Der neue Papst Leo XIV. hat in seiner Zeit als Bischof in Peru (2014-2023) und als Präsident der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika im Dikasterium für die Bischöfe ab 2023 mehrfach mit KIRCHE IN NOT (ACN) zusammengearbeitet.
Daran erinnerte die Geschäftsführende Präsidentin von KIRCHE IN NOT, Regina Lynch, anlässlich der Wahl von Robert Francis Kardinal Prevost zum Oberhaupt der katholischen Kirche: „Ich freue mich, dass ein Missionar mit über 20 Jahren Erfahrungen in der Verbreitung des Evangeliums unser neuer Papst ist. Wir sind stolz darauf, dass wir seine Arbeit in Peru unterstützen konnten.“
KIRCHE IN NOT finanzierte mehrere Projekte in den beiden Diözesen Chiclayo und Callao an der peruanischen Westküste, die der jetzige Papst als Apostolischer Administrator und Bischof leitete. KIRCHE IN NOT unterstützte die Ausbildung angehender Priester und leitete Messstipendien an Missionare in den Anden-Gebieten weiter.
In einem Brief an das Hilfswerk bedankte sich der damalige Bischof Prevost für die gute Zusammenarbeit „insbesondere in den ärmsten Gebieten unserer Diözesen“ und bat: „Gott segne die Arbeit von KIRCHE IN NOT.“
Erst im März dieses Jahres hatten sich Vertreter von „Kirche in Not“ mit Kardinal Prevost ausgetauscht, als die Päpstliche Kommission für Lateinamerika und weitere Vatikanbehörden ein Treffen über synodale Zusammenarbeit in der lateinamerikanischen Kirche und in der Karibik ausrichteten. „,Kirche in Not‘ ist entschlossen und freut sich darauf, in Einheit mit Papst Leo XIV. die Arbeit im Dienst notleidender christlicher Gemeinden fortzusetzen – in Lateinamerika und weltweit“, erklärte Regina Lynch.
Der Augustinerpater Robert Francis Prevost war ab den 1980er Jahren in Peru tätig, unterbrochen durch seine Tätigkeit als Generaloberer seines Ordens von 2001-2013. Nach seiner Bischofsweihe 2014 leitete er das Bistum Chiclayo im Norden Perus, von 2020 bis 2021 als Apostolischer Administrator auch die weiter südlich gelegene Diözese Callao. 2023 wurde Prevost zum Präfekten des vatikanischen Dikasteriums für die Bischöfe und Präsidenten der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika ernannt. Im September 2023 nahm ihn Papst Franziskus in das Kardinalskollegium auf; am 8. Mai 2025 wurde Prevost zum Papst gewählt und nahm den Namen Leo XIV. an.
Äquatorialguinea ist eine ehemalige spanische Kolonie an der Westküste Afrikas. Es ist ein relativ kleines Land mit nur etwas mehr als 28.000 Quadratkilometern Fläche und ca. 1,4 Millionen Einwohnern. Zwar verfügt es über reiche Erdölvorkommen, so dass das Land nicht zu den ärmsten Ländern Afrikas zählt, aber von diesem Reichtum profitiert nur eine kleine Elite. Die Mehrheit der Bevölkerung lebt in bitterer Armut und leidet unter der galoppierenden Inflation.
Erfreulich ist, dass es viele Priesterberufungen gibt. Dabei verspricht das Priestertum den jungen Männern, die sich berufen fühlen, keinen Komfort oder Wohlstand. Im Gegenteil: Die meisten Priester haben weder elektrischen Strom noch fließendes Wasser. Um für ihren Lebensunterhalt aufzukommen, müssen sie zusätzlich in Schulen unterrichten. Da den Priestern in den meisten Pfarren kein Fahrzeug zur Verfügung steht, müssen viele von ihnen beschwerliche Fußwege durch den Dschungel auf sich nehmen, um ihre Außenstationen seelsorglich zu betreuen.
In der Stadt Bata wurde 1994 ein interdiözesanes Priesterseminar gegründet, wo sich junge Männer aus allen fünf Diözesen des Landes, aus den Ordensgemeinschaften und auch aus Nachbarländern während ihres Philosophie- bzw. Theologiestudiums darauf vorbereiten, eines Tages Priester zu werden. Die Zahl der Berufungen steigt von Jahr zu Jahr, und derzeit sind es 90 Seminaristen.
Der Rektor des Seminars, Pater Sebastian Mba Nguema Mokuy, hatte uns um Hilfe gebeten, da dringend ein Kleinbus benötigt wurde. Denn die Seminaristen müssen an den Wochenenden praktische pastorale Erfahrungen in verschiedenen Pfarren sammeln. Außerdem stehen im Rahmen der Ausbildung auch Exkursionen auf dem Programm, und die Seminaristen müssen zudem an kirchlichen Veranstaltungen teilnehmen. Zudem ist ein Fahrzeug auch notwendig für den wöchentlichen Lebensmitteleinkauf des Seminars und für dringende Krankentransporte.
Dank der Hilfe unserer Wohltäter, die 26.000 Euro gespendet haben, konnte ein Kleinbus angeschafft werden. Der Rektor schreibt uns: „Ihre Hilfe hat sehr positive Auswirkungen auf uns alle und auch auf die künftigen Generationen. Dieses Fahrzeug ist das einzige Mittel, das uns zur Verfügung steht. Das gibt uns Grund zu großer Freude und Dankbarkeit“.
Rund um die Hauptstadt Port-au-Prince in Haiti haben bewaffnete Banden die Gewalt übernommen. Auch immer mehr kirchliche Einrichtungen geraten in ihr Visier, berichtete Spiritaner-Schwester Helena Queijo aus Jacmel im Südosten Haitis im Gespräch mit KIRCHE IN NOT: „Katholische Schulen wurden von Banden überfallen, ebenso das kirchliche Krankenhaus sowie die Schule und das Wohnheim unseres Ordens in Port-au-Prince.“
Die Missionarinnen der Nächstenliebe, die von Mutter Teresa gegründete Gemeinschaft, hätten die von ihnen betreuten Kranken evakuieren und ihre Arbeit vorübergehend einstellen müssen. Ordensschwestern des Franz-von-Sales-Krankenhauses in der Hauptstadt seien gezwungen gewesen, ihre Ordenskleidung abzulegen, um sich so besser unter der Bevölkerung verstecken zu können, erklärte Schwester Helena, die sich gegenwärtig in Portugal aufhält.
Entführungen und Gewalt gegen kirchliche Mitarbeiter seien inzwischen ebenfalls an der Tagesordnung: „Die Bandenmitglieder machen keinen Unterschied: Sie entführen Ausländer, Priester, Ordensleute oder auch einfache Leute. Niemand ist sicher.“ Es gehe den Entführern darum, Lösegeld zu erpressen und so ihre Aktivitäten weiter zu finanzieren.
Schwester Helena erinnerte auch an die beiden Ordensfrauen Evanette Onezaire und Jeanne Voltaire, die Ende März bei einem Angriff bewaffneter Banden in Mirebalais etwa 50 Kilometer nordöstlich von Port-au-Prince zusammen mit weiteren Personen getötet wurden. „Das Leid der Menschen ist enorm. Wenn sie Glück haben, bleiben sie am Leben – aber sie müssen alles zurücklassen und sich oft für lange Zeit verstecken. Viele haben ihr Zuhause und ihr gesamtes Hab und Gut verloren.“
In der Gegend um Jacmel, wo die Lage noch vergleichsweise ruhig sei, nehme die Zahl der Binnenflüchtlinge weiter zu, berichtet Schwester Helena. Lebensmittel würden deshalb knapp; die Gegend sei ohnehin sehr arm. „Wenn es lange nicht regnet, leiden die Menschen Hunger und kommen deshalb in unser Kloster. Sie bitten um ein wenig Reis oder Bohnen. Wir lassen niemanden mit leeren Händen gehen, auch wenn wir selbst nur wenig haben.“
KIRCHE IN NOT unterstützt die Arbeit der Ordensschwestern und weitere Projekte in der Diözese Jacmel seit mehr als 30 Jahren. Da es in der Gegend häufig keinen Strom gibt, bauen Pfarreien und Klöster Solarmodule auf ihre Dächer, um Speisen für bedürftige Menschen zuzubereiten oder zu kühlen.
Was die zukünftige Entwicklung in Haiti angeht, ist Schwester Helena skeptisch: „Gewalt ist hier leider keine neue Erscheinung. Doch die Lage hat sich jetzt dramatisch verschärft.“
Haiti gilt als ärmstes Land der westlichen Hemisphäre, schwere Naturkatastrophen haben das Land wiederholt getroffen. Seit über zehn Jahren befindet sich das Land in einer politischen Dauerkrise, die 2021 in der Ermordung des damaligen Präsidenten Jovenel Moïse gipfelte. Seither haben bewaffnete Banden immer mehr Oberhand gewonnen; die staatlichen Sicherheitsbehörden haben ihnen wenig entgegenzusetzen. Eine im Herbst 2024 gestartete UN-Unterstützungsmission unter Führung Kenias hat bislang wenig Erfolg gezeigt.
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31 Jahre nach dem Völkermord in Ruanda hat sich die katholische Kirche in dem ostafrikanischen Land wieder stabilisiert. Das berichtete Bischof Papias Musengamana aus Byumba im Nordosten von Ruanda im Gespräch mit KIRCHE IN NOT: „Während des Genozids wurden viele Priester ermordet. In meiner Diözese waren nur drei, vier übrig geblieben. Heute sind es mehr als 130 Priester! Die meisten von ihnen sind sehr jung.“
Die Versöhnung zwischen den Volksgruppen der Hutu und Tutsi sei immer noch eine große Herausforderung – auch für die Seelsorge. Bei den Massakern an der Minderheit der Tutsi ab 1994 kamen Schätzungen zufolge bis zu eine Million Menschen ums Leben.
Eine weitere Priorität gelte den Familien und den jungen Menschen in Ruanda. Diese seien wie auch in anderen Ländern zahlreichen Herausforderungen ausgesetzt, betonte Bischof Musengamana: „Die Welt ist ein Dorf geworden. Der Einfluss durch Fernsehen, Internet und soziale Medien ist sehr stark. Es gibt viel mehr Individualismus und Materialismus. Die Familien stehen vor Herausforderungen, und die Kirche muss ihnen helfen.“ Er sehe mit Sorge, dass die Zahl der Scheidungen auch in den ländlichen Regionen zunehme. Die Familie sei oft der einzige Rückhalt für die Menschen.
Auch Jugendliche seien zahlreichen Herausforderungen ausgesetzt. „Viele Jugendliche gehen zwar in Ruanda noch in den Gottesdienst, aber auch hier werden es weniger.“ Gerade in den Sommermonaten seien viele junge Menschen ohne Schule und Arbeit. Sie lungerten herum, viele kämen in Berührung mit Drogen. Die katholische Kirche versuche, dieser Gefahr zum Beispiel mit Ferienfreizeiten entgegenzusteuern.. Dieser Kontakt zur Jugend sei enorm wichtig, betonte der Bischof: „Wenn wir die Jugendlichen verlieren, verlieren wir die Gesellschaft.“
Ein weiteres Augenmerk gilt den kirchlichen Berufen. Die katholische Kirche betreibe Schulen und Seminare, „dort entstehen viele Berufungen“, betonte Musengamana. Er bedankte sich, dass KIRCHEIN NOT die Priesterausbildung und den Betrieb katholischer Bildungseinrichtungen unterstützt. Auch den Katecheten, also katholischen Laien die Aufgaben in Gemeinden und Religionsunterricht übernehmen, komme eine große Bedeutung zu, sagte der Bischof: „Sie sind sehr engagiert und die ersten Verkündiger des Evangeliums im Land. Sie geben den Glauben auch an ihre Kinder weiter.“
Die Zahl der Katholiken Ruandas sei in den vergangenen Jahren zurückgegangen und liegt bei knapp 40 Prozent der Bevölkerung. Sekten verzeichneten Zulauf. „Die Evangelisierung bleibt daher eine Priorität“, so Bischof Musengamana. „Es liegt noch ein weiter Weg vor uns, damit das Evangelium noch besser Wurzeln schlagen kann.“
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Von den ca. 70.000 römisch-katholischen Gläubigen der Diözese sind nur noch rund 2.500 übriggeblieben. Die anderen sind entweder in die Zentral- oder die Westukraine geflüchtet oder ins Ausland gegangen. Bischof Pavlo Honcharuk erklärt, dass aus manchen Gemeinden 90 Prozent der Gläubigen weggegangen seien, und fügt hinzu: „Die Priester bleiben und betreuen die verbliebenen Gläubigen und diejenigen, die Gott suchen und in die Kirche kommen, um geistliche Unterstützung zu finden.“ Aber die Kollekten bleiben aus, während Energiekosten steigen und die laufenden Kosten weiterhin bezahlt werden müssen. Damit die Arbeit in den Pfarren weitergehen kann, hatte er uns um Hilfe für 25 Pfarren seiner Diözese gebeten. Unsere Wohltäter haben 40.000 gespendet.
Kapuzinerpater Jaroslav Fedirchuk berichtet aus Dnipro: „Die Lage in Dnipro ist immer noch sehr gefährlich. Wir hören ständig Luftabwehralarm. Wir leben Tag und Nacht unter Stress. Die geistlich-emotionale Anspannung liegt in der Luft. Die Zahl der Kriegsopfer steigt von Tag zu Tag, darunter sind auch Menschen mit tiefen Traumata. Wir möchten unsere lieben Wohltäter aber darüber informieren, dass wir trotz des anhaltenden Krieges auf unseren geistlichen Posten bleiben, ohne die Gläubigen im Stich zu lassen.
Wir dienen allen, die in Not sind. Wir feiern täglich die Eucharistie, nehmen Beichten ab, bereiten Erwachsene und Kinder, die neu in unsere Gemeinde kommen, auf die Erstbeichte und die Heilige Kommunion sowie auf die Taufe, die Firmung und das Sakrament der Ehe vor. Wir helfen überall, ohne Rücksicht auf die mögliche Gefahr eines Angriffs aus der Luft.“
Der Pfarrer der Gemeinde des heiligen Antonius in Nikopol berichtet: „Nikopol wird seit den ersten Monaten des Krieges fast täglich von schwerer Artillerie und in letzter Zeit auch von Drohnen beschossen. Viele Menschen haben die Stadt verlassen, während diejenigen, die geblieben sind, versuchen, ihr Leben an die täglichen Gefahren und Belastungen anzupassen. Manchen Menschen fällt es schwer, das Haus ihrer Familie zu verlassen, an dem sie so sehr hängen, und sie vertrauen Tag für Tag darauf, dass sie vom Unglück verschont bleiben, obwohl ihnen niemand diese Garantie geben kann. Die Menschen versuchen, möglichst normal zu leben, aber nicht alle erleben den nächsten Tag.
Uns tröstet die Tatsache, dass es inmitten der Dunkelheit des Bösen, die uns umgibt, Raum gibt, um Gott zu begegnen, indem wir sein Wort hören und die Heilige Kommunion empfangen, den Rosenkranz beten, die Leidenden trösten. Wenn wir Menschen sehen, die Hilfe brauchen, teilen wir mit ihnen, was wir haben. Es ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber wir glauben, dass es wichtig und notwendig ist. Wir danken allen unseren Brüdern und Schwestern für ihre Hilfe und ihre Freundlichkeit gegenüber den Menschen. Bitten wir den lieben Gott, dass diejenigen, die sich auf den Weg des Bösen begeben haben, zur Besinnung kommen. Möge der Herr uns allen ein Herz schenken, das bereit ist, Buße zu tun, denn Gott will nicht den Tod des Sünders, sondern dass er Buße tut und leben kann.“
Bischof Honcharuk dankt uns im Namen aller 25 Pfarrgemeinden, die Hilfe erhalten haben, und schreibt: „Möge der gute Gott Sie segnen und die Heiligste Jungfrau Maria, die Königin des Friedens, möge den Frieden für die Ukraine und für die ganze Welt erbitten.“
„Papst Franziskus war der Pontifex für die Menschen an den Rändern der Gesellschaft sowie ein unermüdlicher Kämpfer für Religionsfreiheit und bedrängte Christen. So behalten wir ihn in Erinnerung und vertrauen darauf, für unser Werk nun einen weiteren Fürsprecher im Himmel zu haben.“ Das erklärte die Geschäftsführende Präsidentin von KIRCHE IN NOT (ACN), Regina Lynch, zum Tod von Papst Franziskus, der am Ostermontag, 21.4.2025 im Alter von 88 Jahren verstorben ist.
„Ich bin Papst Franziskus mehrfach begegnet, er hat dabei immer wieder sein Wohlwollen für unseren Einsatz gezeigt“, sagte Lynch. Besonders in Erinnerung sei ihr die Reise mit Papst Franziskus in den Irak, bei der sie im März 2021 als Vertreterin der Vereinigung der Ostkirchenhilfswerke ROACO der Delegation angehörte. Er besuchte dort unter anderem die Ninive-Ebene, in der KIRCHE IN NOT zahlreiche Wohnhäuser von Christen sowie Kirchen und Klöster wiederaufgebaut hat. „Im Flugzeug hatte ich damals die Gelegenheit, mit Papst Franziskus zu sprechen“, erinnert sich Lynch. „Er hat KIRCHE IN NOT und den Wohltätern des Hilfswerks sehr für alles gedankt, was wir für die Christen im Nahen Osten und weltweit tun. Das hat er auch bei anderen Gelegenheiten zum Ausdruck gebracht“, betonte die Präsidentin.
So hatte Papst Franziskus im Jahr 2016 mit einer persönlichen Spende an „Kirche in Not“ die medizinische Versorgung von aus der Ninive-Ebene vertriebenen Christen unterstützt, die in der autonomen Region Kurdistan Zuflucht gefunden hatten. Ebenfalls 2016 empfing Papst Franziskus eine Delegation von KIRCHE IN NOT und ließ den Wohltätern des Hilfswerks per Video eine spontane Grußbotschaft zum Heiligen Jahr der Barmherzigkeit zukommen. Darin sagte er unter anderem: „Ich lade Sie alle ein, mit ‚Kirche in Not‘ auf der ganzen Welt Werke der Barmherzigkeit zu tun, und zwar bleibende Werke der Barmherzigkeit.“
2017 signierte Papst Franziskus ein gespendetes Auto der Marke Lamborghini und ließ es versteigern. Ein Drittel des Erlöses ging an KIRCHE IN NOT mit der Bitte, damit Projekte für Christen im Irak zu unterstützen. „Aktionen wie diese unterstreichen den feinen Humor des Papstes, für den ihn so viele Menschen geliebt haben“, betonte Lynch.
2018 entzündete Papst Franziskus beim sonntäglichen Angelusgebet auf dem Petersplatz eine Kerze, die von Projektpartnern von KIRCHE IN NOT in Syrien gefertigt worden war und bekundete damit seine Unterstützung der Adventskampagne unseres Hilfswerks „Kerzen für den Frieden in Syrien“. „Diese Flammen der Hoffnung mögen die Dunkelheit des Krieges vertreiben“, sagte der Papst damals. „Lasst uns beten und den Christen helfen, als Zeugen der Barmherzigkeit, Vergebung und Versöhnung im Nahen Osten zu bleiben.“
Im August und September 2019 empfing Franziskus weitere Delegationen von KIRCHE IN NOT. Dabei segnete er 6000 Rosenkränze und eine Ikone – Teil einer pastoralen Initiative des Hilfswerks zusammen mit den lokalen Kirchen in Syrien, um den Hinterbliebenen von Kriegsopfern Trost zu spenden. Nach der Segnung der Rosenkränze am 15. August hatte Papst Franziskus den damaligen Geschäftsführenden Präsidenten Thomas Heine-Geldern zum Angelusgebet am Fenster des Apostolischen Palastes eingeladen und dabei nochmals zum Gebet für Syrien aufgerufen.
Zweimal hat der Pontifex auch Frauen aus Nigeria empfangen, die von der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram verschleppt und misshandelt worden waren. „Kirche in Not“ hatte die Traumabehandlung der Frauen unterstützt und sie nach Europa eingeladen, um Zeugnis von ihrem Schicksal zu geben.
„In unzähligen Reden hat Papst Franziskus Stellung bezogen für die verfolgten Christen und das Menschenrecht auf Religionsfreiheit. Jede diese Äußerungen, jedes Gebet, jede Geste der Zuwendung hat unsere Projektpartner getröstet und ihnen ihre Würde zurückgegeben. Dafür sind wir unendlich dankbar“, sagte Lynch.
Papst Franziskus habe auch unbeirrt von einer „höflichen“, versteckten Diskriminierung von Christen gesprochen, die sich in der westlichen Welt immer weiter ausbreite, betonte die KIRCHE IN NOT-Präsidentin. „Wir sind dem Heiligen Vater dankbar für diese mutige Analyse. Das sollte uns aufrütteln, gemeinsame Werte zu bewahren, die Gläubigen aller Religionen heilig sind.“
Unvergessen seien auch die zahlreichen Bemühungen von Papst Franziskus im ökumenischen und interreligiösen Dialog. Ausdruck davon sei zum Beispiel die Erklärung von Abu Dhabi, in der Franziskus gemeinsam mit muslimischen Religionsführern zur Brüderlichkeit aller Menschen aufrief. „Für unsere Projektpartner im Nahen Osten und in Afrika ist dieser Dialog ein sehnlicher Wunsch und eine Notwendigkeit, um gemeinsam gegen Intoleranz und Fundamentalismus aufzutreten und die Religionsfreiheit für alle Menschen zu gewährleisten. Papst Franziskus hat auch hier Maßstäbe gesetzt“, betonte Lynch.
Das gelte auch für die Begegnung von Papst Franziskus mit Schiitenführer Ajatollah Ali al Sistani während seiner Irakreise 2021: „Dieser mutige Schritt hat der christlichen Minderheit im Irak mehr Aufmerksamkeit verschafft und war ein wichtiger Schritt hin zu mehr Gleichberechtigung – auch wenn dieses Ziel noch längst nicht erreicht ist.“
2017 hatten das Zusammentreffen und die gemeinsame Erklärung von Papst Franziskus mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill auf Kuba internationale Beachtung hervorgerufen. „Auch wenn dieser Dialog infolge des Ukrainekriegs schwere Rückschläge erlitten hat: Die Tür muss offenbleiben“, erklärte Regina Lynch. „So viele Christen sind zur Zeit des Kommunismus für den gemeinsamen Glauben gestorben. Die Aussöhnung ist nach den jüngsten Ereignissen sicher ein langer Weg, aber sie entspricht dem Auftrag Jesu.“
Nicht nur im Einsatz für Religionsfreiheit und verfolgte Christen habe es viele Berührungspunkte mit dem verstorbenen Papst gegeben, sondern auch im Einsatz für Evangelisierung und Gebet: So hatte Papst Franziskus zum Beispiel mehrfach seine Unterstützung für die internationale Aktion „Eine Million Kinder beten den Rosenkranz“ ausgedrückt, zu der KIRCHE IN NOT jedes Jahr einlädt. So sagte er beispielsweise im Oktober 2021 auf dem Petersplatz: „Die Stiftung KIRCHE IN NOT veranstaltet die Kampagne ,Eine Million Kinder beten den Rosenkranz’ für Einheit und Frieden. Ich ermutige zu diesem schönen Ereignis, an dem Kinder auf der ganzen Welt beteiligt sind.“
Die Geschäftsführende Präsidentin von KIRCHE IN NOT, Regina Lynch, betont: „Wir trauern um einen Botschafter des Dialogs und der Barmherzigkeit. Gott vergelte ihm seinen treuen Dienst. Wir werden die Mission von Papst Franziskus gerade im Einsatz für die „Menschen an den Rändern“ fortsetzen und stellen uns als Päpstliche Stiftung auch dem künftigen Heiligen Vater zur Verfügung, wie wir es seit Beginn unseres Werkes getan haben.“
Trotz anhaltender Verfolgung wachse die Zahl der Christen in Nordnigeria „geradezu astronomisch“. Das stellte Bischof Habila Daboh aus Zaria im Bundesstaat Kaduna gegenüber KIRCHE IN NOT fest. Dabei sei das Leben für Christen nicht einfach: „Eine Mischung aus dschihadistischen Angriffen, Kriminalität und Stammeskonflikten bedroht ihr Leben“, sagte Daboh. Die Einführung der islamischen Rechtsprechung der Scharia in zahleichen Regionen habe die Lage zusätzlich verschärft.
Schuld an diesen zunehmenden Konflikten sei nicht die muslimische Mehrheitsbevölkerung, sondern erstarkende Gruppen von Extremisten. Das Zusammenleben von Christen und Muslimen sei zuvor harmonisch gewesen, erklärte der Bischof: „Wir teilten unser Festtagsessen. Wir feierten zusammen, spielten zusammen Fußball, besuchten dieselben Märkte. Doch dann kamen die Extremisten. Sie behaupteten, wer kein Muslim sei, verdiene es nicht zu leben. Von da an wurde das Leben für Christen unerträglich.“
Doch trotz dieser Spannungen und gewaltsamen Übergriffe gebe es in Nordnigeria immer mehr Menschen, die sich für das Christentum begeistern. Daboh, der zuvor Leiter des Priesterseminars in Kaduna war, erinnerte an die Entführung von vier Seminaristen Anfang 2020. Einer von ihnen, der 18-jährige Michael Nnadi wurde ermordet. Die übrigen kamen frei.
Nach dieser traumatischen Erfahrung hätten er und andere Verantwortliche befürchtet, dass junge Männer nun nicht mehr den Priesterberuf ergreifen würden. Doch das Gegenteil sei geschehen, erzählte der Bischof: „Es bewarben sich noch mehr junge Männer für das Priesterseminar. Als wir sie fragten, warum, sagten sie: ,Wir wollen den Menschen zeigen, dass Jesus ein Mann des Friedens war, dass er Liebe lehrte.‘“
Extremistische Gruppen wie Boko Haram bekämpften jede Form von Bildung, die ihnen ihren Augen als „westlich“ gilt. Doch die Christen setzten auf Bildung als „Schlüssel zur Freiheit“, betonte Daboh. Deshalb betreibe die katholische Kirche auch in Nordnigeria zahlreiche Schulen: „Mein Volk ist hungrig nach Wissen. Bildung gibt den Menschen die Möglichkeit, sich zu entwickeln. Sie können herausfinden, was richtig und falsch ist.“
Er stelle fest, dass viele Menschen trotz Armut und Verfolgung glücklich seien und das auch ausstrahlten: „Sie sind glücklich, weil sie Christus haben“, sagte der Bischof. „Die Menschen wollen Liebe und Friede verkünden. Wir mögen nicht alle aus derselben Volksgruppe kommen oder derselben Religion angehören. Aber wir glauben daran, dass jeder unser Nächster ist und uns braucht. Das ist das Evangelium Christi.“
In Nigeria sind jeweils gut die Hälfte der rund 237 Millionen Einwohner Christen oder Muslime. Während im Süden die Zahl der Christen überwiegt, sind sie im Norden in der Minderheit. In zwölf Bundesstaaten ist die Scharia eine zentrale Quelle der Gesetzgebung, Rechtsprechung und Verwaltung. Im ganzen Land halten Angriffe auf Christen an. Diese gehen von dschihadistischen Gruppen oder kriminellen Banden aus. Nigeria verzeichnet aktuell die höchste Zahl von entführten Priestern und Ordensleuten weltweit.
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Die Pfarre von Chondonpara in der Diözese Tura in Ostindien ist noch ganz neu: Erst im Oktober 2024 wurde sie gegründet. Gleichzeitig konnte das Pfarrhaus eingeweiht werden, das dank der Hilfe unser Wohltäter errichtet werden konnte, die 40.000 Euro dafür gespendet hatten. Es war ein großes Fest, an dem der Bischof sowie viele Priester und Schwestern der Diözese und zahlreiche Gläubige teilnahmen.
Die neue Pfarre entstand durch die Teilung einer riesigen Pfarre, der 119 Dörfer mit insgesamt mehr als 21.000 Gläubigen angehörten. Die Gläubigen konnten in diesem großen Gebiet, das zudem in einer bergigen und mit Urwald bedeckten Region gelegenen ist, nicht intensiv genug betreut werden. Die meisten der Gläubigen gehören dem indigenen Stamm der Garo an und leben in großer Armut. Der Priester ist Ansprechpartner in allen ihren Nöten und muss daher erreichbar sein. Dazu brauchte er am Sitz der neuen Pfarre eine Unterkunft. Bischof Andrew Marak bat uns daher um Hilfe.
Das Pfarrhaus musste solide gebaut werden, da es ist der Region oft zu Erdstößen kommt. Der Bau war nicht einfach: Das Grundstück grenzt an den Wald, und so hatten die Bauarbeiter Angst, weil wilde Elefanten auf die Baustelle kamen. Außerdem war es schwierig, das benötigte Material auf der unbefestigten Straße zu transportieren. Mehrfach blieben Lastwagen auf den letzten Kilometern bis zum Dorf stecken. Außerdem gibt es in dem Ort keinen Strom, was die Bauarbeiten ebenfalls erschwerte. Am Ende herrschte aber große Freude über das fertiggestellte Pfarrhaus.
„Ohne Ihre Hilfe hätten wir dieses wichtige Projekt weder beginnen noch abschließen können. Das neue Pfarrhaus wird sehr viel Gutes bewirken. Die Anwesenheit des Priesters wird für die Aktivitäten dieser neuen Pfarre eine enorme Hilfe sein. Die Gläubigen werden sich stets an KIRCHE IN NOT erinnern und werden für alle Wohltäter beten, die große Opfer gebracht haben, damit dieses Projekt verwirklicht werden konnte.“
Laut dem Pfarrer der katholischen Pfarre „Heilige Familie“ in Gaza-Stadt, Pater Gabriel Romanelli, hat die Zahl der getöteten Kinder im seit Oktober 2023 andauernden Krieg die Marke von 17.000 überschritten. „So viele Kinder wurden bislang getötet, das ist einfach schrecklich“, sagte der Priester im Gespräch mit dem weltweiten katholischen Hilfswerk KIRCHE IN NOT (ACN). „Wir hatten bislang über 50.000 Tote und über 110.000 Verletzte. Vielen von ihnen mussten Gliedmaßen amputiert werden.“
Die erneuten Kampfhandlungen nach der vereinbarten Waffenruhe bezeichnet der argentinische Seelsorger als fatal: „Kein weiterer Kriegstag löst die Situation, sondern verschlimmert sie nur noch.“ Er hoffe auf den Erfolg der erneuten Verhandlungen und dass die von der Hamas entführten Geiseln in naher Zukunft alle freikommen.
In der von ihm geleiteten Pfarre in Gaza-Stadt halten sich seit Kriegsbeginn konstant etwa 500 Personen auf – neben Katholiken auch einige orthodoxe und muslimische Familien. „Es ist eine enorme Herausforderung, mit so vielen Menschen auf engstem Raum zu leben“, berichtete Pater Romanelli.
Der Alltag sei von unvorstellbarer Not geprägt. „Die meisten Menschen haben alles verloren – ihre Häuser, ihre Arbeit, die Schulen für ihre Kinder.“ Wer die Möglichkeit zur Flucht hatte, sei bereits gegangen. Übrig geblieben seien vorwiegend arme, ältere und erkrankte Menschen. Aber auch Kinder hielten sich nach wie vor in der Pfarre auf, so der Seelsorger.
Obwohl die katholischen Christen im Gaza-Streifen eine kleine Minderheit von wenigen hundert Gläubigen bilden, übernehme die Kirche eine führende Rolle bei der humanitären Versorgung, betonte Romanelli: „Wir konnten tausenden Familien, nicht nur Christen, helfen und dafür sorgen, dass die Hilfe wirklich diejenigen erreicht, die sie am dringendsten benötigen.“
Die katholische Pfarre in Gaza-Stadt koordiniert die Verteilung von Lebensmitteln, Trinkwasser und Medikamenten. Doch nun seien neue Schwierigkeiten aufgetreten: „Die Grenzen sind seit einigen Wochen für humanitäre Hilfe geschlossen. Unsere Möglichkeiten sind begrenzt und wir hoffen auf eine schnelle Lösung“, erklärte der Pfarrer. „Gott gebe, dass dieser Krieg bald endet und wir einen echten Frieden erleben.“
KIRCHE IN NOT steht in engem Kontakt mit dem Lateinischen Patriarchat von Jerusalem, um die Hilfe für die christliche Minderheit im Gaza-Streifen und den anderen Teilen des Heiligen Landes aufrechtzuerhalten.
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Mit großer Trauer und Bestürzung möchten wir unsere tiefe Besorgnis über die verheerenden Auswirkungen der jüngsten Erdbeben im Zentrum Myanmars zum Ausdruck bringen. Am 28. März haben zwei schwere Erdbeben mit Epizentren in der Nähe der Städte Mandalay und Sagaing unvorstellbares Leid verursacht.
Auch wenn die genauen Zahlen noch unklar sind, bestätigte die Regierung bisher mehr als 2.700 Tote, über 4.500 Verletzte und rund 440 Vermisste in Zentral- und Nordwest-Myanmar. Der US Geological Survey hält eine Zahl von über 10.000 Toten für sehr wahrscheinlich. Die Rettungsarbeiten werden durch eingestürzte Gebäude, unpassierbare Straßen und zusammengebrochene Kommunikationsleitungen massiv behindert.
Inmitten dieses Leids möchten wir unser Engagement für die Kirche vor Ort bekräftigen, wie wir es seit Beginn des bewaffneten Konflikts vor mehr als vier Jahren getan haben. Die Kirche in Myanmar sieht sich sowohl natürlichen als auch von Menschen verursachten Herausforderungen gegenüber, und wir stehen ihr in dieser Notlage weiterhin zur Seite.
Die Menschen in Myanmar stehen nach den zerstörerischen Erdbeben vom 28. März vor den Trümmern ihrer Existenz. Tausende Familien haben geliebte Menschen verloren, ganze Dörfer sind zerstört – doch inmitten dieses unermesslichen Leids können Sie ein Zeichen der Hoffnung setzen. Sie können der Kirche vor Ort helfen, Zuflucht zu bieten, Trauernde zu begleiten und lebensnotwendige Hilfe zu leisten. Wenn Sie spenden, schenken Sie nicht nur Lebensmittel oder einen sicheren Ort – Sie schenken Hoffnung. Hoffnung auf Wiederaufbau, auf Gemeinschaft, auf einen neuen Anfang.
Seit Jahren stehen wir der Kirche in Myanmar treu zur Seite – dank Menschen wie Ihnen, die sich nicht abwenden, wenn das Leid groß ist. Ihre Spende bedeutet für viele: Ich bin nicht allein. Bitte helfen Sie auch jetzt, damit wir der Kirche vor Ort beim Wiederaufbau von Leben und Strukturen beistehen können – schnell, wirksam und langfristig. Jeder Beitrag zählt. Jeder Euro ist ein Akt der Nächstenliebe. Lassen Sie uns gemeinsam zeigen: Wir lassen die Menschen in Myanmar nicht allein.
Regina Lynch, Präsidentin von KIRCHE IN NOT: „Unsere Aufgabe ist es, der Kirche in Krisenzeiten zur Seite zu stehen – nicht nur im Gebet, sondern auch durch konkrete Hilfe beim Wiederaufbau von Strukturen und Leben, nicht nur kurzfristig, sondern langfristig. Diese Tragödie ist ein weiteres Kapitel in der schrecklichen Leidensgeschichte dieses Volkes, und unsere anhaltende Präsenz an der Seite der Kirche in Myanmar zeigt: Wir lassen sie nicht allein.“
Wir wissen, dass viele von Ihnen die Situation in Myanmar mit großer Sorge verfolgt haben und den Schmerz über die verlorenen Leben und die betroffenen Familien teilen.
In den vergangenen Jahren haben wir gemeinsam die Herausforderungen gemeistert, vor denen Myanmar stand – und wir werden die Kirche vor Ort auch weiterhin auf ihrem Weg der Seelsorge und des Wiederaufbaus begleiten.
KIRCHE IN NOT gibt seine Kinderbibel mit dem Titel „Gott spricht zu seinen Kindern“ in der afrikanischen Sprache Azande (auch Pazande genannt) heraus. Sie wird von schätzungsweise 1,8 Millionen Angehörigen der gleichnamigen Volksgruppe in der Demokratischen Republik Kongo, in der Zentralafrikanischen Republik und im Südsudan gesprochen. Die neue Ausgabe auf Azande ist eine von rund 200 Übersetzungen, in der die Kinderbibel von KIRCHE IN NOT seit 1979 erschienen ist. Über 51 Millionen Exemplare wurden bislang verteilt.
Initiator der neuen Version der Kinderbibel ist der belgische Missionar Stefaan Lecleir, der im Bistum Tambura-Yambio im Westen des Südsudan an der Grenze zur Zentralafrikanischen Republik tätig ist. „In meiner Pfarre sind etwa 95 Prozent der Menschen Analphabeten“, erklärt Lecleir bei einem Besuch in der internationalen Zentrale von KIRCHE IN NOT in Königstein im Taunus.
Seine Gemeinde hat darum einen Schwerpunkt auf die Bildung von Kindern und Jugendlichen gelegt. Die Pfarre betreibt eine eigene Schule und ein Jugendzentrum. Beim Unterricht gibt es jedoch ein Problem: Bislang lag kaum Literatur auf Azande vor, der Muttersprache der Kinder. „Die Kinder lernen das Lesen auf Englisch. Aber es ist wichtig, dass die Kinder in ihrer eigenen Sprache lernen. Diesen Ansatz verfolgen auch die meisten Bildungs- und Kinderorganisationen“, sagt der Missionar.
Englisch sei in einem Land wie dem Südsudan, in dem viele verschiedene Sprachen gesprochen werden, sehr wichtig. „Aber wenn wir den Leseunterricht mit der Muttersprache der Kinder beginnen, fällt ihnen das Lernen später leichter“, ist Lecleir überzeugt.
Der Priester kannte KIRCHE IN NOT schon aus seiner Zeit in Belgien. Deshalb wandte er sich mit seiner Idee an das Hilfswerk, die Kinderbibel auf Azande herauszugeben. Die Übersetzungsarbeit erledigten drei muttersprachliche Priester, unter ihnen der Leiter einer kirchlichen Universität. „Nachdem sie den Text übersetzt hatten, gab ich ihn einigen Lehrern. Diese habe ihn laut gelesen, sodass wir den Text für die Zuhörer anpassen konnten“, berichtet Lecleir. Mittlerweile wurde die Übersetzung vom zuständigen Bischof freigegeben und geht nun vor Ort in den Druck – finanziert von KIRCHE IN NOT.
Die neue Kinderbibel leiste einen wichtigen Beitrag zur Alphabetisierung und zur Verbreitung des Glaubens. Sie führe Kinder auch an das Gebet und christliche Werte wie Feindesliebe und Vergebung heran – in Ländern wie Südsudan wichtiger denn je. Darüber hinaus gebe es aber auch noch einen persönlichen Nebeneffekt, sagt der Missionar: „Die neue Kinderbibel hilft auch mir, meine Sprachkenntnisse zu verbessern. Es gibt keine bessere Möglichkeit, selbst etwas zu lernen, als Kindern etwas beizubringen.“
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Nach der Rückeroberung der sudanesischen Hauptstadt Khartum durch Regierungstruppen haben lokale Quellen KIRCHE IN NOT (ACN) ein Video geschickt. Es zeigt den Zustand der Kathedrale St. Matthäus, eines geistlichen Zentrums der katholischen Christen im Sudan.
Die Bilder zeigen erhebliche Schäden am Gebäude. Der Altarraum ist verwüstet; ein Kreuz und andere sakrale Gegenstände wurden zerstört. Wie die lokalen Ansprechpartner berichten, haben die Truppen der Rapid Support Forces (RSF) die Kathedrale als Waffenlager genutzt.
Die kleine christliche Gemeinde im Sudan, deren Anteil vor dem Krieg bei unter fünf Prozent der 43 Millionen Einwohner lag, habe sich weiter dezimiert, so die lokalen Quellen, die aus Sicherheitsgründen anonym bleiben müssen. Viele Christen seien geflohen. Gerade die Menschen in der Hauptstadt Khartum hätten in den vergangenen beiden Jahren enorm gelitten. Die katholische Gemeinde dort zählte vor dem Krieg wenige hundert Gläubige.
Auch wenn der Bürgerkrieg keine religiösen Motive hat, so haben religiöse Minderheiten im Sudan Diskriminierung durch islamistische Extremisten und staatliche Stellen beklagt, wie der Bericht „Religionsfreiheit weltweit 2023“ von KIRCHE IN NOT dokumentiert. Vor der Einführung der Verfassung im Jahr 2019 wurde eine massive staatliche Verfolgung gegenüber Nichtmuslimen verzeichnet. Viele brachten sich im mehrheitlich christlich geprägten Südsudan in Sicherheit.
Der aktuelle Bürgerkrieg hatte im April 2023 begonnen. Auslöser war ein Machtkampf zwischen Militärherrscher Abdel Fattah al-Burhan und seinem früheren Stellvertreter Mohamed Hamdan Daglo, der die RSF-Miliz befehligt. In dem Krieg wurden zehntausende Menschen getötet, mehr als zwölf Millionen Menschen sind nach UN-Angaben auf der Flucht.
Es handelt sich aktuell wohl um die größte humanitäre Krise der Welt. Beobachter befürchten auch nach der Rückeroberung der Hauptstadt Khartum kein Ende des Konflikts. KIRCHE IN NOT steht mit Ansprechpartnern vor Ort im Kontakt, die nach wie vor unter prekären Bedingungen ausharren.
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