sie glauben, dass wir sie lieben und schätzen“, sagt Pater Braghini.

Braghini ist den Wohltätern von KIRCHE IN NOT, die die Kinderbibel in Ticuna, die Motorboote, Treibstoff für die Reisen und sogar Lebensmittelpakete während der kritischsten Zeit der Covid-19-Pandemie zur Verfügung gestellt haben, unendlich dankbar.

Große Dankbarkeit für die Hilfe durch Wohltäter

„Tausend Dank! Ich danke Ihnen im Namen eines jeden, der von Ihrer Hilfe profitiert hat. Wir bitten auch um Ihr Gebet, denn es ist nicht einfach, in diesen Ländern als Missionar tätig zu sein. Die Herausforderungen sind zahlreich, groß und täglich. Beten Sie für uns alle, für die Missionare in Amazonien und in der ganzen Welt“, bittet der Kapuziner.

Unterstützen Sie die Arbeit der Missionare in Brasilien mit Ihrer Spende – online … hier oder auf folgendes Konto:

 

Empfänger: KIRCHE IN NOT
IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600
Verwendungszweck: Brasilien

Der 7. April ist der „Internationale Tag des Gedenkens an den Völkermord von 1994 an den Tutsi in Ruanda“. 29 Jahre nach den Gewaltexzessen vom 7. April bis 15. Juli 1994 sind heute noch viele Männer inhaftiert, die zur Höchststrafe verurteilt wurden. Théogène Ngoboka, Leiter der Diözesankommission für Gerechtigkeit und Frieden in Cyangugu, ist Gefängnisseelsorger in der Haftanstalt Rusizi, in der 1300 wegen Völkermordes verurteilte Männer einsitzen.
Théogène Ngoboka, Gefängnisseelsorger und Leiter der Kommission Gerechtigkeit und Frieden in der Diözese Cyangugu (Ruanda).

KIRCHE IN NOT: Wie sind die heutigen Häftlinge damals verurteilt worden?

Théogène Ngoboka: Sie wurden von aus Dorfältesten gebildeten traditionellen Volksgerichten, sogenannten Gacaca-Gerichten, verurteilt. Ursprünglich ermöglichten diese Gerichte die Bereinigung von Streitigkeiten zwischen Nachbarn oder Familienmitgliedern. Es handelte sich um eine Versammlung der Dorfbewohner unter dem Vorsitz der Dorfältesten, bei der jeder um das Wort bitten durfte.

Diese Gacaca-Gerichte wurden wieder ins Leben gerufen, um die erforderlichen Gerichtsverfahren der über 100 000 Menschen zu beschleunigen, die beschuldigt wurden, am Völkermord beteiligt gewesen zu sein.

Die Männer, die 29 Jahre später immer noch im Gefängnis sitzen, wollten die ihnen angelasteten Taten nicht gestehen oder sie haben mehrere Verbrechen begangen und ihre Strafen wurden zusammengefasst. Manche sind auch jene, die in diesem Völkermord die Befehle erteilten.

Versöhnungsgottesdienst in einer Pfarre in Ruanda.

Sie sind Gefängnisseelsorger in dieser Haftanstalt. Was ist Ihre Aufgabe?

Ich habe ein ständiges Besuchsrecht. Zusammen mit Freiwilligen, die in der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden arbeiten, helfe ich jenen Häftlingen, die bald freigelassen werden, bei der Vorbereitung ihrer Entlassung. Tatsächlich ist es so, dass sie zwar gegenüber dem Gesetz ihre Strafe verbüßt haben, doch die Gesellschaft wird sie weiterhin verurteilen.

Wie helfen Sie diesen Menschen?

Es ist langer Prozess der Begleitung der Gefangenen und auch der Gemeinschaft, in die sie zurückkehren werden, damit sie gemeinsam den Weg der Versöhnung gehen. Wir bereiten die Häftlinge darauf vor, indem wir sie aufklären, dass es notwendig ist, dass sie um Vergebung bitten.

Wenn sie dazu bereit sind, schreiben sie an alle Menschen, die sie um Vergebung bitten wollen, einen Brief. Sie verpflichten sich dazu, ihr Verhalten zu ändern und drücken ihren Wunsch aus, harmonisch mit der Gemeinschaft zusammenzuleben. Die Leitung der Haftanstalt unterschreibt diese Briefe, um ihre Echtheit zu beglaubigen.

Am Marienwallfahrtsort Kibeho in Ruanda.

„Ein langer Prozess der Begleitung”

Die Briefe werden den überlebenden Familienangehörigen durch Priester oder die freiwilligen Helfer der entsprechenden Kirchengemeinde überbracht. Sie übernehmen es auch, die Absicht des Häftlings zu erklären. Dann entsteht ein Dialog, um die Gültigkeit der Aussagen zu überprüfen. So gibt es beispielsweise Briefe, in denen alle Informationen stehen, in anderen Briefen sind sie nicht vollständig. Die Überlebenden und Betroffenen führen andere Fakten auf. Die Kommission übernimmt es, all diese fehlenden Informationen festzuhalten und an den Häftling zurückzuschicken. Wir arbeiten als Vermittler, damit die Wahrheit ans Tageslicht kommt.

Und was passiert, wenn die Wahrheit ans Licht gekommen ist?

Wenn der Überlebende bestätigt, dass der Brief wirklich vollständig ist, dann wird ihm vorgeschlagen, in die Haftanstalt zu kommen, um sich mit dem Häftling auszutauschen. Es gibt jeden Monat einen Tag, an dem wir diese Besuche mit dem Sozialdienst der Haftanstalt organisieren. Wir sind dabei immer Vermittler und nehmen an diesem Treffen teil. Dabei kommen starke Gefühle hoch.

Männer beten vor einer Christusstatue in Ruanda.

„Der Glaube spielt eine maßgebliche Rolle”

Die Vergebung muss von der ganzen Familie akzeptiert werden, sowohl von den Familienmitgliedern des Überlebenden als auch von den Familienmitgliedern des Häftlings. Wir organisieren Treffen mit den Überlebenden und auf der anderen Seite mit den Familien der Häftlinge. Anschließend bringen wir beide Seiten zusammen.

Die meisten Menschen sind gläubig; innerhalb dieses Prozesses der Vergebung spielt der Glaube eine maßgebliche Rolle. Wir beten und tauschen uns über Bibeltexte aus. Wir laden auch Menschen ein, die diesen Vergebungsprozess bereits hinter sich haben, damit sie von ihren Erfahrungen berichten. Das ermutigt die anderen.

Das ist ein langwieriger Prozess …

Ja, deshalb beginnen wir damit drei Jahre vor der Entlassung. Auch wenn der Häftling freigelassen wurde, ist der Prozess noch nicht abgeschlossen. Wir verpflichten uns dazu, den Weg noch mindestens sechs Monate lang weiterzugehen, damit ehemalige Häftlinge und Betroffene ihre Angst überwinden können. Versöhnung geschieht nicht automatisch. Vertrauen muss aufgebaut werden.

Männer beten vor einer Christusstatue in Ruanda.

Versöhnungsarbeit beginnt drei Jahre vor der Entlassung des Häftlings

Wir organisieren auch Pilgerfahrten nach Kibeho, einem Marienerscheinungsort in Ruanda, wohin wir Pfarreigruppen einladen. Jeder erzählt dann, welchen Weg er gegangen ist. Man tauscht sich aus. Jeder bestärkt sich selbst auf seinem Weg der Vergebung.

Nach sechs Monaten versucht die Kommission Gerechtigkeit und Frieden, den Stand der Versöhnung einzuschätzen. Wenn dieser Prozess erfolgreich verlaufen ist, organisiert die Kirche einen Tag der Einheit und der Versöhnung. Die ehemaligen Häftlinge gestehen in der Öffentlichkeit, was sie getan haben, und bitten um Vergebung. Auch die Betroffenen sprechen öffentlich ihre Vergebung aus.

Welchen Schwierigkeiten begegnen Sie dabei?

Dieses Verfahren erfordert große Anstrengungen. Auch 29 Jahre später sind die Verletzungen noch spürbar. Manche Menschen wollen nicht wieder mit den Wunden konfrontiert werden. Zahlreiche Menschen können immer noch nicht um ihre Angehörigen trauern, weil sie nicht wissen, wo sich deren Leichen befinden.

Gedenkstätte an den Völkermord in Ruanda in der Stadt Nyundo.

Glauben Sie, dass dieser Versöhnungsprozess ohne die Hilfe von Gott möglich wäre?

Nein. Vergebung ist ein Wunder, ein Geschenk Gottes. Vergebung ist eine gottgegebene Kraft. Viele Menschen fragen sich immer noch, warum Gott angesichts ihres Leids schweigt. Die Antwort auf diese Frage findet sich in dem Geheimnis, das wir am Karfreitag feiern: Gott war bei seinen leidenden Kindern, seinen verfolgten Gerechten, seinen abgeschlachteten Unschuldigen.

Vergessen wir nicht, dass nach dem Karfreitag das Osterfest kommt, das Zeichen des Sieges des Lebens über den Tod, das Zeichen der Hoffnung auf eine bessere Zukunft in Jesus Christus.

Im Jahr 2021 wurden in der Diözese Cyangugu 154 Häftlinge begleitet und Treffen mit 98 Familien organisiert, die den Völkermord überlebt haben. KIRCHE IN NOT unterstützt die Arbeit der Nationalen Kommission für Gerechtigkeit und Frieden bei der Ausbildung von 120 Priestern und Ordensleuten in den Bereichen Trauma-Sensibilisierung, aktives Zuhören und psycho-spirituelle Begleitung zur Stärkung der Resilienz der Gemeinschaft.

Bitte unterstützen Sie die Arbeit der Kirche in Ruanda mit Ihrer Spende  – online … hier oder auf folgendes Konto:

 

Empfänger: KIRCHE IN NOT
IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600
Verwendungszweck: Ruanda

KIBEHO – DIE MUTTERGOTTES IN RUANDA

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