Demokratische Republik Kongo: „Hände weg von Afrika“
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Demokratische Republik Kongo: „Hände weg von Afrika“

Demokratische Republik Kongo: „Hände weg von Afrika“

Bischöfe aus dem Osten des afrikanischen Landes kritisieren Regierung scharf

28.06.2023 aktuelles

Sechs Bischöfe aus der Demokratischen Republik Kongo haben in einer gemeinsamen Erklärung der Regierung ihres Landes Versagen im Kampf gegen Rebellengruppen im Zusammenhang mit der Ausbeutung der Bodenschätze und im Umgang mit den jüngsten Naturkatastrophen vorgeworfen. Die Regierung sei den Herausforderungen nicht gewachsen, schreiben die Bischöfe aus den Provinzen Nord- und Süd-Kivu, die KIRCHE IN NOT vorliegt.

Die rohstoffreiche Grenzregion zu Ruanda und Uganda ist Hauptschauplatz bewaffneter Auseinandersetzungen zwischen Regierungs- und UN-Truppen auf der einen sowie Rebellen der „Alliierten Demokratischen Kräfte“ (ADF), der „Nationalen Armee zur Befreiung Ugandas“ (NALU) und weiteren Gruppen auf der anderen Seite.

„ADF-NALU-Rebellen und andere bewaffnete Gruppen massakrieren friedliche Bürger, selbst in der Nähe der Stellungen von Sicherheitskräften, die sie eigentlich schützen sollten“, erklären die Bischöfe von Bukavu, Butembo-Beni, Goma, Kasongo, Kindu und Uvira.

Durch Terroristen zerstörtes Krankenhaus in Maboya (Demokratische Republik Kongo).

„Bewaffnete Gruppen massakrieren friedliche Bürger”

Das Militär sei unfähig, den bewaffneten Gruppen Einhalt zu gebieten, deren Ziel es sei, ganze Landstriche zu erobern und mit einer Politik des Terrors die Spaltung der Demokratischen Republik Kongo zu erreichen.

Die Bischöfe äußern den Verdacht, dass einige Rebellengruppen aus den Nachbarländern finanziert und befehligt werden und stellen indirekt fest, dass der Einsatz der UN-Mission seit Ende der 1990er-Jahre gescheitert sei: „Wir fragen uns, warum der kongolesische Staat weiterhin ausländische Armeen mit unbekanntem Mandat einlädt, obwohl der UN-Sicherheitsrat bereits das Embargo zum Kauf von Waffen aufgehoben hat, um die Sicherheit des Landes und seiner Bewohner zu gewährleisten. Wie erklärt es sich, dass wir die Frage der territorialen Sicherheit weiter nach außen verlagern?“

Flüchtlingscamp in der Demokratischen Republik Kongo.

„Fehlendes Handeln der Regierung”

Auch die hunderten von Toten infolge der Erdrutsche und Überschwemmungen im Mai 2023 seien auf den maroden Zustand der Infrastruktur und das fehlende Handeln der Regierung zurückzuführen, kritisieren die Bischöfe: „Angesichts des Ausmaßes dieser erneuten Naturkatastrophe sind wir davon überzeugt, dass Menschenleben hätten gerettet werden können, wenn die für das Land- und Umweltmanagement zuständigen Stellen ihre Arbeit ordentlich gemacht hätten.“

Im Vorfeld der für Dezember 2023 angekündigten Präsidentschaftswahlen in der Demokratischen Republik Kongo sehen die Bischöfe viele Voraussetzungen für eine faire und demokratische Durchführung nicht gegeben. Ausrüstung und Wahlverfahren sowie der Ausschluss zahlreicher Menschen von den Wählerlisten „verheißen nichts Gutes für ein zufriedenstellendes Ergebnis des Wahlprozesses“.

Eine Straße in der DR Kongo. (Foto: Emeric Fohlen/KIRCHE IN NOT)

Internationale Unternehmen profitieren von Ausbeutung der Bodenschätze

Am Ende ihrer Erklärung wenden sich die Bischöfe an die Weltgemeinschaft: Die Demokratische Republik Kongo sei ein souveräner Staat, der nicht ungestraft ausgeplündert werden dürfe. Unternehmen profitieren von der Ausbeutung natürlicher Ressourcen im Land.

Die Bischöfe schließen mit den Worten von Papst Franziskus bei seinem Besuch Anfang Februar: „Hände weg von der Demokratischen Republik Kongo, Hände weg von Afrika! Das Ersticken Afrikas muss aufhören: Der Kontinent ist kein Bergwerk, das ausgebeutet und kein Boden, der geplündert werden kann.“

Die am längsten andauernde humanitäre Krise Afrikas

Der Osten der Demokratischen Republik Kongo wird seit Jahren von Rebellen der Miliz ADF überrannt. Auch kirchliche Einrichtungen wurden wiederholt angegriffen. In der Region lagern Gold, Diamanten, Kobalt und Coltan in der Erde. Dabei handelt es sich um wichtige Rohstoffe, zum Beispiel für die IT- oder Fahrzeugindustrie.

Menschenrechtsorganisationen zufolge ereignet sich in der Region die am längsten dauernde humanitäre Krise Afrikas. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind innerhalb des Landes über 5,3 Millionen Menschen auf der Flucht.

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